Cowboy - Riskanter Einsatz
Tür erwartet!“
„Sie hätten doch sofort sehen müssen, dass wir Amerikaner sind“, erwiderte Matthews indigniert.
„Oh ja, natürlich. Es hat sich ja auch noch nie ein Terrorist als Geisel verkleidet und bei seinen Gefangenen versteckt, um etwaige Retter in die Luft zu jagen“, höhnte sie. „Und natürlich wurde auch noch nie ein Amerikaner einer Gehirnwäsche unterzogen oder dazu gezwungen oder überredet oder bestochen, mit Terroristen gemeinsame Sache zu machen.“
Das brachte Kurt Matthews zum Schweigen. Und zum ersten Mal, seitdem die SEALs ihn hatten aufstehen lassen, hielt er den Mund.
Cowboy musste lächeln. Er mochte kluge Frauen – Frauen, denen man nichts vormachen konnte. Und diese hier war mehr als nur klug. Sie war stark, sie war mutig und außerdem willens und in der Lage, sich für etwas, woran sie glaubte, einzusetzen. Er bewunderte sie für ihre rasche Auffassungsgabe. Dass sie sich angesichts der Katastrophe, die über sie hereingebrochen war, so schnell unkenntlich gemacht hatte, gefiel ihm außerordentlich. Ganz bestimmt konnte man einer solchen Frau problemlos klarmachen, wie wichtig es war, hier abzuhauen, und zwar schnellstens.
„Melody“, sprach er sie an und korrigierte sich rasch, „Miss Evans. Sie stehen vor der Wahl, Ma’am: jetzt oder nie. Diese Tangos werden Sie auf keinen Fall freilassen, das wissen Sie genauso gut wie ich. Wenn Sie sich von diesen Idio… – von diesen Gentlemen einreden lassen hierzubleiben, sind Sie alle so gut wie tot. Verzeihen Sie mir meine Offenheit, Ma’am, aber so ist es nun mal. Sie können uns unsere Arbeit gewaltig erleichtern, wenn Sie uns vertrauen. Wir bringen Sie sicher nach Hause.“
„Aber Chris hat recht: Sie sind nur so wenige, und da draußen sind so viele Terroristen!“
War ja klar … Kaum hatte er geglaubt, in ihr eine sichere Verbündete zu haben, da wechselte sie – typisch Frau – die Seite. Trotzdem löste sich sein Ärger sofort in Luft auf, als sie ihn mit ihren babyblauen Augen anschaute, und schlug in Bewunderung um. Es stimmte ja. Ihre Chancen standen anscheinend alles andere als gut. Sie hatte durchaus Grund zur Besorgnis. Und es war seine Aufgabe, ihr die Angst zu nehmen.
„Wir sind SEALs, Ma’am“, erklärte er ruhig. Hoffentlich hatte sie in der Kleinstadt, in der sie aufgewachsen war, von der Spezialeinheit der US Navy, von der härtesten Elitetruppe der Welt, gehört.
Aber leider zeigte sich kein Aha-Effekt in ihrem Gesicht.
Der größere der beiden Männer, Chris Sterling, schüttelte den Kopf. „Sie sagen das, als würde das alles erklären. Aber das sagt mir nichts. Ich weiß nicht, was das bedeutet.“
„Es bedeutet, sie halten sich für Supermänner“, spottete Matthews.
„Würden Sie Lieutenant Jones bitte antworten lassen“, wies Melody ihn scharf zurecht, und Matthews hielt tatsächlich den Mund.
„Es bedeutet, dass unsere Chancen immer noch gut stehen, obwohl wir nur sieben Männer sind und uns fünfzig gegenüberstehen“, erläuterte Cowboy. Wieder schaute er dabei Melody an, fing ihren Blick ein und hielt ihn fest. Sie war der Schlüssel zur Lösung des Problems. Sie würde die beiden anderen Idioten zur Vernunft bringen können. „Es bedeutet außerdem“, fuhr er fort, „dass die US-Regierung jede Hoffnung aufgegeben hat, Sie auf dem Verhandlungsweg hier herauszuholen. Wir werden nur dann eingesetzt, Melody“, wandte er sich direkt an sie, „wenn es keinen anderen Ausweg gibt.“
Sie hatte Angst. Das sah er ihren Augen an. Er konnte es ihr nicht verübeln. Irgendwo tief in seinem Innern verspürte auch er Angst. In den letzten Jahren hatte er gelernt, diese Angst zu nutzen. Sie vermochte seine Sinne zu schärfen, seine Wachsamkeit aufrechtzuerhalten und ihn in die Lage zu versetzen, alles zu geben – und mehr. Er hatte auch gelernt, diese Angst zu verbergen. Nur Zuversicht konnte Zuversicht wecken, und er versuchte, ihr davon eine geballte Ladung zu vermitteln, indem er ihr ermutigend ins Gesicht lächelte.
„Vertrauen Sie uns“, wiederholte er. „Vertrauen Sie mir.“
Sie wandte sich den anderen beiden Geiseln zu. „Ich glaube ihm“, erklärte sie kurz, „und ich gehe mit ihm.“
Matthews sprang empört auf und sah sie drohend an. „Sie blöde Schlampe! Kapieren Sie’s nicht? Wenn Sie fliehen, werden die uns töten!“
„Dann kommen Sie wohl besser mit“, gab Melody kühl zurück.
„Nein!“ Er wurde lauter. „Nein. Wir bleiben hier. Richtig,
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