CREEKERS - Thriller (German Edition)
in seiner Fassung hin und her. Nach einer Weile zerbrach die Fassung und der kleine Diamant fiel zu Boden.
Natters großer, gestiefelter Fuß trat ihn in den Staub.
»Dann nehme ich an, ich muss dir einen besseren kaufen.«
Es machte sie insgeheim wütend, wie all die anderen Dinge, denen sie ihr Leben unterworfen hatte. Seine Augen schweiften zu ihren zurück, bohrten sich tief in sie hinein.
»Du hast jetzt einen Job zu erledigen. Willst du weiter quengeln oder wirst du tun, was man von dir erwartet?«
Irgendetwas geschah mit ihr, etwas Gefährliches. Ein tief liegender Teil ihres Verstandes zerbrach wie ein kleiner, vertrockneter Zweig. Ihre Angst schüttelte sie und je länger sie in dieses verzerrte Gesicht starrte, desto mehr erkannte sie die Zerstörung ihres eigenen Lebens darin. Eine einfache Bewegung seiner steinharten Hand, so wusste sie, könnte sie ins Krankenhaus schicken.
Er konnte ihr mit Leichtigkeit das Genick brechen.
Doch plötzlich, wenn auch nur für diesen einen wahnsinnigen, explosiven Moment, war es ihr völlig egal.
»Du Schweinehund!«, fuhr sie ihn heiser an. »Du willst, dass ich ’ne Sechser-Orgie mit drei stumpfen Drogenschmugglern mache? Ich bin deine Frau!«
»In der Tat, das bist du.« Sein Griff um ihren Hals verstärkte sich. »Und warum ist das so? Sag es mir, meine Liebe. Warum bist du meine Frau?«
Doch sie konnte ihm nicht mehr antworten. Ihre Augen begannen hervorzuquellen, als die verdrehte Hand ihres Mannes den Druck auf ihre Luftröhre und die Arterien erhöhte, die ihr Gehirn mit Sauerstoff versorgten.
Er antwortete für sie. »Du bist nur meine Frau, weil ich es dir erlaube. Ja? Habe ich recht?«
Vickis Angst kehrte innerhalb eines Herzschlags zurück. Sie zwang sich, am ganzen Leib bebend, zu einem Nicken.
Natters schwarze Stimme floss weiter. »Ja, du bist meine Frau. Aber du bist noch etwas, oder? Und was ist das?«
Der Schraubstock seiner Hand zog sich nach oben zusammen und quetschte Tränen aus Vickis Augen wie Wasser aus einem Putzlumpen. Ihr Herz zappelte in ihrer Brust …
Seine Hand hob sie von ihren Füßen.
Sie keuchte, würgte die Worte heraus. »I-Ich bin eine …«
»Ja?«
»Ich bin eine, eine …«
»Hm? Sag es mir, meine Liebe! Was bist du?«
»Ich bin eine Hure!«, stieß sie schließlich hervor.
Die klauenähnliche Hand ließ sie los. Vicki fiel zu Boden.
»Du bist eine Hure«, wiederholte er. Er ragte über ihr auf, schwindelerregend hoch. »Ja, eine Hure. Das warst du immer und das wirst du immer sein.« Seine Stimme sank in eine unsäglich düstere Tiefe hinab. »Und nun geh und tu, was Huren tun.«
Vicki japste, zog verzweifelt Luft in ihre Lungen. Natter beugte sich unvermittelt zu ihr herunter.
»Eine Sache noch, meine Liebe. Ist da nicht etwas, was du brauchst?«
Vicki sah mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hoch. Ihr war schwindlig. Sie konnte kaum hören, was er sagte.
Etwas … ich brauche …
»Hm?«
Seine missgestaltete Hand öffnete sich direkt vor ihrem Gesicht.
Ihre Augen weiteten sich.
Sie schluckte.
In Natters entstellter Handfläche lag ein Tütchen mit Kokain.
DREIUNDZWANZIG
»HEILIGER JESUS, VERDAMMT!«, rief Eagle. Seine Augen waren so weit aufgerissen, als habe man ihm die Lider geschält . »Die haben ihn gehäutet! «
»Eine verdammt dreckige Arbeit«, bemerkte Phil.
»Scheiße, wie knapp haben wir die Typen wohl verpasst?«
»Wir haben sie nicht verpasst. Die sind inzwischen meilenweit weg, Eagle. Völlig ausgeschlossen, dass sie ihn hier ermordet haben.«
»Woher willst das wissen?«
»Sieh dich doch mal um, Mann.«
Der Leichnam lag quer auf dem Fußboden. Er sah kaum mehr menschlich aus. Die Methode war dieselbe wie schon bei Rhodes. Das Etwas zu ihren Füßen schien von geronnenem Blut bedeckt zu sein, die gesamte Oberfläche bestand nur noch aus sehnigem, blutrotem Muskelfleisch. Fliegen krochen in Heerscharen über den Körper.
»Da ist kein Blut« erklärte Phil. »Wenn sie’s hier getan hätten, wäre da ein riesiger See auf dem Boden. Aber da ist fast gar nichts. Die Typen, die das getan haben, haben ihn woanders erledigt und Blackjacks Leiche anschließend hierhergebracht.«
Eagle beruhigte sich allmählich. Er wirkte verwirrt. »Aber das ergibt doch keinen Sinn. Warum sich so ’ne Mühe machen? Warum haben sie ihn nich’ einfach irgendwo im Wald verscharrt, wo ihn keiner findet?«
»Was denkst du denn? Sie wollten ja, dass man ihn findet.«
»Warum das denn?«
»Zur
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