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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Aufgabe. Bei Kate war der direkte Weg immer der beste. Sie hasste Leute, die um den heißen Brei herumredeten. Ford schluckte. Würde er sich selbst je verzeihen, was er jetzt gleich tun musste?
    Ohne Vorwarnung stellte er seine Frage: »Okay, was verbergt ihr hier eigentlich alle?«
    Sie sah ihn gelassen an. Keine aufgesetzte Überraschung, kein Protest, keine gespielte Unwissenheit.
    »Geht dich nichts an.«
    »Das geht mich allerdings etwas an. Ich gehöre auch zum Team.«
    »Dann frag Gregory.«
    »Ich weiß, dass du aufrichtig zu mir sein wirst. Aber Hazelius – bei dem weiß ich nicht, woran ich bin.«
    Ihre Miene wurde weicher. »Glaub mir, Wyman, du willst das nicht wissen.«
    »Doch, das will ich. Ich
muss
es wissen. Das gehört zu meinerArbeit. Diese Geheimniskrämerei sieht dir gar nicht ähnlich, Kate.«
    »Wie kommst du darauf, wir hätten Geheimnisse?«
    »Seit ich hier angekommen bin, habe ich das Gefühl, dass ihr alle irgendetwas vor mir verbergt. Wolkonski hat etwas angedeutet. Du auch. Bei Isabella läuft irgendetwas furchtbar schief, oder?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Himmel, Wyman, du änderst dich wohl nie – du bist immer noch so verflucht neugierig.« Sie blickte an ihrer Bluse hinab, zupfte sich einen Strohhalm von der Schulter und runzelte die Stirn.
    Ein weiteres langes Schweigen. Dann hob sie mit offenkundiger Überwindung den Blick, sah ihn mit ihren intelligenten braunen Augen an, und er erkannte, dass sie einen Entschluss gefasst hatte. »Ja. Mit Isabella stimmt etwas nicht. Aber es ist nicht so, wie du wahrscheinlich denkst. Im Grunde ist es uninteressant. Blöd. Es hat nichts mit dir oder deiner Arbeit hier zu tun. Ich will nicht, dass du davon weißt, weil … nun ja, es könnte dich in Schwierigkeiten bringen.«
    Ford sagte nichts. Er wartete ab.
    Kate stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. »Also schön. Du hast es so gewollt. Aber erwarte jetzt keine grandiose Enthüllung.«
    Er hatte auf einmal ein entsetzlich schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Aber er verdrängte die Schuldgefühle rasch – damit würde er sich später befassen.
    »Wenn du das gehört hast, wirst du verstehen, warum wir es geheim halten.« Sie sah ihm fest in die Augen. »Isabella wurde sabotiert. Irgendein Hacker hält uns zum Narren.«
    »Wie denn das?«
    »Jemand hat ein Virus oder einen Trojaner in den Supercomputer eingeschleust. Offenbar handelt es sich um eine Logik bombe, die ausgelöst wird, wenn Isabella kurz davorsteht,hundert Prozent Leistung zu erreichen. Erst produziert sie ein bizarres Bild auf dem Visualizer, dann bringt sie den Supercomputer praktisch zum Absturz und schickt uns eine alberne Botschaft. Das ist unglaublich frustrierend – und extrem gefährlich. Bei so hohem Energieniveau könnten wir alle in die Luft fliegen, wenn die Strahlen aus der Bahn geraten. Schlimmer noch, eine plötzliche Energieschwankung könnte gefährliche Partikel oder Schwarze Mini-Löcher entstehen lassen. Das ist die
Mona Lisa
der Malware, ein echtes Meisterstück, das nur ein unglaublich guter Programmierer zustande gebracht haben kann. Wir können es nicht finden.«
    »Was sind das für Botschaften?«
    »Ach,
SEID GEGRÜSST, HALLO
oder
IST DA JEMAND?
«
    »Wie der Anfänger-Scherz aus dem Programmierkurs – HALLO, ERDLING.«
    »Genau. Ein Insider-Witz.«
    »Und was passiert dann?«
    »Das ist alles.«
    »Mehr sagt das Ding nicht?«
    »Es hat gar keine Zeit dazu. Wenn der Computer abstürzt, sind wir gezwungen, die Notabschaltung des gesamten Systems einzuleiten.«
    »Ihr habt das Ding also noch nicht in ein Gespräch verwickeln können? Es ein bisschen zum Reden gebracht?«
    »Machst du Witze? Wenn eine Vierzig-Milliarden-Dollar-Maschine kurz vor der Explosion steht? Außerdem würde uns das auch nicht weiterhelfen – das Ding würde nur noch mehr Blödsinn von sich geben. Und wenn der Supercomputer abgestürzt ist und Isabella noch läuft, dann ist das so, als würde man nachts bei Regen mit ausgeschalteten Scheinwerfern hundertfünfzig auf der Landstraße fahren. Wir müssten ja verrücktsein, um seelenruhig herumzusitzen und uns mit dem Ding zu unterhalten.«
    »Und das Bild?«
    »Sehr seltsam. Es ist schwer zu beschreiben – absolut spektakulär, ganz tiefgründig und schimmernd wie ein Geist. Wer auch immer das gemacht hat, ist auf seine Art ein Künstler.«
    »Und ihr könnt die Malware nicht finden?«
    »Nein. Sie ist teuflisch gerissen. Anscheinend bewegt sie sich eigenständig im System,

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