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Crash

Crash

Titel: Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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das Rauchen in Ashford angefangen, das war dumm von mir.«
    »Sehen Sie sich diesen Verkehr an - ich brauche jedes Beruhigungsmittel, das ich bekommen kann.«
    »Jetzt ist es viel schlimmer, das haben Sie doch auch festgestellt, oder? An dem Tag, als ich Ashford verließ, hatte ich das Gefühl, als wären all diese Autos zu einem speziellen Zweck hier, den ich nicht verstehe. Der Verkehr schien zehnmal so dicht zu sein.«
    »Bilden wir uns das nur ein?«
    Sie deutete mit ihrer Zigarette auf das Wageninnere. »Sie haben sich exakt dasselbe Auto wiedergekauft. Dieselbe Form, dieselbe Farbe.«
    Sie wandte mir das Gesicht zu und gab sich keine Mühe mehr, die Narbe vor mir zu verbergen. Mir entging die zunehmende Feindseligkeit nicht, mit der sie mir begegnete. Der Verkehrsstrom hatte die Gabelung bei Stanwell erreicht. Ich folgte der Fahrzeugschlange und stellte mir dabei bereits vor, wie ihr sexuelles Verhalten beschaffen sein mochte. Ich versuchte, mir den Penis ihres Mannes in ihrem breiten Mund vorzustellen, während ihre kräftigen Finger die Prostata zwischen seinen Gesäßbacken zu ertasten suchten. Sie berührte die massive Hülle eines Tanklasters neben uns, dessen riesige Reifen nur wenige Zentimeter von ihrem Ellbogen entfernt waren. Während sie die Brandschutzbestimmungen las, dachte ich über ihre strammen Waden und Oberschenkel nach. Hatte sie bereits Vorstellungen, welcher Mann oder welche Frau ihr nächster Geschlechtspartner sein würde? Als die Ampel auf Grün sprang, spürte ich, wie sich mein Penis zu regen begann. Ich wechselte die Fahrspur und fuhr langsamer vor dem Tankwagen her. Der Bogen der Überführung ragte vor dem Himmel auf, die nördliche Zufahrtsrampe war vom weißen Bauwerk einer Plastikfabrik verdeckt. Die unberührten, rechteckigen Volumen dieses Bauwerks verschmolzen in meinen Gedanken mit den Konturen ihrer Waden und Schenkel, die sie gegen den Vinylsitz preßte. Helen Remington, die sich nicht darüber im klaren zu sein schien, daß wir uns dem Ort unserer ersten Begegnung näherten, schlug die Beine übereinander und wieder zurück und verschob damit die weißen Volumen, während die Frontseite der Plastikfabrik an uns vorbeiglitt.
    Der Straßenbelag fiel unter uns ab. Wir näherten uns der Einmündung der Straße vom Drayton Park. Sie stützte sich an der Chromstrebe des Seitenfensters ab, die Zigarette fiel ihr fast in den Schoß. Ich versuchte, den Wagen zu stabilisieren und preßte meinen Penis gegen den unteren Rand des Lenkrads. Der Wagen schlitterte dem ersten Aufprallpunkt mit der Leitplanke entgegen. Die Fahrbahnmarkierungen schossen diagonal unter uns weg, eine Autohupe plärrte leise hinter meiner Schulter. Die Verwehungen zersplitterter Windschutzscheiben gleißten wie Morselampen im Sonnenlicht.
    Samen schoß aus meinem Penis hervor. Als ich die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, streifte der Vorderreifen die mittlere Leitplanke und wirbelte einen Tornado aus Staub und Zigarettenpackungen auf die Windschutzscheibe. Der Wagen schlitterte auf die linke Fahrspur zurück und auf einen Flughafenbus zu, der gerade aus dem Kreisverkehr herausfuhr. Als der Samen aus meinem Penis spritzte, lenkte ich den Wagen hinter den Bus. Das letzte Zittern dieses Orgasmus ebbte ab.
    Ich spürte Helen Remingtons Hand auf meinem Arm. Sie war in die Sitzmitte gerutscht, ihre Schultern drückten an meine, ihre Hand lag über meiner auf dem Lenkrad. Sie beobachtete die Autos, die hupend zu beiden Seiten an uns vorbeifuhren.
    »Fahren Sie hier raus. Sie können eine Weile ruhig fahren.«
    Ich steuerte den Wagen auf die Fahrspur, die auf den verlassenen Betonboulevard eines Bungalowviertels führte. Eine Stunde lang fuhren wir durch verlassene Straßen. Kinderräder und bemalte Seifenkisten standen vor den Türen der Bungalows. Helen Remington hielt meine Schulter, ihre Augen waren hinter der Brille nicht zu erkennen. Sie hatte mir von ihrer Arbeit beim Einwanderungsbüro des Flughafens und von den Schwierigkeiten mit dem Testament ihres Mannes erzählt. War sie sich bewußt, was sich in meinem Wagen abgespielt hatte? Hatte sie die Strecke erkannt, die ich schon so oft in so vielen unterschiedlichen Autos abgefahren war, und hatte sie gemerkt, daß ich im Tod ihres Mannes die Einheit unserer Verletzungen und meinen Orgasmus zelebriert hatte?

    Kapitel Acht

    Der Verkehr nahm weiter zu, die Betonstraßen bewegten sich buchstäblich durch die Landschaft. Als Catherine und ich vom

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