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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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riesige Instrumentenpulte, Steuerkonsolen und Computerarbeitsplätze angeordnet. Im Zentrum des Raums war der Boden abgesenkt, und genau in der Mitte stand ein retrofuturistischer Drehstuhl.
    Die meisten Wissenschaftler hatten ihre Arbeit unterbrochen und blickten Ford neugierig entgegen. Ihm fiel sofort auf, wie zermürbt alle aussahen; sie hatten die bleichen Gesichter von unterirdisch lebenden Wesen und trugen zerknitterte Kleidung. Sie sahen schlimmer aus als ein Haufen Doktoranden im bitteren Endspurt vor der Prüfung. Instinktiv suchte sein Blick Kate Mercer, doch er tadelte sich sogleich für sein Interesse an ihr.
    »Kommt Ihnen bekannt vor, was?«, fragte Hazelius mit einem schalkhaften Funkeln in den Augen.
    Überrascht blickte Ford sich noch einmal um. Der Raum kam ihm in der Tat bekannt vor – und plötzlich erkannte er auch, warum.
    »Der Weltraum – unendliche Weiten …«, sagte er.
    Hazelius lachte erfreut. »So ist es! Dies ist ein Nachbau der Kommandobrücke des Raumschiffs Enterprise aus
Star Trek
. Stellte sich zufällig als ideales Design für den Kontrollraum eines Teilchenbeschleunigers heraus.«
    Die Illusion, man befinde sich auf der Kommandobrücke der U.S.S. Enterprise, wurde vor allem durch eine große Mülltonne gestört, die von Coladosen und Tiefkühlpizza-Schachteln überquoll. Notizzettel und Schokoriegelverpackungen waren über den Boden verstreut, und eine ungeöffnete Flasche Veuve Clicquot lag auf dem Boden an der gebogenen Wand.
    »Entschuldigen Sie die Unordnung – wir sind gerade in der Endphase eines Testdurchlaufs. Das ist nur etwa die Hälfte des Teams – die anderen werden Sie beim Abendessen kennenlernen.« Er wandte sich an die Gruppe. »Meine Lieben, ich möchte euch das neueste Mitglied unseres Teams vorstellen, Wyman Ford. Er ist der Ethnologe, den ich angefordert habe, als Verbindungsmann zur indianischen Bevölkerung.«
    Nicken, gemurmelte Begrüßungen, ein flüchtiges Lächeln hier und da – er war kaum mehr als eine kleine Ablenkung. Was ihm nur lieb sein konnte.
    »Ich führe Sie schnell herum und stelle Ihnen kurz die Kollegen vor. Beim Abendessen haben Sie dann Gelegenheit, uns besser kennenzulernen.«
    Die Gruppe wartete ergeben.
    »Das ist Tony Wardlaw, der hier für die Sicherheit zuständig ist. Er sorgt dafür, dass wir keine Scherereien bekommen.«
    Ein Mann, so breit und massig wie ein Hackklotz, trat vor. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir.« Er trug das Haar kurzgeschoren wie ein Soldat, seine Haltung hatte etwas Militärisches, seine Miene wirkte humorlos – und sein Gesicht war grau vor Erschöpfung. Wie Ford erwartet hatte, wurde seine Hand beim Händedruck beinahe zerquetscht. Er quetschte kräftig zurück.
    »Das ist George Innes, unser Psychologe. Er leitet eine wöchentliche Gesprächsrunde und hilft uns, nicht den Verstand zu verlieren. Ich weiß nicht, was ohne seine Unterstützung und seinen beruhigenden Einfluss aus uns geworden wäre.«
    Ein paar Leute wechselten Blicke und verdrehten die Augen, was Ford deutlich machte, was die anderen von Innes’ Unterstützung hielten. Innes’ Händedruck war kühl und professionell, Druck und Länge genau richtig. Er sah aus wie ein Mann, der sich gern im Freien aufhielt, und trug eine säuberlichgebügelte, khakifarbene Hose und ein kariertes Hemd. Hielt sich fit, machte einen gepflegten Eindruck – die Sorte Mensch, die glaubte, alle anderen außer ihm hätten Probleme.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Wyman«, sagte er und spähte über den Rand seiner Perlmuttbrille hinweg. »Sie müssen sich ein bisschen vorkommen wie ein Neuer, der mitten im Schuljahr in die Klasse kommt.«
    »Allerdings.«
    »Ich bin für Sie da, wenn Sie einmal über etwas sprechen möchten.«
    »Danke.«
    Hazelius schob ihn weiter zu einem Wrack von einem jungen Mann, Anfang dreißig, dürr wie ein Rechen, mit langem, fettigem blonden Haar. »Das ist Peter Wolkonski, unser Software-Ingenieur. Peter kommt aus Jekaterinburg in Russland.«
    Widerstrebend löste Wolkonski sich von der Konsole, an der er gelümmelt hatte. Der Blick seiner rastlosen, irren Augen huschte über Ford. Er streckte nicht die Hand aus, sondern nuschelte nur mit einem gedankenverlorenen Nicken: »Hallo.«
    »Schön, Sie kennenzulernen, Peter.«
    Wolkonski schlurfte zurück zu seiner Tastatur und tippte weiter. Seine dünnen Schulterblätter zeichneten sich unter dem zerschlissenen T-Shirt ab wie die eines mageren Kindes.
    »Und das ist Ken

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