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CRAVING (German Edition)

CRAVING (German Edition)

Titel: CRAVING (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Feindt
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Geisterstadt in einem Western ähnelte. Das morgendliche
Konzert der Waldvögel wurde von einem Geräusch aus der Nähe
untermalt das von einem kleinen Hondagenerator stammte,und den nötigen
Strom für das Haus zu lieferte. Als die beiden Männer das Haus über eine
Veranda an der Stirnseite betraten ,schwoll das Geräusch zu einem
infernalem Getöse das einem Sperrfeuer aus einem Schützengraben glich.
Der Lärm überlagerte alle Geräusche die einem Wald zu eigen sind und
stammte von einem Hubschrauber der wie eine prähistorische Libelle den
Wald mit gesengter Nase in Wipfelhöhe überquerte. Das Knattern
verschwand genauso schnell wie es gekommen war , die Vögel setzten
ihren Gesang fort und die Kühle der Nacht begann der Hitze des Tages zu
weichen ,die in den letzten Wochen wie ein schweres Federbett
Norddeutschland aufheizte.
Der Mann im Staubmantel öffnete die Tür und ging von Golek gefolgt ins
Haus,das im Inneren nur aus einem Raum bestand. Der Fußboden aus
groben Dielenholz knarrte
wie der Deckel einer alten Truhe deren
Scharniere seit Jahrhunderten nicht geölt wurden,und durch das
Morgenlicht das durch das östliche Fenster eindrang tanzten Staubpartikel
schwere los
in der abgestandenen Luft. In einer Ecke stand ein
abgewetzter Sessel der einem Fernseher zugewandt war,der einen Platz im
Museum für Rundfunkgeschichte verdient hätte. Eine Stehlampe mit
verblichenem Schirm ,die schon in den fünfzigern eine Antiquität sein
durfte,gesellte sich dazu und vervollständigte das Ambiente welches an
Wohnkultur kaum zu überbieten war. An der anderen Wand prangte ein
Geweih worin sich alle möglichen Spinnenarten häuslich niedergelassen
hatten und es mit ihren filigranen Netzen verzierten. Sonst gab es nichts
was die Aufmerksamkeit eines Gastes,den dieses Haus offensichtlich noch
nie beherbergt hatte,
erregen würde. Dem Bewohner dieser recht
eigenwilligen Unterkunft war nicht daran gelegen sein trautes Heim mit
attraktiven Accessoires zu verschönern um lauschige Abende mit einem
guten Buch in einer Leseecke zu verbringen. Golek war an nichts gelegen,
er hatte keine Bedürfnisse oder Ansprüche, er war zwar ein Mensch im
physischen Sinne,aber das was einen Menschen ausmacht fehlte ihm
völlig. Er kannte weder Mitgefühl noch Skrupel,Furcht oder Freude waren
ihm so fremd wie den Wikingern die Relativitätstheorie. Wut,Liebe und
Hass waren genau wie Neugierde,Kreativität,und Lernfähigkeit so
ausgeprägt wie die Sehfähigkeit eines Maulwurfs. Einzig und allein der
Trieb sich selber am Leben zu halten war ihm wie allen Lebewesen zu
Eigen. Dieser Trieb beschränkte sich im wesentlichen auf Essen und
Trinken. Sich bei einem Angriff zu verteidigen lag Golek genauso fern wie
sich fortzupflanzen. Golek war sich all sich dieser Benachteiligungen nicht
bewusst ,und das wiederum barg einen gewaltigen Vorteil,natürlich nicht
für Golek selbst, sondern für denjenigen der sich seinen Vorzügen
bediente und ihn ,je nach Bedarf,zu einem Werkzeug oder zu einer Waffe
werden lassen konnte. Man musste ihn weder belohnen noch
bestrafen,Golek fragte nicht nach einem Grund , oder zweifelte etwas an.
Egal was ihm gesagt wurde, Golek führte es aus,solange, bis ihm gesagt
wurde er solle es nicht mehr ausführen. Gesprochene Sprache zu verstehen
gelang Golek nur mit einer gewissen Gestik die die Worte
unterstrich,selber zu Sprechen war dank einer missgebildeten Zunge und
verkümmerten Stimmlippen so unmöglich wie Sex zwischen Cinderella
und Goofy. Alles was er an Lauten zustande brachte war ein Quaken,das
dem Bellen einer Zirkusrobbe glich.
Golek ging in die Raummitte und ließ den Mantel fallen um sich dann in
den alten Sessel zu setzten. Er nahm eine Haltung ein wie die in Stein
gehauenen Pharaonen im Tal der Könige. Der andere Mann der sich Leyon
nannte hob den Mantel auf,und nahm das Schäleisen
,das an der
Innenseite mit Schnallen befestigt war hinaus. Dann nahm er Golek den
Hut ab,schaltete den Fernseher ein ,obwohl es den gleichen Sinn hatte als
würde er einem Hamster das Märchen vom Tapferen Schneiderlein
vorlesen,und ging zurück zur Tür.
>>Golek!Du musst sie füttern!<ruhigen Stimme sprach zeigte erst auf zwei abgedeckte Eimer neben der
Tür,und danach auf eine Luke im Holzfußboden in einer dunklen Ecke des
Raumes. Leyon verließ das Haus in die Richtung aus der sie gekommen
waren und streifte während er ging seinen Mantel ab. Das gezwitscher ,in
das sich nun auch das

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