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Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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wie versteinert in der Tür und starrte auf den blutenden Mann.
    Cotton betrat das Wohnzimmer. Der Boden war mit Abfällen zugemüllt. Die Luft war zum Schneiden dick und verqualmt, als wäre eine Rauchbombe explodiert.
    Blitzschnell schätzte Cotton die Situation ein. Auf dem Sofa lag eine abgesägte Schrotflinte. Mit dem Ding konnte man melonengroße Löcher in eine Wand schießen. Allerdings war die Waffe gesichert. Wer immer sie benutzen wollte, musste zuerst den Sicherungsbügel umlegen, was gut eine Sekunde in Anspruch nahm. Genügend Zeit für einen geschulten Gegner, Gegenmaßnahmen zu treffen.
    Im Hintergrund lief ein Fernseher. Der Ton war stummgeschaltet. Über den Bildschirm flimmerte eine Spielshow.
    Den Mittelpunkt des Zimmers bildete eine Sitzgruppe, bestehend aus einem runden Tisch, einem Sofa und zwei Sesseln. Auf dem Tisch standen Gläser und eine Batterie Flaschen mit Hochprozentigem. Dazwischen lagen Unmengen Pillen, ein Haufen gelblich-rosa Crackkörner, sogenannte »Rocks«, dazu jede Menge Angel Dust und Marihuana.
    Um den Tisch hockten drei finstere Gestalten. Zwei trugen verwaschene Hemden, ausgebeulte Hosen und schmutzige Sneakers, alles schwarz in schwarz. Der dritte, kleinere Mann war ein sehniger Kerl mit kantigen Gesichtszügen und Tattoos, die ihm bis zum Hals hinauf aus dem Kragen sprossen. Einer seiner Kumpane war fast noch ein Kind mit rundlichem Gesicht und aufgedunsener Wampe. Auf seiner polierten Glatze spiegelte sich das Licht der Deckenbeleuchtung. In seinem Gesicht hatte sich ein Dauergrinsen festgesetzt, was ihm etwas Durchtriebenes verlieh.
    Der andere Mann war ein Riese Mitte vierzig mit Glatzkopf und wulstigem Stiernacken, bei dem es sich offenbar um Murphy handelte. Eine Narbe verlief quer über Stirn und Nase und verunzierte seine Visage. Offenbar das Andenken an eine üble Messerstecherei. Bekleidet war er mit einem tarnfarbenen Armeehemd, passender Armeehose und Schnürstiefeln. Auf eine Wange hatte er sich ein Hakenkreuz tätowieren lassen. An seinem Hals baumelten protzige Goldketten. Im Gürtel steckte eine Pistole.
    Für einen flüchtigen Moment hoffte Cotton, dass der Kerl die Waffe zog und ihm einen Vorwand lieferte, ihm den Arm zu brechen.
    Alle drei rissen wie auf Kommando ihre Köpfe herum und starrten verdutzt auf Cotton. Murphy saß dabei vornübergebeugt am Tisch und zog sich gerade mit einem zusammengerollten Geldschein eine Line rein. Er starrte Cotton finster an, wie ein Dämon aus einem B-Movie.
    »Was bist ’n du für einer?« Murphy setzte sich auf und wischte sich mit dem Handrücken Kokainreste von den Nasenlöchern. »Was gaffst du so dämlich? Haste keine Stimme, oder was? Ich hab dich was gefragt.«
    »Ich bin Special Agent vom FBI. Sind Sie Murphy?«
    »Bin ich. Hab ich was verbrochen?«
    »Ich denke, was da auf dem Tisch liegt, sollte für eine Verhaftung reichen.«
    »Das Zeug gehört mir nicht. Und selbst wenn, Sie sind ohne Durchsuchungsbefehl gewaltsam in diese Wohnung eingedrungen. Deshalb darf alles, was Sie jetzt hier finden, vor Gericht nicht als Beweismittel zugelassen werden. Ich kenne meine Rechte, Mister FBI.«
    »Sie wurden vor Kurzem aus dem Gefängnis entlassen, vermutlich auf Bewährung. Sie haben Ihre Frau und Ihre Tochter geschlagen, Kumpel. Das ist ein Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Sie sollten sich mit dem Gedanken anfreunden, bald wieder gesiebte Luft zu atmen.«
    »Ich hab die Schlampe nicht geschlagen!«, brüllte Murphy, wobei sein Gesicht knallrot anlief und seine Augen vor Zorn blitzten. »Fragen Sie die Schabracke doch selbst! Sie wird meine Aussage bestätigen!«
    »Wenn Sie niemanden geschlagen haben, wie kommt dann das Blut an Ihre Fingerknöchel?«
    »Na schön.« Murphy stöhnte theatralisch. »Die Schlampe wollte frech werden, als ich unserem verzogenen Blag vorhin eine runterhauen wollte. Deshalb musste ich ihr eine kleine Lektion erteilen, wer hier das Sagen hat. Das Miststück ist in der Küche.« Murphy deutete mit dem Kinn zu einer Tür hinten links.
    Cotton näherte sich vorsichtig dem Durchgang. Aus dem Raum dahinter drang ein leises Wimmern. Cotton betrat eine schmucklose Küchenzeile mit billigen Plastikmöbeln. Auf dem Linoleumboden lag eine schmächtige Frau. Sie war übel zugerichtet.
    »Mein Gott«, flüsterte Cotton bei ihrem Anblick.
    Äußerlich wirkte er wie die Ruhe selbst, innerlich bebte er vor Zorn. Trotz der Verletzungen würde die Frau wohl überleben. Aber sie brauchte umgehend

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