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Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Titel: Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Rindchen
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den Anbau von Rotwein; so finden sich hier einige herausragende Spät- und Frühburgunder. Die meistangebaute Rotweinrebe Frankens ist allerdings eine Neuzüchtung mit dem etwas irritierenden Namen Domina.
    Das Herzstück des fränkischen Weinbaus ist das Maindreieck rund um Würzburg mit seinen Muschelkalkböden. Hier hat der Silvaner sein Reich und ergibt erdige, herausragende und spannende Weine von internationalem Format.
    HESSISCHE BERGSTRASSE
    Die Hessische Bergstraße, zwischen Darmstadt und Heppenheim gelegen, ist das kleinste deutsche Weinbaugebiet. Angebaut wird auf fruchtbaren Lössböden überwiegend Riesling, das Gros des Weines wird von Einheimischen und den zahlreichen Touristen »vor Ort« genossen – Weine dieser Region werden Ihnen also anderswo selten über den Weg laufen.
    MITTELRHEIN
    Dieses Weinanbaugebiet reicht unweit von Lorch und Bingen im Süden bis kurz vor Königswinter und Bonn. Der Weinbau wird meist in zersplitterten, sehr arbeitsaufwendigen Steillagen betrieben, was sich nicht mehr allzu viele Leute antun wollen. So sind einige der steilen Tonschiefer-Terrassenlagen in den letzten Jahren brach gefallen, das heißt, sie verwildern. Das ist jammerschade: Vom Mittelrhein stammen einige der spannendsten und individuellsten Rieslinge Deutschlands mit brillanter Mineralität. Zudem werden diese Weine, gerade in Relation zum enormen Arbeitsaufwand, der für ihre Erzeugung notwendig ist, zum Teil noch erstaunlich preisgünstig angeboten.
    MOSEL
    Das römische Erbe beschert dem fünftgrößten deutschen Anbaugebiet eine der ältesten Weinbautraditionen des Landes. Der Riesling stellt hier rund 60 % der Rebfläche. Berühmt ist die Mosel durch ihre landschaftlich faszinierenden Schiefer-Steilhänge direkt am Fluss, auf denen zum Teil einige der größten Weißweine der Welt wachsen. Der Boom deutscher Spitzenweine Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch vornehmlich von Moselrieslingen getragen. Der Moselweinbau hat jedoch auch noch eine »Schattenseite«: In der Zeit als viel, billig und süß gefragt war, wurden auch die Flachlagen in den Moselschleifen und die schattigen Seitentäler von Hunsrück und Eifel mit frühreifen »Neuzüchtungen« à la Bacchus, Ortega und Optima oder mit Müller-Thurgau bepflanzt. Hier wachsen meist dünne Weinchen, die, mit Süßreserve aufgebrezelt, zum Billig-Standardrepertoire des Lebensmittelhandels und der Discounter zählen. Lassen Sie sich davon nicht schrecken: Die guten Rieslinge der Mosel sind es allemal wert, sich intensiv mit ihnen zu befassen.
    Rund die Hälfte der Weinberge befinden sich in Steil- und Terrassenlagen mit über 30 % Hangneigung. Eine Besonderheit der Mosel: Rund 60 % der Weine sind lieblich oder süß, nur rund 40 % trocken oder halbtrocken. Auch ein Großteil der Rieslinge ist fruchtig-lieblich. Diese haben, bedingt durch den Ausbau auf Schieferböden, ausgesprochen mineralische Noten und meist auch eine ausgeprägte Säure. Beides verträgt sich sehr gut mit einer zarten natürlichen Restsüße.
    Die besten Weine haben ein explosives Süße-Säure-Spiel im Gaumen, das sich in dieser Form so weltweit nirgends findet. Eine Spezialität der Mosel sind leichte, halbtrockene bis liebliche Kabinettrieslinge: Die besten bieten mit nur 7 – 8 % Alkohol eine tolle Geschmacksfülle – auch das ist weltweit ziemlich einzigartig. Die Schieferböden eignen sich aber auch hervorragend für Spätburgunder, der immer mehr an Bedeutung gewinnt.
    Im nördlichsten Teil, der Terrassenmosel, sind die Weinhänge enorm steil und schwierig zu bewirtschaften. Auch der steilste Weinberg Europas, der Bremmer Calmont, findet sich hier. Die Rieslinge von den Quarzit- und Tonschieferböden sind häufig von hoher Qualität.
    Kernstück des Anbaugebietes ist die Mittelmosel – hier befinden sich mit die berühmtesten Weinbergslagen. Fast alle Weine, die einst den Ruhm der Mosel ausmachten, stammen von dort.
    Basis für die Qualität sind die Steilhänge aus Devonschiefer, die auch an Saar und Ruwer dominieren. Die Saar, wichtigster Nebenfluss der Mosel, punktet vor allem in warmen Jahrgängen: Da das Klima etwas kühler ist als an der Mittelmosel, wachsen dann hier die rassigsten Rieslinge. Meist filigran und zart kommen die Rieslinge von der Ruwer daher.
    Südlich von Trier beginnt die Obermosel, die sich vom Rest des Anbaugebietes vollständig unterscheidet: Der Schiefer ist hier passé, stattdessen dominieren Muschelkalkböden. Darauf gedeiht meist Elbling,

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