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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Isabella wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Sie hatten etwas zu sagen. Sie wollten, dass die Leute Ihnen zuhören. Sie wollten die Welt verändern, wie es noch niemandem je gelungen war. Und wie wäre das leichter zu erreichen denn als Prophet? Als Prophet Ihrer eigenen neuen Religion.«
    Ford konnte Hazelius in der Dunkelheit schwer atmen hören.
    »Ihre Theorie ist … vollkommen
krank
«, stöhnte Hazelius.
    »Sie haben sich das Isabella-Projekt ausgedacht – Sie hatten die Idee, eine Maschine zu bauen, um den Urknall, den Augenblick der Schöpfung zu erforschen. Sie haben es geschafft, sie bauen zu lassen. Sie haben sich Ihr Team ausgesucht – und dafür gesorgt, dass alle psychologisch leicht beeinflussbar waren. Sie haben diese ganze Sache inszeniert. Sie hatten vor, die größte wissenschaftliche Entdeckung aller Zeiten zu machen. Und was könnte das sein? Ja, was, außer die Entdeckung Gottes! Diese Entdeckung würde Sie zu seinem Propheten machen. Das ist es, oder? Sie wollten es machen wie L. Ron Hubbard, aber diesmal gleich mit der ganzen Welt.«
    »Sie haben wohl den Verstand verloren.«
    »Ihre Frau war nicht schwanger, als sie starb. Das haben Sie sich ausgedacht. Ganz gleich, welche Namen die Maschine nennen würde, Sie brauchten sie ja nur zu bestätigen. Sie haben erraten, an welche Zahlen Kate denken würde – weil Sie Kate so gut kennen. An der ganzen Sache war überhaupt nichts Übernatürliches.«
    Hazelius’ gleichmäßiger Atem war die einzige Antwort.
    »Sie haben zwölf Wissenschaftler um sich geschart – handverlesen von Ihnen selbst. Als ich ihre Dossiers gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass das Leben jedem von ihnen übel mitgespielt hatte, dass jeder Einzelne von ihnen nach einem Sinn suchte. Ich habe mich darüber gewundert. Und jetzt weiß ich, warum. Sie haben genau diese Menschen ausgesucht, weil Sie wussten, dass sie anfällig waren – reif für eine Bekehrung.«
    »Aber Sie konnte ich nicht bekehren, was?«
    »Sie hätten es beinahe geschafft.«
    Sie schwiegen. Ferne Stimmen echoten durch die Stollen. Der Mob kehrte zurück.
    Hazelius seufzte tief. »Wir werden beide sterben – das istIhnen doch hoffentlich klar, Wyman. Wir sind beide im Begriff, zu …
Märtyrern
gemacht zu werden.«
    »Abwarten.«
    »Es hat keinen Sinn mehr, Sie anzulügen. Ja, es war meine Absicht, eine neue Religion zu schaffen. Aber ich weiß nicht, was zum Teufel dort drin mit mir passiert ist. Es ist mir entglitten. Ich hatte einen Plan … aber es hat sich mir entzogen.« Er seufzte wieder und stöhnte dann. »Eddy. Das war der Joker, der mich mein Spiel gekostet hat. Ich habe ihn als Bakterium bezeichnet – wie sehr ich mich in ihm getäuscht habe. Der Mann ist an seiner Aufgabe gewachsen … Ein dummer Fehler meinerseits: Aber der Märtyrertod ist schließlich das Schicksal aller Propheten.«
    »Wie haben Sie das gemacht? Ich meine, den Computer manipuliert?«
    Hazelius zog die alte Hasenpfote aus seiner Hosentasche. »Ich habe sie ausgehöhlt und einen Vierundsechzig-Gigabyte-Flashdrive installiert, samt Prozessor, Mikrophon und Drahtlossender – Spracherkennung und Daten. Ich konnte ihn mit jedem beliebigen von eintausend kabellosen High-Speed-Prozessoren verbinden, die überall in Isabella verteilt waren, alle auch mit dem Supercomputer verbunden. Dazu ein wunderbares kleines Künstliche-Intelligenz-Programm, das ich selbst in LISP geschrieben habe – na ja, zumindest habe ich beim Schreiben geholfen, denn es generiert sich zum Großteil selbst. Es ist das schönste Computerprogramm, das je geschrieben wurde. Es war einfach zu bedienen, von meiner Hosentasche aus. Das Programm hingegen war alles andere als einfach – ich bin nicht sicher, ob ich es selbst völlig verstehe. Aber es hat Mist gebaut und eine Menge Dinge gesagt, die ich gar nicht wollte – Dinge, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte. Man könnte sagen, es hat sich selbst weit übertroffen.«
    »Sie rücksichtsloser Bastard.«
    Hazelius steckte die Hasenpfote wieder in seine Tasche. »Da irren Sie sich, Wyman. Ich bin gar kein schlechter Mensch. Das, was ich getan habe, habe ich aus den besten, höchsten Motiven, aus reinem Altruismus getan.«
    »Aber sicher. Schauen Sie sich nur die Gewaltakte hier an, die vielen Toten. Sie sind dafür verantwortlich.«
    »Eddy und seine Horde haben sich für die Gewalt entschieden, nicht ich.«
    »Das ist Blödsinn. Und Wolkonski haben Sie entweder selbst ermordet, oder Sie haben

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