Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
Pflanzenschutzmittel, die im biologischen Weinbau nur sehr eingeschränkt verwendet werden dürfen, angewiesen. Die bekannteste pilzresistente Neuzüchtung ist die rote Regent-Traube. Zweiter wesentlicher Aspekt der heutigen Rebenzüchtung ist die Verbesserung der traditionellen alten Qualitätsreben durch Klonenselektion. Dabei werden Rebstöcke traditioneller Sorten wie Riesling oder Spätburgunder über Jahre daraufhin beobachtet, wie es um ihre Traubenqualität, ihren Ertrag und ihre Gesundheit bestellt ist. Besonders gute und vielversprechende Rebstöcke werden dann weitervermehrt, die Klone daraus den Winzern zur Verfügung gestellt. Diese kontinuierliche Arbeit hat zu einem enormen Qualitätsanstieg geführt und den Boden für die aktuelle Renaissance der klassischen Rebsorten bereitet.
RHEINGAU
Der Rheingau ist mit 3100 Hektar ein eher kleines Weinbaugebiet und nahezu absolutes Rieslingland: Die Rebe hat hier einen Marktanteil von fast 80 %. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Rheingauer Rieslinge neben denen der Mosel die weltweit renommiertesten. Im Gegensatz zur Mosel sind es hier trockene und halbtrockene Weine, die sich im Idealfall saftig, knackig und animierend präsentieren. Das Anbaugebiet beginnt bei Hochheim am Main und erstreckt sich dann am Rhein entlang bis nach Lorch. In Assmannshausen gedeihen erstklassige Spätburgunder. Ein Geheimtipp ist das von den Rüdesheimer Touristenströmen weitgehend abgeschnittene Lorch: Die Lorcher Weine, vorwiegend Riesling, aber auch immer mehr Spätburgunder, wachsen in Steillagen auf schiefer- und quarzithaltigen Böden, zählen zu den spannendsten Gewächsen des Rheingaus und gehören vom Charakter her eigentlich zum benachbarten Mittelrhein.
Talentschuppen Rheinhessen
In Rheinhessen sprießen junge aufstrebende Winzerinnen und Winzer wie Pilze aus dem Boden.
Rheinhessen ist der große Talentschuppen des deutschen Weinbaus, und viele der Lagenpotenziale werden gerade erst erkundet. Daher ist diese Region ein tolles Pflaster für spannende Weinentdeckungen.
RHEINHESSEN
Später als in der Pfalz, aber um so dynamischer, machte sich auch in Rheinhessen eine junge Winzergeneration auf, um das Anbaugebiet zu neuen Ufern zu führen. Früher stand Rheinhessen als Synonym für liebliche, belanglose Supermarktweine. Die gibt es zwar immer noch häufig: schließlich ist Rheinhessen das größte deutsche Anbaugebiet mit über 26.000 Hektar Rebfläche, und irgendwo müssen die durchschnittlich 250 Millionen Liter Wein pro Jahr ja hin. Die beiden meist angebauten weißen Rebsorten sind Müller-Thurgau und Riesling, danach rangiert der Silvaner, der in Rheinhessen mit besonderer Liebe gepflegt wird. Eine große Rolle spielen auch aromatische Rebsorten wie Kerner, Bacchus und Scheurebe – aber auch hier sind Grau- und Weißburgunder auf dem Vormarsch. Meistangebaute Rotweinrebe ist der Dornfelder vor dem Portugieser, der neben leichten Zechweinen in alten Rebanlagen beachtliche Qualitäten hervorbringen kann. Gut gedeihen überdies Spätburgunder, Regent, Merlot und Cabernet Sauvignon.
Farbspiele im beginnenden Herbst.
SAALE-UNSTRUT
Das nördlichste Weinbaugebiet Deutschlands umfasst Weinberge an der Saale und ihres Nebenflusses Unstrut. Zentrum ist Freyburg. Auf den kargen Muschelkalk- und Buntsandsteinböden gedeihen auf Grund der nördlichen Lage vor allem früh reifende Rebsorten wie Müller-Thurgau, Silvaner oder Weißburgunder. Die leichten, säurebetonten Weine werden vorwiegend vor Ort konsumiert.
SACHSEN
Sachsen ist mit rund 500 ha. Rebfläche das zweitkleinste und östlichste Weinbaugebiet. Auf steinigen Gneis- und Granitböden wachsen schlanke, mineralische, in der Spitze ausgesprochen ansprechende Weine. Auf Grund der geringen Mengen und des ausgeprägten Lokalpatriotismus erzielen die sächsische Winzer vor der Haustür sehr gute Preise. Die meisten Weinberge befinden sich im Elbtal rund um Dresden, die bekanntesten Weinbauorte sind Meißen und Radebeul. Eine regionale Spezialität ist der Goldriesling.
WÜRTTEMBERG
2000 Jahre Geschichte und 11.500 Hektar Fläche, das bietet Württemberg, wo traditionell mehr Rot- als Weißwein erzeugt wird. Traditionell werden viele leichte, milde, halbtrockene Weine, großenteils in Literflaschen, produziert. Allerdings hat sich in den letzten Jahren viel getan: ehrgeizige Winzer und Genossenschaften treiben den Qualitätsgedanken voran. Meistangebaute Rebsorte ist immer noch der Trollinger, der hellrote
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