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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Religionen waren ein notwendiges Stadium in der Entwicklung der menschlichen Kultur. Eure Aufgabe ist es, die Menschheit zum nächsten Glaubenssystem hinzuführen.
    »Und welches ist das?«
    Die Wissenschaft.
    »Das ist lächerlich – die Wissenschaft kann keine Religion sein!«, sagte Hazelius.
    Ihr habt bereits eine neue Religion begründet – ihr weigert euch lediglich, das zu sehen. Religionen waren einst eine Möglichkeit, die Welt zu verstehen, einen Sinn in ihr zu sehen. Diese Rolle hat nun die Wissenschaft übernommen.
    »Religion und Wissenschaft sind zwei völlig verschiedene Dinge«, mischte Ford sich ein. »Sie stellen unterschiedliche Fragen und erfordern unterschiedliche Arten von Beweisen.«
    Wissenschaft und Religion suchen dasselbe: die Wahrheit. Beide sind miteinander unvereinbar. Die Konfrontation dieser Weltanschauungen
hat längst begonnen und wird immer schlimmer. Die Wissenschaft hat bereits die meisten grundlegenden Glaubenssätze der historischen Weltreligionen widerlegt und diese Religionsgemeinschaften damit in Aufruhr versetzt. Eure Aufgabe ist es nun, der Menschheit zu helfen, einen Weg durch diese Krise zu finden.
    »Oh, bitte!«, rief Edelstein. »Du glaubst, die Fanatiker im Nahen Osten – oder die Bibeltreuen hierzulande, wenn wir schon dabei sind – werden sich einfach damit abfinden und die Wissenschaft als neue Religion akzeptieren? Das ist verrückt.«
    Ihr werdet der Welt meine Worte bringen und die Geschichte dessen erzählen, was hier geschehen ist. Unterschätzt niemals meine Macht – die Macht der Wahrheit.
    »Wo sollen wir denn hin mit dieser neuen Religion? Wozu soll sie gut sein? Wer braucht sie?«, fragte Hazelius.
    Das nächste Ziel der Menschheit ist die Befreiung von den Begrenzungen der Biochemie. Ihr müsst lernen, euren Geist vom Fleisch eurer Körper zu trennen.
    »Das Fleisch? Das verstehe ich nicht«, sagte Hazelius.
    Fleisch. Nerven. Zellen. Biochemie. Das Medium, mittels dessen ihr denkt. Ihr müsst euren Geist vom Fleisch befreien.
    »Wie?«
    Ihr habt bereits damit begonnen, Informationen jenseits eurer Existenz als Fleisch zu verarbeiten, nämlich durch Computer. Bald werdet ihr eine Möglichkeit zur Verarbeitung finden, die auf Rechenmaschinen im Quantenstadium beruht. Dies wird euch dahin führen, dass ihr die natürlichen Quantenprozesse in der Welt um euch herum als Mittel der Berechnung verwenden könnt. Ihr werdet nicht länger Maschinen bauen müssen, um Informationen zu verarbeiten. Ihr werdet euch ins Universum ausbreiten, buchstäblich und im übertragenen Sinne, wie andere intelligente Wesen das vor euch getan haben. Ihr werdet dem Gefängnis der biologischen Intelligenz entkommen.
    »Und was dann?«
    Im Lauf der Zeit werdet ihr Kontakt zu anderen expandierten Intelligenzen aufnehmen. All diese miteinander verbundenen Intelligenzen werden eine Möglichkeit finden, sich zu einem dritten Geisteszustand zu verschmelzen, der dann die einfache Realität im Kern aller Existenz begreifen wird.
    »Und das ist alles? Deshalb so ein Aufwand?«, fragte Kate.
    Nein. Das ist nur eine Vorbereitung für eine größere Aufgabe.
    Der Visualizer flackerte, Bahnen von Grieß huschten darüber hinweg. Dolby ackerte an seiner Kontrollstation, vornüber gebeugt und stumm. Die Worte verzerrten sich wellenförmig, wie auf dunklem Wasser reflektiert.
    »Und die wäre?«, fragte Hazelius schließlich.
    Den Hitzetod des Universums aufzuhalten.
    Ford spürte, wie Kates Hand die seine unwillkürlich fester umklammerte.

51

    Booker Crawley nahm sich eine Tasse Kaffee mit ins Arbeitszimmer und ließ sich im Sessel vor dem Fernseher nieder. Wieder einmal griff er nach der Fernbedienung und zappte sich durch die Nachrichtensender. Nichts. Die wüsten Anschuldigungen, die Spates in seiner Sendung vorgebracht hatte, schienen keine schwerwiegenden Folgen zu haben. Dennoch konnte Crawley das Gefühl nicht abschütteln, dass bald etwas passieren würde. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb zwei Eastern Daylight Time – halb zwölf in Arizona. Oder halb elf?
    Er atmete seufzend aus und trank einen bitteren Schluck Kaffee. Er machte aus einer Mücke einen Elefanten. Bisher war alles nach Plan verlaufen, und Spates’ Sendung war zwar durchgeknallter Schwachsinn, würde dem Navajo-Stammesrat aber sicher den Angstschweiß auf die Stirn treiben.
    Bei diesem Gedanken fühlte er sich gleich besser.
    Trotzdem … Es konnte nicht schaden, sich mit Spates in Verbindung zu setzen

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