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Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Titel: Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Rindchen
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der Wein nur langsam und allmählich altert. Für große und komplexe Rotweine kann das ganz gut sein, das Gros der Weine kommt jedoch bereits trinkfertig in die Flasche. Die große Achillesferse des Naturkorks ist 2,4,6-Trichloranisol, kurz: TCA. Diese überaus unliebenswürdige Substanz findet sich häufig in unterschiedlicher Konzentration in Naturkorken und ist für die mehr oder minder ausgeprägten »Korkschmecker« im Wein verantwortlich. Richtig heftige Korkschmecker erkennen Sie an einem dumpfen, muffigen, moderigen Geruch und Geschmack. Gemein sind die »verdeckten Korkschmecker«. Hier ist der TCA-Befall des Weines so niedrig, dass ein an sich vielleicht brillanter Wein »irgendwie nicht so richtig gut«, also diffus matt schmeckt.
    Besonders schwer zu erkennen sind verdeckte Korkschmecker bei Rotweinen, weil sie dort hinter den Tanninen lauern und sich besser tarnen können als bei frischen, leichten Weißweinen.
    Auch nach den teilweise verbesserten Produktionsverfahren für Naturkork in den letzten Jahren liegt der Prozentsatz der mit Kork verschlossenen und geschmacklich zumindest ansatzweise leicht beeinträchtigten Flaschen vorsichtig geschätzt bei 8 bis 10 %. Für den Kork sprechen die Tradition, die Ästhetik und das vertraute »Plopp« beim Öffnen.
    Qualitativ fragwürdig: Der Presskorken
    PRESSKORKEN UND ZWEISCHEIBENKORKEN
    Ein Presskorken ist gegenüber dem Naturkorken das, was die Spanplatte im Vergleich zum Massivholz ist: von Leim zusammengehaltenes Korkgranulat. Billige Presskorken sind fast eine Garantie für eine Beeinträchtigung des Weingeschmacks, da aus dem Leim Lösungsmittelausdünstungen in den Wein gelangen können. Eine Art »de luxe-Variante« des Presskorks ist der Zweischeibenkork: Hier befindet sich oben und unten an den Presskork geklebt je eine dünne Scheibe Naturkork. Auch beim Zweischeibenkork ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Wein alsbald einen Fehlton erleidet, sehr hoch. Eine Ausnahme unter den Presskorken ist der Diam-Kork, bei dem Korkmehl einer Behandlung mit superkritischem (Zustand zwischen gasförmig und flüssig) Kohlendioxid unterzogen wird, welche das TCA verlässlich herausspült. Anschließend wird es mit lebensmittelechtem, lösungsmittelfreiem Polyurethan zu einer Masse verbacken, aus der dann die Korken geformt werden. Das klingt zwar nicht sehr romantisch, verhindert aber recht zuverlässig Korkschmecker und sieht, für die »Plopp«- und andere Romantiker wichtig, auch noch wie ein Naturkork aus.

    Nichts für die Ewigkeit: Kunststoffkorken
    KUNSTSTOFFKORKEN
    Als Alternative zum Naturkork wurden lange Jahre Kunststoffkorken favorisiert. Dieser Hype ist etwas abgeflaut. Hauptgrund: Mit Kunststoffkork verschlossene Weine sind oft wandelnde Zeitbomben, da sie härter sind und deshalb die Abdichtung gegen Sauerstoffeinfluss nicht so gut funktioniert wie beim Naturkork. Die Weine altern also in der Regel schneller in der Flasche.
    Zuverlässig: Schraubverschluss
    SCHRAUBVERSCHLUSS
    Der Schraubverschluss ist zuverlässig, bei sachgemäßer Lagerung sicher, unkompliziert und hält Weine lange in der Flasche frisch. Allerdings gibt es Qualitätsunterschiede: Um den Schraubverschluss auslaufsicher auf die Flasche zu bringen, braucht er ein innen liegendes kleines Kunststoffpolster. Bei billigen Schraubverschlüssen kommt dieses direkt mit dem Wein in Kontakt, was leichte geschmackliche Beeinträchtigungen auslösen kann. Die besten Schraubverschlüsse haben innen auf dem Kunststoff eine hauchdünne Beschichtung mit lebensmittelechtem Zinn, was für den Wein besser ist, da er so nicht mit dem Kunststoff in Berührung kommt. Sie erkennen diese Schraubverschlussdeckel daran, dass sie innen silbrig schimmern. Der größte Nachteil des Schraubverschlusses ist sein vor allem bei älteren Weinfreunden mäßiges Image, da er früher nur für Billigweine verwandt wurde. Gerade für günstige Supermarktweine ist das Vordringen des – relativ preiswerten – Schraubverschlusses aber ohnehin ein Segen, weil er hier häufig die miesen Presskorken ersetzt und den Verbrauchern seitdem viel muffigen Wein erspart. Ich favorisiere ihn jedoch auch bei hochwertigen Qualitätsweinen, und zwar weiß, rosé wie rot. Auch für Perlweine à la Prosecco, bei denen zum Erhalt der Kohlensäure häufig extrem schwer zu öffnende, weil besonders gasdichte Korken in die Flasche gewürgt werden (davon können Sie bestimmt auch ein Lied singen) sind Schraubverschlüsse ein rechter Segen

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