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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Rechtsanwaltzu sprechen und einen Rechtsanwalt zur Befragung hinzuzuziehen. Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen auf Kosten des Staates ein Anwalt gestellt. Haben Sie das verstanden?«
    Spates glotzte. Das konnte doch ihm nicht passieren.
    »Haben Sie das verstanden?«
    »Wa…?«
    »Er ist betrunken, Cooper«, sagte ein anderer Mann. »Lass es gut sein, müssen wir ihm Miranda eben später noch mal aufsagen.«
    »Sie haben recht.« Johnson packte Spates am Oberarm. »Gehen wir, Kumpel.«
    Ein weiterer Agent nahm seinen anderen Arm, und sie stupsten ihn an, führten ihn langsam zur Tür.
    »Warten Sie!«, rief Spates. »Sie machen einen Fehler!«
    Sie drängten ihn weiter. Niemand achtete auch nur im Geringsten auf ihn.
    »Sie können doch nicht mich meinen! Sie haben den falschen Mann!«
    Ein Agent öffnete die Tür, und sie betraten die dunkle Silver Cathedral.
    »Crawley müssen Sie verhaften, Booker Crawley von Crawley and Stratham! Er war’s! Ich habe nur seine Anweisungen befolgt – ich bin nicht dafür verantwortlich! Ich hatte ja keine Ahnung, dass so etwas passieren würde! Das ist allein seine Schuld!« Seine hysterische Stimme erzeugte verrückte Echos in dem riesigen Saal.
    Sie führten ihn den Seitengang entlang, vorbei an den dunklen Bildschirmen für die Publikumsanweisungen, vorbei an den dick gepolsterten Samtsitzen, die dreihundert Dollar pro Stück gekostet hatten, vorbei an den Säulen, mit echtem Blattsilber belegt, durch das hallende Foyer in italienischem Marmor und zum Haupteingang hinaus.
    Er wurde von einer wogenden Masse Presseleute empfangen, von tausend Blitzlichtern geblendet und mit Fragen bombardiert. Mikrophone an langen Tonangeln fuhren aus allen Richtungen auf ihn herab.
    Er senkte den Kopf und versuchte, sein Gesicht zu verbergen.
    Ein FBI-Minivan wartete mit laufendem Motor am Ende eines langen, mühsam frei gehaltenen Pfades.
    »Reverend Spates! Reverend Spates! Stimmt es, dass …?«
    »Reverend Spates!«
    »Nein!«, schrie Spates und bäumte sich gegen seine Bewacher auf. »Nicht da rein! Ich bin unschuldig! Crawley müssen Sie verhaften! Wenn Sie mich zurück in mein Büro lassen … Ich habe die Adresse in meinem …«
    Zwei Agenten öffneten die hinteren Türen. Er wehrte sich.
    Inzwischen blitzte es etwa hundertmal pro Sekunde. Die Linsen, die auf ihn gerichtet waren, glommen wie tausend Fischaugen.
    »Nein!«
    Er stemmte sich gegen die Einstiegsschwelle und bekam einen groben Stoß in den Rücken. Er stolperte, drehte sich um und bettelte: »Hören Sie mir doch zu, bitte!« Er brach in lautes, schleimiges Schluchzen aus. »Crawley ist an allem schuld!«
    »Mr. Spates?«, sagte der Agent, der den Einsatz leitete; er lehnte sich durch die offene Tür. »Seien Sie still. Sie werden später reichlich Zeit haben, Ihre Geschichte zu erzählen. Klar?«
    Zwei Agenten stiegen mit ihm ein, einer links, einer rechts, stießen ihn auf einen Sitz, schlossen seine Handschellen an einen Metallpfosten und schnallten ihn an.
    Die Tür wurde zugeschlagen und schirmte ihn von dem Tumult draußen ab. Spates schluchzte erstickt und schnappteschniefend nach Luft. »Sie machen einen schrecklichen Fehler!«, heulte er, als sich der Van in Bewegung setzte. »Sie wollen nicht mich, Sie wollen
Crawley!
«

77

    Ford starrte in den Lauf des Revolvers, und das schimmernde stählerne Auge starrte zurück. Ungebeten kamen ihm die Worte der Beichte über die Lippen. Er bekreuzigte sich und flüsterte: »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes …«
    »Gelobt sei der Herr!«, donnerte eine Stimme durch die erwartungsvolle Stille.
    Alle drehten sich um.
    Ein Navajo erschien zu Fuß aus der Dunkelheit, in einem Wildlederhemd und mit einem Stirnband um den Kopf. Er führte einige aneinandergebundene Pferde hinter sich her und trug eine Pistole in der Hand, die er über dem Kopf schwenkte. »Gelobt sei Gott, der Herr!« Er blieb nicht stehen, sondern drängte sich einfach durch die Menge, die sich teilte, um ihn durchzulassen.
    Ford erkannte den Indianer – Willy Becenti.
    Eddy hielt weiterhin die Waffe auf ihn gerichtet.
    »Gelobt seien Gott und Jesus!«, rief Becenti wieder, führte die Pferde schnurstracks auf Eddy und Ford zu und zwang die knienden Gefangenen, aufzustehen und auszuweichen. »Gepriesen sei der liebe Gott! Amen, Bruder!«
    »Gott sei gepriesen«, kamen die automatischen Antworten. »Gelobt sei Jesus Christus!«
    »Mein Freund in Jesus

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