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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Pfad, der ein paar Kilometer weiter dort drüben beginnt. Die Navajos nennen ihnden Midnight Trail. Er führt nach Blackhorse, das ist die kleine Siedlung da unten.«
    Als sie sich zum Gehen wandten, fiel Ford etwas an der Flanke eines riesigen Felsbrockens auf, der sich an der Grenze zweier Sedimentschichten gespalten hatte.
    Hazelius folgte seinem Blick. »Haben Sie etwas entdeckt?«
    Ford ging hinüber und legte eine Hand auf die unebene Oberfläche. »Versteinerte Löcher von Regentropfen. Und … die versteinerte Spur eines Insekts.«
    »Na so was«, sagte der Wissenschaftler leise. »Alle waren schon hier oben, um die Aussicht zu bewundern. Aber Sie sind der Erste, dem das aufgefallen ist – abgesehen von mir, natürlich. Versteinerte Spuren von Regentropfen, die im Zeitalter der Dinosaurier fielen. Dann, nach dem Regen, ist ein Käfer über den nassen Sand gekrabbelt. Und entgegen aller Wahrscheinlichkeit ist dieser kleine Augenblick der Geschichte als Fossil verewigt.« Hazelius berührte es ehrfurchtsvoll. »Nichts, was wir Menschen auf dieser Erde geschaffen haben, keine unserer großen Schöpfungen – weder die Mona Lisa noch die Kathedrale von Chartres, ja, nicht einmal die ägyptischen Pyramiden – wird so lange überdauern wie die Spur dieses Käfers im nassen Sand.«
    Ford fühlte sich eigenartig berührt von dieser Vorstellung.
    Hazelius wandte sich nach Süden und deutete auf die weite Mesa. »Im Paläozän war das alles hier ein riesiges Sumpfgebiet. Dieser Tatsache verdanken wir ein paar der dicksten Kohlenflöze in ganz Amerika. Sie wurden in den fünfziger Jahren abgebaut. Diese alten Minen eigneten sich perfekt dafür, sie für Isabella umzurüsten.«
    Die Sonne erleuchtete Hazelius’ glattes Gesicht, als er sich umdrehte und Ford anlächelte. »Wir hätten keinen besseren Standort finden können, Wyman – abgelegen, ungestört, unbewohnt. Aber für mich war am wichtigsten die Schönheitdieser Landschaft, denn die Schönheit und das Geheimnisvolle sind in der Physik von zentraler Bedeutung. Wie Einstein schon sagte: ›Das Schönste, was wir erleben können, ist das Mysteriöse. Aus ihm entspringt alle wahre Kunst und Wissenschaft.‹«
    Ford beobachtete, wie die Sonne langsam in den tiefen Canyons im Westen erstarb, wie Gold, das zu Kupfer geschmolzen wurde.
    Hazelius sagte: »Sind Sie bereit, unter die Erde abzutauchen?«

5

    Der Jeep holperte zur Straße zurück. Ford packte den Handgriff über der Tür und bemühte sich, entspannt zu wirken, während Hazelius am Landeplatz vorbeiraste und auf der schnurgeraden Straße bis an die hundertvierzig beschleunigte.
    »Sehen Sie hier irgendwelche Cops?«, fragte Hazelius grinsend.
    Anderthalb Kilometer weiter wurde die Straße von Toren in zwei Zaunreihen mit Stacheldraht darüber blockiert; der Doppelzaun schützte einen großen Sicherheitsbereich am Rand der Mesa. Hazelius bremste im letzten Augenblick mit quietschenden Reifen vor dem ersten Tor.
    »Alles da drin gehört zur Sicherheitszone«, erklärte er. Er gab einen Zahlencode in ein Tastenfeld am Torpfosten ein. Ein Warnton, und die beiden Tore rollten beiseite. Hazelius fuhr weiter und parkte den Jeep neben einigen anderen Autos. »Der Fahrstuhl«, sagte er und wies mit einem Nicken auf einen hohen Turm am Rand der Klippen, der von Antennen und Satellitenschüsseln starrte. Sie gingen darauf zu, und Hazelius zog eine Karte durch einen Schlitz neben der Metalltür. Dann legte er die Hand auf einen flachen Sensor. Gleich darauf sagte eine rauchige Frauenstimme: »Tag, Süßer. Wen hast du mir da mitgebracht?«
    »Das ist Wyman Ford.«
    »Ich will nackte Haut sehen, Wyman.«
    Hazelius lächelte. »Soll heißen, bitte legen Sie Ihre Hand auf den Sensor, damit sie sie scannen kann.«
    Ford legte die Hand auf das warme Glas. Ein Lichtstreifen glitt darunter entlang.
    »Wart ’nen Moment, ich frag schnell den Boss.«
    Hazelius kicherte. »Gefällt Ihnen die besondere Benutzeroberfläche unserer Zugangskontrolle?«
    »Mal was anderes.«
    »Das ist Isabella. Die meisten Computerstimmen klingen eher wie HAL-neuntausend, zu weiß und steif für meinen Geschmack.« Er ahmte eine gestelzte, leicht nasale Stimme nach: »
›Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Unsere Menüauswahl hat sich geändert.‹
Isabella hingegen hat eine
echte
Stimme. Unser Ingenieur Ken Dolby hat sie programmiert. Ich glaube, er hat sich dafür die Stimme irgendeiner Rap-Sängerin geliehen.«
    »Wer ist Isabella?«
    »Das

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