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Couchgeflüster

Couchgeflüster

Titel: Couchgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Becker
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sein.
    Mist!
    Es wird ein Vermögen kosten, den Wagen auszulösen. Keine Ahnung, wie ich auch die Kohle noch auftreiben soll.
    Nach einigen tiefen Atemzügen fällt mir auf, dass ich mir jetzt zumindest keine Sorgen mehr über den leeren Benzintank machen muss. Aber wieso tröstet mich das nicht?
     
    Vollkommen durchnässt und erschöpft betrete ich eine halbe Stunde später meinen Wohnblock. Die Regenwolken haben mich auf den letzten Metern erwischt, und ich musste schon wieder rennen. Vielleicht sollte ich tatsächlich beim Stadtmarathonmitlaufen? Zwei volle Trainingseinheiten pro Tag sind kein schlechter Anfang.
    Aus dem Briefkasten lugt etwas Gelbes heraus. Eine Sonntagsüberraschung? Es ist eine Plastiktüte, und darin befindet sich, eingewickelt in Klopapier, mein Wohnungsschlüssel.
    Auch das noch! Sven muss hier gewesen sein und seine Sachen abgeholt haben. Der Mistkerl hat meine Abwesenheit ausgenutzt, um schnell alles auszuräumen. Und natürlich hat er keine Nachricht hinterlassen. Immerhin warte ich noch auf seinen Anteil an der letzten Miete.
    Fluchend schleppe ich mich die vier Stockwerke rauf ins Dachgeschoss.
    Im Flur meiner Wohnung stolpere ich dann beinahe über einen Umzugskarton. Ein signalgelber Aufkleber klebt daran:
    Hi, Nelly,
    die Kiste hat leider nicht mehr ins Auto gepasst.
    Ich hole sie demnächst ab.
    Wenn sie dich nervt, bring sie einfach in den
    Keller.
    Sven.
    Ist der übergeschnappt? Ich bin doch keine Möbelpackerin!
    Verärgert bugsiere ich den Karton mit kräftigen Fußtritten zur Seite und marschiere in die Küche, um zu sehen, ob Sven dort vielleicht seinen Mietanteil hinterlassen hat.
    Nichts!
    Ist das zu fassen? Seinen Müll lässt er hier, aber kein Wort über meine Kohle.
    Wutschnaubend laufe ich durch die jetzt ziemlich leere Wohnung. Ist es tatsächlich erst fünf Monate her, dass wir diese Drei-Raum-Wohnung gemietet haben? Glücklicherweise läuft der Mietvertrag auf meinen Namen, sodass ich hier erst mal beruhigt wohnen bleiben kann. Sven hatte damals kein Geld für die Kaution, dafür besaß er aber Möbel und eine nagelneue Waschmaschine. Dummerweise muss ich feststellen, dass die mit ihm ausgezogen ist.
    Stöhnend lasse ich mich im Schlafzimmer auf meinem lindgrünen Bett mit den Rosenranken nieder. Wenigstens das ist mir geblieben. Doch statt der ersehnten Erholung nagen weiter trübsinnige Gedanken wie blutrünstige Piranhas an mir: Kann ich mir diese Wohnung alleine überhaupt leisten? Werden mich die Erinnerungen an Sven depressiv machen? Sitze ich dann nur noch heulend in der Ecke? Sollte ich vielleicht ein Zimmer untervermieten? Andererseits – was hält mich eigentlich noch hier? Also, besser gleich umziehen?
    Ich könnte mich verkleinern. Billiger wäre es auf jeden Fall, und für meine wenigen Möbel, die Bücher und das bisschen Nippes genügt eigentlich ein kleines Apartment.
    Aber Moment mal   … Vermieter wollen doch immer eine Schufa-Auskunft, oder? Und mit meinen Bankschulden dürfte die nicht gerade vertrauenerweckend aussehen. Also bleibt nur eine WG. Am besten in Studionähe, dann könnte ich auch mein Auto verkaufen.
    Dummerweise muss ich vorher aber noch ein winziges Problem lösen: Um das Auto verkaufen zu können, muss ich es erst mal wiederhaben und dann auch noch auftanken.
     
    Diese hinterhältigen Wegelagerer haben meinen Wagen nach Schmargendorf geschleppt! Das hat mir jedenfalls der Mannvom Abschleppdienst erklärt, den ich nach langem Herumtelefonieren endlich an der Strippe hatte. Warum nicht gleich nach Potsdam? Und für diese Gemeinheit kassieren die auch noch kräftig ab: knapp zweihundert Euro für die sogenannten Umstellkosten (so heißt das korrekt, wie mir eben am Telefon erklärt wurde) und zwanzig Euro Standkosten pro Tag! Das bringt meine gesamte Kalkulation durcheinander. Dazu kommen dann noch die Kosten für einen vollen Benzinkanister, um von Schmargendorf auch wieder wegzukommen.
    Was tun?
    Kopfstand!
    Als mir das Blut in den Kopf läuft, erinnere ich mich an mein Notgroschenschwein. Warum ist mir diese kleine rosa Sau nicht früher eingefallen? Das liegt vermutlich nur daran, dass sie seit der Eröffnung meines Studios nicht mehr gefüttert wurde. Dementsprechend ausgehungert blickt sie mich an.
    Einhundertachtzig Euro und dreiundzwanzig Cent sind die Ausbeute der Schlachtung.
    Mir ist klar, dass meine lausige Barschaft nicht genügt, um den Wagen auszulösen. Doch ich habe bereits die Lösung: Ich werde den Golf in

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