Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
„Benjamin-Graham-Regeln” bekannt
und haben bis heute kaum etwas von ihrer Aktualität verloren. Nach
Graham sollten Anleger vor einem Investment sicherstellen, dass
• die Einstandsrendite (berechnet, indem man den Gewinn je Aktie
durch den Aktienkurs teilt) doppelt so hoch ist wie die Rendite
30-jähriger Staatsanleihen.
• das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell weniger als 40 Prozent
des höchsten KGVs der letzten fünf Jahre beträgt.
• die Dividendenrendite mindestens zwei Drittel
der Anleihenrendite beträgt.
• der Aktienkurs nicht mehr als zwei Drittel des Buchwertes beträgt.
• der Börsenwert eines Unternehmens nicht höher ist als
zwei Drittel des Nettoumlaufvermögens.
• das Fremdkapital das Eigenkapital nicht übersteigt.
• das Umlaufvermögen mindestens doppelt so hoch ist wie
die kurzfristigen Verbindlichkeiten.
• das Fremdkapital geringer ausfällt als das
zweifache Nettoumlaufvermögen.
• das durchschnittliche Gewinnwachstum in den letzten zehn Jahren
bei mehr als sieben Prozent lag.
• in den letzten zehn Jahren der Gewinn nicht mehr als
zweimal rückläufig war.
Schon während der großen Depression hatte Benjamin Graham, gemeinsam mit seinem Partner David Dodd, mit der Arbeit an einem
Buch begonnen, das alle wesentlichen Aspekte der fundamentalen
Aktienanalyse auf den Punkt bringen sollte. Im Jahr 1934 erschien
schließlich „Security Analysis”. Das Werk, das in Deutschland unter
dem Titel „Wertpapieranalyse” erschien, gilt noch heute als die Bibel des Value Investings. Im Jahr 1949 veröffentlichte Graham mit „The
Intelligent Investor” („Intelligent investieren”) ein weiteres Buch, das
bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Neben seiner
Tätigkeit als Autor lehrte Benjamin Graham ab 1928 außerdem an
der renommierten Columbia University. Zu seinen Studenten zählten
spätere WallStreet-Größen wie William Ruan oder Irving Kahn. Sein
sicherlich bekanntester Zögling war jedoch Warren Buffett, der heute
selbst eine Anlegerlegende ist und zu den reichsten Menschen auf
dem Planeten zählt. Benjamin Graham starb am 21. September 1976
im Alter von 82 Jahren.
Benjamin Graham gilt als Pionier auf dem Gebiet der
fundamentalen Aktienanalyse und als „Godfather” des
Value Investings. Mit seinen Thesen hat er Studenten wie
Warren Buffett beeinflusst, die später selbst zu Börsenlegenden wurden. Seine Bücher „Wertpapieranalyse” und „Intelligent investieren” sind bis heute Standardwerke für wertorientierte Anleger. Die von Graham formulierten und nach ihm benannten Regeln
des Value Investings haben nichts an Aktualität eingebüßt.
Andre Kostolany - der Börsenphilosoph
„Was ich weiß, habe ich in der Praxis des Börsendschungels gelernt, und
das Lehrgeld war ein Vielfaches dessen, was die besten Universitäten in
Amerika gekostet hätten.” Dies ist nur eine der vielen Weisheiten, mit denen der „Börsenphilosoph” Andre Kostolany auch heute noch oft zitiert
wird. Eine andere ist: „Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie
nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit.” Kostolany
gehört zweifellos zu den interessantesten Figuren, die die Börse je hervorgebracht hat. Durch seine Bücher, seine Seminare und nicht zuletzt durch einen TV-Werbespot für eine deutsche Automarke, in dem Kostolany die Menschen dazu anhielt, einmal über Aluminium-Aktien
nachzudenken, war der Amerikaner ungarischer Herkunft vor allem in
Deutschland einem breiten Publikum bekannt.
Geboren wurde Andre Bertholomew Kostolany am 9. Februar 1906 in
Budapest als Sohn einer jüdischen Industriellenfamilie. In Budapest absolvierte er auch seine Schulzeit und studierte Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität. Sein Vater hatte jedoch einen handfesteren
Beruf für den Filius geplant und schickte Andre Mitte der 1920er-Jahre
nach Paris in die Lehre beim französischen Börsenmakler Adrien Perquel.
Dort packte ihn das Börsenfieber. Hier lernte er nicht nur die theoretischen
Grundlagen der Preisbildung am Aktienmarkt. Besonders faszinierte ihn
das oftmals scheinbar irrationale Handeln der Marktteilnehmer. Seine
Versuche, aus diesen Handlungen eine Art psychologisches Muster zu
entwickeln, gipfelten später in dem Ausspruch: „Die Kursentwicklung
hängt allein davon ab, ob mehr Dummköpfe als Papiere da sind oder
mehr Papiere als Dummköpfe.”
Im Jahr 1940 flüchtet die
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