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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Rock sind weniger bekannt als die aus Two Grey Hills, aber von ebenso guter Qualität – sogar noch besser.« Er drehte sich halb zu Ford herum. »Wo haben Sie Ihre Feldforschung gemacht?«
    »Ramah, New Mexico.« Was Ford nicht hinzufügte, war:
Nur einmal, in den Semesterferien, und da war ich noch im Grundstudium.
    »Ramah. Ist da nicht der berühmte Ethnologe Clyde Kluckhohn gestorben, bei Nachforschungen für sein berühmtes Buch
Navaho Witchcraft?
«
    Das Ausmaß von Hazelius’ Kenntnissen überraschte Ford. »So ist es.«
    »Sprechen Sie fließend Navajo?«, fragte Hazelius.
    »Gerade genug, um mich um Kopf und Kragen zu reden. Navajo gilt als die vermutlich schwierigste Sprache der Welt.«
    »Mich hat sie ja schon immer interessiert – hat uns schließlich geholfen, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen.«
    Mit quietschenden Reifen kam der Jeep vor einem kleinen, gepflegten Häuschen zum Stehen; der Holzzaun umgab einen künstlich wirkenden grünen Rasen und eine Terrasse mit Picknicktisch und gemauertem Grill.
    »Die Villa Ford«, verkündete Hazelius.
    »Entzückend.« In Wahrheit war es alles andere als entzückend. Das billige kleine Einfamilienhaus im nachgeahmtenPueblo-Stil hätte in einer spießigen Vorstadtsiedlung stehen können. Aber die Umgebung war märchenhaft.
    »Staatlicher Wohnungsbau sieht eben überall gleich aus«, sagte Hazelius. »Aber ich verspreche Ihnen, es ist sehr komfortabel.«
    »Wo sind denn alle anderen?«
    »Unten im Bunker. So nennen wir den unterirdischen Komplex, in dem sich Isabella befindet. Ach, übrigens, wo ist eigentlich Ihr Gepäck?«
    »Das kommt erst morgen.«
    »Die müssen es ja sehr eilig gehabt haben, Sie hier rauszuschaffen.«
    »Sie haben mir nicht mal genug Zeit gelassen, um meine Zahnbürste einzupacken.«
    Hazelius ließ den Motor aufheulen und legte die letzte Kurve des weiten Bogens auf qualmendem Gummi zurück. Dann hielt er, schaltete den Vierradantrieb ein und lenkte den Wagen vorsichtig von der Straße und einen löchrigen Feldweg entlang durchs Gebüsch.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Sehen Sie gleich.«
    In tiefen Rinnen drehten die Räder durch, und die beiden Männer wurden kräftig durchgerüttelt, während der Jeep sich in dem seltsamen, verkrüppelten Wäldchen aus Wacholder und abgestorbenen Pappeln ein paar Kilometer weit bergauf arbeitete. Vor ihnen ragte ein langer, steiler Felshang aus glattem rotem Sandstein auf.
    Der Jeep blieb stehen, und Hazelius sprang heraus. »Es ist gleich da oben.«
    Neugierig folgte Ford ihm den Abhang hinauf bis zum Gipfel der seltsam geformten Sandsteinklippe. Oben erwartete ihn eine Überraschung: Völlig unerwartet fand er sich am Rand der Red Mesa wieder, und vor ihm stürzten die Klippen fastsechshundert Meter in die Tiefe. Er hatte nicht das Gefühl gehabt, sich ganz am Rand zu befinden, und nichts hatte darauf hingewiesen, dass die Klippe direkt vor ihm lag.
    »Schön, was?«, fragte Hazelius.
    »Beängstigend. Man könnte glatt aus Versehen über den Rand hinausfahren.«
    »Ja, es gibt da so eine Legende von einem Navajo-Cowboy, der zu Pferd einen Maverick verfolgt hat und hier von den Klippen gestürzt ist. Es heißt, sein
chindii,
sein Geist, reite in gewissen dunklen, stürmischen Nächten noch heute über den Rand der Klippe.«
    Die Aussicht war atemberaubend. Unter ihnen breitete sich eine uralte Landschaft aus, kleine Tafelberge und Felsnadeln von blutroter Farbe, von Wind und Regen glattgeschliffen und zu seltsamen Formen verwittert. Dahinter lagen Mesas und viele Schichten ferner Berge. Man hätte beinahe glauben können, dies sei der Rand der Schöpfung selbst, wo Gott schließlich aufgegeben hatte, weil es ihm nicht gelingen wollte, das störrische Land friedlicher zu gestalten.
    »Diese große Mesa in der Ferne, die wie eine Insel heraussticht«, sagte Hazelius, »ist die No Man’s Mesa, über vierzehn Kilometer lang und gut anderthalb Kilometer breit. Es heißt, es gebe einen geheimen Pfad dort hinauf, den noch kein weißer Mann je gefunden hat. Links davon liegt die Piute Mesa. Ganz vorn sehen Sie die Shonto Mesa, und weiter hinten die Goosenecks des San Juan River, die Cedar Mesa, Bears Ears und die Manti La Sal Mountains.«
    Zwei Raben ließen sich vom Aufwind emportragen, setzten dann zum Sturzflug an und glitten zurück in die schattigen Tiefen. Ihr Krächzen hallte in den Canyons wider.
    »Die Red Mesa ist nur an zwei Stellen zugänglich – es gibt den Dugway, jetzt hinter uns, und einen

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