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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Überwachungsstation zu. Die Hauptkamera hoch oben auf dem Fahrstuhl lieferte mit ihrem weiten Winkel einen guten Überblick. Ein Mob mit Fackeln und Taschenlampen, primitive Waffen schwingend, stürmte die Straße aus Richtung des Dugway ent-lang, staute sich am Sicherheitszaun und kippte ihn schließlich durch seine schiere Masse. Aus der Richtung des Flugplatzes war eine dumpfe Explosion zu hören, und plötzlich schossen Flammen über den Baumwipfeln auf.
    »Sie haben die Hangars auf dem Flugfeld in Brand gesteckt«, brüllte Wardlaw. »Wer
sind
diese Leute – und wo zum Teufel kommen sie plötzlich her?«

63

    Wolf sah zu, wie die Männer die Sprengladungen an der Titantür anbrachten und Kabel von dort zurück zum Zünder legten. Sie wirkten auf ihn verstörend ruhig, beinahe zuversichtlich, als gehörte es zu ihrem Alltag, Löcher in Berge zu sprengen.
    Wolf spazierte auf den Rand der Klippe zu. Eine metallene Reling, im Fels verankert, sicherte den Rand. Er hielt sich an dem kalten Stahl fest und blickte hinaus in die unendlichen Wüsten, umzingelt von Bergen, Tausende von Quadratkilometern, in denen kaum ein Licht die tiefe, unterschiedslose Dunkelheit durchbrach. Ein kühler Wind strich von unten herauf und brachte den Geruch von Staub und den schwachen Duft irgendeiner nachtblühenden Pflanze mit sich. Wolf war geradezu lächerlich stolz darauf, dass er sich hierhin abgeseilt hatte. Das war mal eine Geschichte, die er den Leuten zu Hause in Los Alamos erzählen konnte.
    Hinter sich hörte er plötzlich Funkgeräte zischeln, dann einen unverständlichen Wortschwall. Er drehte sich um, um zu sehen, was da passierte. Die Männer, die die Sprengung vorbereiteten, hatten innegehalten. Sie drängten sich um Doerfler und sprachen hektisch in ihre Funkgeräte. Wolf lauschte, konnte aber nichts verstehen. Offenbar war etwas Ungewöhnliches vorgefallen.
    Wolf schlenderte hinüber. »He, was ist denn los?«
    »Oben hat es einen Angriff gegeben. Niemand weiß, wer das ist.«
    Na, toll,
dachte Wolf.
    Lautes Knallen von oben vermengte sich mit Echos von der Felswand, und der Himmel über dem Rand der Mesa färbte sich plötzlich leuchtend rot. »Was passiert denn da?«
    Miller warf Wolf einen Blick zu. »Sie haben die Hangars auf dem Flugfeld in Brand gesteckt … Sie haben den Hubschrauber umzingelt.«
    »Sie? Wer zum Teufel sind
sie?
«
    Miller schüttelte den Kopf. Die anderen Teammitglieder unterhielten sich per Funk gehetzt mit ihren Kollegen oben. Die knallenden Geräusche wurden lauter – und Wolf erkannte, dass das Schüsse waren. Er hörte einen schwachen Schrei. Alle starrten nach oben. Gleich darauf stürzte jemand über den Rand der Klippe an ihnen vorbei, begleitet von einem langgezogenen, erstickten Schrei. Der Körper flog hier und da durch die Kegel der Scheinwerfer – ein Mann in Uniform. Der Schrei endete abrupt, tief unter ihnen, mit einem leisen Klatschen und dem Poltern von Geröll.
    »Was zum Teufel war das?«, schrie einer der Soldaten. »Sie haben Frankie von der Klippe geworfen!«
    »Achtung! Sie kommen die Seile runter!«, brüllte ein anderer Soldat.
    Alle starrten in fassungslosem Entsetzen nach oben, wo Dutzende dunkler Gestalten an den Tauen herabglitten.

    Pastor Russell Eddy beobachtete, wie seine Schäfchen den letzten Soldaten über den Rand der Klippe warfen. Diese Gewalttat bedauerte er zwar aufrichtig, aber der Soldat hatte sich dem Willen Gottes widersetzt. Es musste also sein. Vielleicht würden diese Männer Trost und Erlösung finden, wenn JesusChristus sie von den Toten auferweckte und Seine Herde um sich sammelte. Vielleicht.
    Er stieg auf die Motorhaube eines Humvee und verschaffte sich einen Überblick. Die Soldaten hatten auf seine Gemeinde geschossen, die sich jedoch mit der Gewalt eines Tsunamis bis zum Rand der Klippe vorgedrängt hatte, bis die meisten Soldaten über den Rand in die schwarze Leere verschwunden waren.
    Sein Wille geschehe.
    Pastor Eddy bestaunte das Wunder. Auf der Straße drängten sich Menschen, die vom Dugway herbeiströmten, ein Meer von Fackeln und Taschenlampen. Sie ergossen sich über den Zaun in die Sicherheitszone, breiteten sich dort aus und warteten auf weitere Anweisungen. Knapp einen Kilometer entfernt züngelten die Flammen der brennenden Hangars bis über die Baumwipfel und tauchten die Mesa in ein grausiges Licht. Der beißende Gestank von Treibstoff und verbranntem Plastik trieb durch die Luft.
    Vor ihm sammelten sich die Leute am

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