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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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es Wardlaw befohlen.«
    »Nein. Wolkonski war ein kluger Mann. Er hat erraten, was ich vorhatte. Sobald er es gründlich durchdacht hatte, erkannte er, dass er mich nicht aufhalten konnte. Er konnte es nicht ertragen, sich zum Narren machen zu lassen und mit anzusehen, wie sein Lebenswerk benutzt und entwertet wurde. Deshalb hat er sich umgebracht und dafür gesorgt, dass es tatsächlich wie ein Selbstmord aussah, aber ein paar Anomalien eingebaut, damit man zu dem Schluss kommen würde, es sei Mord gewesen. Zweimal um die Ecke gedacht, typisch Wolkonski. Er hatte einen einmalig verschlagenen Verstand.«
    »Warum wollte er es wie einen Mord aussehen lassen?«
    »Er hoffte, dass die Ermittlungen schließlich auch das Isabella-Projekt erfassen und uns ausschalten würden, bevor ich meinen Coup durchziehen konnte. Aber das hat nicht funktioniert. Die Ereignisse haben sich überschlagen, alles ging zu schnell. Ich übernehme eine gewisse Verantwortung für seinen Tod. Aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Was für eine sinnlose, gottverdammte Verschwendung.«
    »Sie denken die Sache nicht zu Ende, Wyman …« Er atmete schwer und fuhr dann fort: »Diese Geschichte steht erst am Anfang. Sie können sie nicht mehr aufhalten.
Les jeux sont faits
, wie Sartre einmal sagte. Die größte Ironie daran ist, dass
sie
dafür sorgen werden.«
    »Sie?«
    »Dieser fundamentalistische Mob. Sie werden dieser Geschichte ein viel eindrucksvolleres Ende verschaffen, als ich mir ausgedacht hatte.«
    »Ihre Geschichte wird in Sinnlosigkeit enden«, sagte Ford.
    »Wyman, wie ich sehe, begreifen Sie immer noch nicht, was hier passiert. Eddys ungewaschene Horden …« Er hielt inne, und Ford hörte zu seiner Bestürzung, dass der Mob schon wieder näher kam. »… sie werden mich umbringen und zu einem Märtyrer machen. Und dadurch werden sie meinen Namen als göttlich weihen … auf ewig.«
    »Ich werde Sie auf ewig zum Wahnsinnigen stempeln.«
    »Ich gebe zu, dass die meisten normalen Menschen mich so sehen würden – während Sie bedauerlicherweise als ein Niemand sterben werden. Danke, aber dann ist mir Wahnsinn lieber als Mittelmäßigkeit.«
    Die Stimmen wurden deutlicher.
    »Wir müssen uns verstecken«, sagte Ford.
    »Wo? Hier gibt es kein Versteck, und ich kann nicht laufen.« Hazelius schüttelte den Kopf und zitierte mit leiser, heiserer Stimme die Bibel: »
Sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns …
Genau, wie es in der Offenbarung steht, wir sitzen in der Falle.«
    Die Stimmen kamen näher. Ford zog seine Pistole, doch Hazelius legte eine klamme, zitternde Hand auf seinen Arm. »Nehmen Sie es in Würde hin.«
    Auf und ab schwankende Lichter erschienen aus dem Dunkel. Die Stimmen waren deutlich zu hören, und ein Dutzend schmutzstarrender, schwerbewaffneter Männer drängte um eine Biegung im Tunnel.
    »Da sind sie! Wir haben zwei!«
    Die Menge kam aus der staubigen Finsternis, schwarz und gespenstisch wie Grubenarbeiter, mit gezückten Waffen, undder Schweiß zog weiße Spuren über ihre verzerrten Gesichter.
    »Hazelius! Der Antichrist!«
    »Der
Antichrist!
«
    »Wir haben ihn!«
    Eine ferne Explosion erschütterte die Kammer. Das durchhängende Gestein der Decke löste sich und ließ Unmengen kleiner Steinchen herabregnen, die klappernd und rasselnd auf den Boden prasselten wie Hagel aus der Hölle. Kohlenrauch trieb in sichtbaren Schwaden durch die tote Luft. Der Berg bebte erneut, und ein weiterer Einsturz irgendwo in den Stollen grollte und donnerte und hustete noch mehr Rauch durch die Tunnel.
    Die Menge teilte sich, und Pastor Eddy trat zu Hazelius. Er baute sich vor dem darnieder liegenden Wissenschaftler auf, ein triumphierendes Grinsen auf dem hohlwangigen, knochigen Gesicht. »So sehen wir uns wieder.«
    Hazelius zuckte mit den Schultern und wandte den Blick ab.
    »Aber diesmal,
Widerchrist
«, sagte Eddy, »habe ich das Sagen. Gott steht zu meiner Rechten, Jesus zu meiner Linken, und der Heilige Geist schützt meinen Rücken. Und du – wo ist
dein
Beschützer? Er ist geflohen – Satan, der Feigling –, geflohen in die Felsen!
Verbergt uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
«
    Eddy beugte sich über Hazelius, bis sich ihre Nasen beinahe berührten. Und er lachte.
    »Fahr zur Hölle, Bakterium«, sagte Hazelius leise.
    Eddy explodierte vor Wut. »Durchsucht sie nach Waffen!«
    Als eine Gruppe Männer auf Ford zukam, schlug er den

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