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Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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der ein bedrohlicher Unterton mitschwang.
    »Mein Vater«, flüsterte Zoe. »Er heißt Murphy.«
    »Hat er dich schon öfter geschlagen?«
    Ein stummes Nicken.
    »Erzähl mir mehr über ihn.«
    »Meine Mutter hat ihn vor zwanzig Jahren in Baltimore kennengelernt. Er arbeitete als Geldeintreiber für einen Kredithai. Wer mit den Zahlungen im Rückstand war, dem brach er Finger, Arme oder Beine. Irgendwann dealte er dann mit Rauschgift. Er hatte eine Gang, die das Zeug in der Szene vertickte. Meine Mom betrog er dauernd mit anderen Frauen. Und er behandelte sie immer brutaler. Als er ins Zuhältergeschäft einstieg, hatte Mom genug. Sie wollte ihn verlassen. Daraufhin sperrte er sie drei Wochen lang in ein Kellerloch und ließ sie fast verhungern. Von da an begleitete sie immer einer seiner Kumpel, damit sie nicht noch mal auf ›dumme Gedanken‹ kam.«
    »Dein Dad wird mir immer sympathischer«, murmelte Cotton.
    »Vor ein paar Jahren erschoss er einen Mann, angeblich in Notwehr. In Wahrheit hatte der Mann nur eine seiner Huren nicht bezahlen wollen. Und da er keine Waffe bei sich trug, wurde Dad wegen Totschlags verknackt. Als er in Baltimore eingebuchtet wurde, packte Mom ihre Sachen und verschwand mit mir aus der Stadt. Hier in New York baute sie sich ein neues Leben auf. Wir zogen in dieses Apartment und lebten bescheiden, aber glücklich. Bis mein Vater vor einer Woche plötzlich vor unserer Tür stand. Keine Ahnung, wie er uns gefunden hat. Ohne zu fragen zog er bei uns ein. Da hängt er jetzt immer mit drei Kumpels ab, die er im Knast kennengelernt hat.«
    »Warum geht deine Mutter nicht zur Polizei?«
    »Weil Dad ihr gedroht hat, dass er mich dann umbringt. Deshalb lässt sie sich auch gefallen, dass er sie so mies behandelt. Er schlägt sie fast jeden Tag.«
    »Und dich auch.«
    »Ja. Ich glaube, es macht ihm Spaß, uns zu quälen.«
    »Wieso hast du mir vorher nichts davon erzählt?«
    Zoe zuckte mit den Achseln. »Meine Mom hat mich angefleht, keinem Menschen was davon zu sagen. Vielleicht aus Angst vor meinen Vater, oder weil die Jugendfürsorge mich in ein Heim stecken könnte, wenn sie davon erfährt.«
    Cotton ergriff Zoes Handgelenk und zog den Ärmel des Sweaters bis über den Ellbogen hoch. Auf der Haut gab es kaum eine Stelle ohne Schrammen, Striemen oder blaue Flecken.
    Zoe saß nur da und starrte ihn an. Cotton zog den Ärmel wieder herunter.
    »Wo ist dein Vater jetzt?«, fragte er mit kalter Stimme.
    »Noch in der Wohnung.«
    »Und deine Mom hat tatenlos zugesehen, wie er dich verprügelt hat?«
    »Nein, sie ist ihm in die Arme gefallen. Deshalb konnte ich abhauen. Hoffentlich hat er ihr nichts Schlimmes getan. Es ist das erste Mal, dass sie sich gegen ihn gewehrt hat.« Cotton spürte ihre kleinen kalten Finger, die seine Hand umklammerten. »Wir werden niemals vor ihm sicher sein«, flüsterte sie.
    »Oh doch«, versprach er. »Er wird euch nie wieder schlagen.«
    Mit sanfter Gewalt löste er sich von ihrer Hand, ging ins Schlafzimmer und zog sich an. Für einen Moment überlegte er, seine Waffe mitzunehmen, ließ sie aber in der Schublade und ging unbewaffnet zur Wohnungstür.
    »Wo willst du hin?«, rief Zoe ihm erschrocken nach.
    »Du bleibst hier«, sagte Cotton und verließ sein Apartment. Wenn er dem Albtraum, in dem das Mädchen gefangen war, ein Ende bereiten wollte, dann hier und jetzt.
    Zoe rannte Cotton hinterher. Am anderen Ende des Flurs hämmerte er bereits mit der Faust gegen die Wohnungstür ihrer Mutter.
    Ein abgrundtief hässlicher Mann im schwarzen Unterhemd öffnete.
    »Wer bist du denn?« Der Kerl starrte den G-Man verdattert an. »Schickt dich Louis wegen dem Stoff?«
    »Ich will zu Murphy.«
    »Murphy?« Der Mann in der Tür kicherte albern. Offensichtlich war er bekifft. »He, Murphy, Besuch für dich.«
    »Wer is’ ’n da?«, ertönte eine Reibeisenstimme aus dem Wohnzimmer.
    »Keine Ahnung«, kicherte der Gefragte. »Irgend so ein Arsch, der dich sprechen will.«
    »Hat der Arsch auch einen Namen?«
    »He, Arsch, wie heißt du?«, gab der Bekiffte die Frage an Cotton weiter.
    »Ein Freund der Familie, deren Leben dein großkotziger Kumpel kaputtmacht«, sagte Cotton und schlug zu. Einen Sekundenbruchteil später fand der Bekiffte sich auf dem Boden wieder. Er hatte Cottons Schlag gar nicht kommen sehen. Eine Hand gegen die blutende Nase gepresst, lag er wie ein Häufchen Elend da.
    Cotton stieg über den wimmernden Mann hinweg ins Apartment. Hinter ihm stand Zoe

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