Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
eigene Hausbank sein. Hier haben Sie häufig den
Vorteil, dass Sie den Bankberater persönlich kennen und sich bei Fragen entsprechend vertrauensvoll an Ihren Betreuer wenden können. Dort eröffnen Sie neben Ihrem Konto ein sogenanntes Depot, in das
die Wertpapiere, die Sie kaufen, virtuell eingebucht werden. Ein Depot
ist also für Aktien das, was ein Konto für Ihr Geld ist: Ihre Aktien werden dort virtuell aufbewahrt. Das geschieht in fast allen Fällen. Man
kann sich Aktien zwar auch theoretisch in natura aushändigen lassen,
das geschieht jedoch so gut wie nie. Die Kosten für die Aktienkäufe
werden von einem Verrechnungskonto, etwa ihrem Girokonto, das sie
bei der Eröffnung des Depots angeben müssen, abgebucht.
Um einen Kauf zu tätigen, müssen Sie nun die Bank beauftragen, eine
Order an der Börse zu platzieren. Dafür stehen Ihnen mehrere Kanäle
zur Verfügung. Sie können persönlich in der Bankfiliale vorstellig werden und den Kauf in Auftrag geben oder Sie erledigen dies durch einen
Telefonanruf. In der Regel wird bei dieser Methode vorab ein bestimmtes
Passwort festgelegt, damit Sie am Telefon eindeutig zu identifizieren sind
und niemand anderes Orders auf Ihre Rechnung aufgeben kann. Eine
weitere Möglichkeit besteht in der Order per Fax. Die meisten Hausbanken bieten mittlerweile auch die Möglichkeit der Order via Internet.
Die vielen Vorteile, die Ihnen Ihre Hausbank auf den ersten Blick bietet,
haben auf den zweiten Blick jedoch einen entscheidenden Nachteil: die
Kosten. Beratung, Personal, Filialnetz - all dies sind Kosten, welche die
Banken letztlich auf ihre Kunden, also auf Sie, abwälzen. Dies schlägt
sich zum Beispiel in hohen Depotgebühren oder happigen Transaktionskosten nieder. Und die drücken dann wieder auf die Performance. Das
ist der Hauptgrund, weshalb auch unter Privatanlegern sogenannte Discountbroker in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind.
Discountbroker - eine Frage der Vorlieben
Seit dem Börsenboom in den Jahren 1999 und 2000 haben die sogenannten Discountbroker den Hausbanken bei den Aktiengeschäften
mit Privatkunden weitgehend den Rang abgelaufen. Vielfach werden diese Banken, die sich ausschließlich auf die Geschäfte mit Wertpapieren spezialisiert haben, auch Onlinebroker genannt, weil der Großteil
der Geschäfte über das Internet abgewickelt wird. Wer sich für diese
Art von Börsengeschäften entscheidet, sollte also über einen internetfähigen Computer und einen Netzzugang verfügen.
Allein in Deutschland gibt es über 20 Onlinebroker. Vor allem hinter
den Branchengrößen wie Comdirect, DABbank oder CortalConsors
stehen mit der Commerzbank, der HypoVereinsbank und BNP Paribas
renommierte Bankhäuser. Es gibt daneben aber auch neue Anbieter, die
sich in den vergangenen Jahren vor allem dank eines kundenfreundlichen Kosten-und Gebührenmodells im Markt etabliert haben, darunter etwa flatex, Directa und Onvista Bank.
Die Frage, welcher Onlinebroker sich für welchen Anleger eignet, lässt
sich pauschal nicht beantworten. Die Wahl hängt sehr stark von den individuellen Vorlieben und Strategien ab. Unterschiede gibt es zum einen bei den Gebühren. Hier kann der Vergleich durchaus lohnen. Denn
mittlerweile verzichten bereits einige große Anbieter komplett auf jährliche Depotgebühren, während die Konkurrenz teilweise noch über 20
Euro pro Jahr allein für diesen Posten veranschlagt.
Ein Auge sollte man zum anderen natürlich auch auf die Kosten werfen, die für Transaktionen anfallen. Hier liegen die meisten Broker aufgrund der harten Wettbewerbssituation zwar recht nah beieinander, doch
der Teufel steckt im Detail: Manchmal kommt es vor, dass ein Kaufwunsch in mehreren Tranchen ausgeführt werden muss, weil zum Zeitpunkt des ersten Kaufs nicht ausreichend viele der gewünschten Wertpapiere am Markt verfügbar sind. In diesem Zusammenhang spricht
man von Teilausführungen. Beim einen Broker zahlt der Anleger nur
einmal Transaktionskosten, egal wie viele Teilausführungen es gibt.
Beim anderen muss der Investor jede Teilausführung extra berappen,
was auf die Dauer nicht nur ins Geld geht, sondern auch ordentlich auf die Wertentwicklung drückt. Es kann sich also durchaus bezahlt machen, etwas höhere Transaktionskosten in Kauf zu nehmen, wenn dafür
alle Teilausführungen inklusive sind.
Neben den Gebühren gibt es auch andere wichtige Kriterien, die man
bei der Wahl des Onlinebrokers beachten sollte.
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