Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown
ärztliche Behandlung.
Cotton ging ins Wohnzimmer zurück. Auf der gegenüberliegenden Seite taumelte der Kiffer herein, der ihm vorhin die Wohnung geöffnet hatte. Eine Hand hielt er auf seine blutverkrustete Nase gepresst.
»Das Schwein hat mir den Zinken gebrochen«, piepste er mit nasaler Stimme.
»Es gehört wirklich Mumm dazu, ein Mädchen und seine Mutter zu terrorisieren«, sagte Cotton in die Runde. »Wie wär’s, wenn ihr es zur Abwechslung mal mit mir versucht?«
»Verpiss dich«, brüllte Murphy ihn an. »Hau ab, solange du noch gehen kannst.«
»Hier geht niemand außer euch, ihr Komiker. Und zwar in den Knast.«
Murphy und die beiden anderen am Tisch glotzten sich an, als glaubten sie nicht, was sie da gerade gehört hatten. Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
»Bitte, tu ihm nichts, Dad!« Zoe hatte sich ins Zimmer geschlichen. »Er will mir nur helfen.«
»Tut mir leid, Kleine.« Murphy schnalzte genüsslich mit der Zunge. »Wenn dein Freund den Helden markieren will, muss er mit den Folgen leben.« Er wuchtete sich schwerfällig aus dem Sessel hoch und drehte sich zu Cotton um. »Wohin hättest du es gern? In die Fresse oder die Weichteile?«
Murphy trat vor Cotton und überragte ihn dabei um gut einen Kopf. Er holte aus und schlug zu. Seine Faust sollte den Kiefer den G-Mans zertrümmern, doch Cotton wich dem Schlag blitzschnell aus. Eine zweite Chance gab er seinem Gegner nicht. Bevor Murphy das Gleichgewicht wiederfand, rammte Cotton ihm die Faust in den Solarplexus. Murphy stieß einen erstickten Schmerzensschrei aus. Schwerfällig sank er auf die Knie, beide Arme wimmernd auf seinen Bauch gepresst. Wie ein nasser Sack kippte er vornüber und blieb schlaff auf dem Boden liegen. Cotton staunte. Eigentlich hatte er den Kerl zäher eingeschätzt.
Am Tisch sprangen Murphys Kumpel auf. Der Tätowierte stürzte sich als Erster vom Sofa aus auf den G-Man. Der trat gegen Murphys Sessel, worauf der umkippte und gegen das Schienbein des Angreifers knallte. Der Mann verlor das Gleichgewicht und krachte auf den Tisch. Beim Aufprall zog er sich eine deftige Platzwunde an der Stirn zu. Während ihm das Blut in die Augen rann, tastete er blind nach der Knarre auf dem Sofa, griff aber ins Leere, denn Cotton hielt die Waffe bereits in den Händen und richtete sie auf den Tätowierten. Gleichzeitig behielt er das pummelige Babyface im Auge. Innerlich rang der Junge mit dem Entschluss, ob er den G-Man angreifen sollte oder lieber nicht.
»Tu mir den Gefallen und gib mir einen Grund, dich abzuknallen, Fettsack«, sagte Cotton leise.
Der Junkie schien nicht so eingeschüchtert wie erhofft. Vielmehr setzte er sich mit einem frechen Grinsen in Szene und meinte: »Sie werden doch keinen Unbewaffneten erschießen?«
Cotton blickte ihm hart in die Augen und flüsterte tonlos: »Keine Ahnung. Na los, versuch’s. Finden wir’s raus.«
Statt es auf einen Versuch ankommen zu lassen, ließ der Dicke es lieber bleiben und verschränkte die Hände im Nacken. Auch der Junkie hatte die Lektion begriffen. Mit immer noch blutender Nase stand er wie versteinert in der Tür, beide Hände über dem Kopf.
Zoe war inzwischen nebenan bei ihrer Mutter. Cotton nahm Murphy die Waffe ab, steckte sie sich in den Hosenbund und rief dann mit dessen Smartphone die Ambulanz und die Polizei.
Keine zehn Minuten später erhellten rote und blaue Blinklichter die Fassade des Apartmenthauses. Ein Wagen der Ambulanz und ein Streifenwagen zogen die Aufmerksamkeit einer immer größer werdenden Menge Schaulustiger in ihren Bann. Zwei Sanitäter trugen Zoes Mutter auf einer Bahre in den Rettungswagen und fuhren sie ins nächste Krankenhaus.
Cotton wies sich den Polizisten als FBI Agent aus und unterrichtete sie darüber, was vorgefallen war. Dann kümmerte er sich um Zoe. Das Mädchen lehnte in der Küche an einem Schrank, die Augen geschlossen, die Arme fest um sich geschlungen, als könnte sie ihren Körper auf diese Weise am Zittern hindern.
»Was ist los?«, fragte Cotton besorgt.
»Ich glaube, ich muss mich übergeben«, würgte Zoe.
Eine Hand auf den Mund gepresst, rannte sie ins Bad, wo sie es gerade noch rechtzeitig bis zur Toilette schaffte.
Unterdessen filzten die Polizisten die vier Dealer nach Waffen und verpassten ihnen Handschellen. Für ihren Abtransport forderten die Cops zwei zusätzliche Einsatzfahrzeuge an. Dann durchsuchten sie die Zimmer nach weiteren Drogen.
Eine halbe Stunde später wurden Murphy
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