Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
leichte Zechweine erbringt. Ihn gibt es in nennenswertem Umfang sonst nur noch in Südtirol, wo er Vernatsch heißt. Ziemlich spannende, kraftvolle Rote werden aus der Rebsorte Lemberger erzeugt, in Österreich als Blaufränkisch hoch geachtet wird.
Ebenfalls sehr verbreitet ist der Schwarzriesling aus der Burgunderfamilie, der leichtere, aromatische Rotweine liefert. Die spannendsten Rotweine stammen auch hier vom Spätburgunder. Bei den Weißweinen ist der Riesling die unangefochtene Nummer eins vor Kerner und Müller-Thurgau.
In den letzten Jahren machen die besten württembergischen Winzer überdies mit exzellenten Sauvignon blanc Furore.
FRANKREICH
Frankreich ist das Mutterland der Weinkultur, wie wir sie heute kennen. Alle international bedeutenden Edelreben, mit Ausnahme des Rieslings, haben ihre Weltkarriere von Frankreich aus gestartet. Sauvignon blanc, Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah/Shiraz und Pinot Noir sind zwar international in aller Munde – aber von französischen Winzern wurden sie über Jahrhunderte zu ihrer heutigen Qualität entwickelt.
Grundlage der französischen Weinphilosophie ist der Terroirgedanke, wonach der Wein ein Botschafter seines Bodens und seines Klimas sein sollte. Während in den nördlichen Anbaugebieten des Landes, ähnlich wie in Deutschland oder Österreich, vorwiegend Weine aus einer Rebsorte favorisiert werden, schwört man im Süden auf kunstvoll komponierte Cuvées aus mehreren Rebsorten.
Nachdem Frankreich über viele Jahre als eher altmodisches, stagnierendes Weinland wahrgenommen wurde, geht es in den letzten Jahren kräftig nach vorne. Dabei gibt es jedoch gewaltige Verschiebungen: Dachte man früher bei Frankreich ausschließlich an die alteingesessenen Nobel-Herkünfte Bordeaux/Burgund/Champagne so sind es heute hauptsächlich die Regionen des Südens, die mit immer neuen, tollen Winzer- und Weinentdeckungen aufhorchen lassen: das Languedoc-Roussillon, die Rhône und der Südwesten.
BEAUJOLAIS
Zehn Besonderheiten
Die zehn »Crus de Beaujolais«: Brouilly, Côte de Brouilly, Chenas, Chiroubles, Fleurie, Juliènas, Morgon, Moulin-à-Vent, Regnié, Saint Amour.
Neben dem bekannten – und nicht besonders aufregenden – »Beaujolais Primeur«, einem jungen früh trinkfertig gemachten Rotwein, der schon im November des Erntejahres auf den Markt kommt, sind hier auch viele herrliche, klassische Weine aus der Gamay-Traube zu finden.
Die Einstiegsqualitäten werden als Beaujolais AOP, die etwas gehobeneren Weine als Beaujolais Villages angeboten. Ganz besonders klasse sind die sogenannten »Crus de Beaujolais«, zehn Einzelbezeichnungen, die fast alle nach den Gemeinden benannt sind, in deren Umgebung sie liegen. Das sind oft anregende, fruchtig-sinnliche aber mit viel Substanz gesegnete Gewächse, die gut zur rustikalen Landküche der Region passen. Schmorgerichte, Linsen, Lyoner Wurst, dazu ein guter Cru de Beaujolais: Und der Abend ist gerettet!
BURGUND
Das Burgund ist die Wiege des Ruhmes der Pinot-Noir- und der Chardonnay-Traube. Alle berühmten und teuren Burgunder stammen aus diesen Rebsorten. Im Burgund ist der Terroirgedanke sehr ausgeprägt, da vor allem die Pinot-Noir-Traube die Unterschiede von Boden und Mikroklima im Wein sehr gut transportiert. Väter der burgundischen Weinkultur waren Mönche, die über Generationen die geeignetsten Weinbergslagen ermittelten und schon ab dem 7. Jahrhundert Weinberge anlegten, die teilweise heute noch zu den besten zählen. Die qualitativ wertvollsten liegen auf kalksteinhaltigen Böden. Für viele Freunde finessenreicher, graziler und eleganter Gewächse sind die Topweine des Burgund die besten Roten der Welt. Die Einstiegsqualitäten aus dem Burgund heißen Bourgogne rouge oder Bourgogne blanc. Die renommiertesten Weine stammen von der Côte d´Or, übersetzt Goldküste, was eingedenk der Preise für die dortigen Spitzenweine eine absolut passende Bezeichnung ist. Der nördliche Teil davon, die Côte de Nuits, ist fast reines Rotweinland, im südlichen Teil, den Côtes de Beaune, gibt es auch einige herausragende Weißweine. Über den Gebietsweinen rangieren hier die Ortsweine (z. B. Gevrey-Chambertin). Dann folgen aus den guten Einzellagen die Premier Crus, deren Weinbergsname meist an einen Ortsnamen gehängt wird. z. B. Nuits St. Georges 1er Cru.
Les Prulots. Die Spitze bilden die Grand Crus, z. B. Charlemagne Grand Cru. Zum Burgund zählt auch das Chablis mit sehr feinen, auf Muschelkalk
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