CREEKERS - Thriller (German Edition)
sie. Cody Natters Ficktrophäe, das Vorzeigefleisch der Redneck-Unterwelt …
Tock-tock-tock-TOCK!
»Was, Druck?«, schrie sie beinahe durch die Tür.
»’tschuldigen Sie, Miss Vicki«, antwortete die halbgescheite Stimme. »Sind Sie da drin bald fertig?«
»Ja. Wieso?«
»Cody will Sie sehen.«
»Warum um Gottes willen?«
Die langsame Stimme hinter der Tür zögerte. »Weiß nich’, Miss Vicki. Aber Sie machen wohl besser schnell, denn er wartet schon ’ne ganze Weile.«
»Ich bin gleich da«, rief sie. Ihre Stimme hatte jede Schärfe verloren. Ja, sie wusste es. Ein letzter Blick in den Spiegel ließ sie beinahe in Tränen ausbrechen.
Wen hasste sie mehr? Natter oder sich selbst?
Sie schlüpfte hastig in Jeans und Bluse und verließ die Umkleide.
Druck wartete draußen und knackte mit seinen doppelten Daumen. »Jawohl, Sie sehen heut’ Abend wieder mächtig hübsch aus, Miss Vicki.«
»Wo ist Cody?«
Das Lächeln auf seinem verdrehten Gesicht erinnerte sie einmal mehr an zwei aufeinanderliegende fette Würmer. »Er is’ hinten im Büro.«
Drucks schiefe rote Augen hefteten sich an ihren Busen. Das Lächeln kräuselte sich. Sein Blick fühlte sich an wie das Grapschen eines zudringlichen Freiers.
Drecksack.
Sie tänzelte mit klackernden Stilettos den Gang hinunter und betrat das Büro. Sofort bemerkte sie zwei der weniger entstellten Creekertänzerinnen, die bis auf ihre Strings völlig nackt an der Wand lehnten. Ihre ebenholzfarbigen Köpfe waren zu Boden gesenkt, als befänden sie sich in der Gegenwart eines Gottes.
Was gewissermaßen auch der Fall war.
Cody Natter thronte hinter seinem Schreibtisch.
»So lieblich, so wunderschön«, ertönte die vertraute, knarzende Stimme. »Und wie war dein Abend, meine Liebe?«
»Super. Druck sagte, du willst mich sehen?«
Natter saß halb in Schatten gehüllt da, was seine verzerrten Züge noch schrecklicher erscheinen ließ. »Nur eine kleine Sache, die wir zu besprechen haben. Es sollte nicht allzu lange dauern. Da sind drei Herrschaften, die sehr gerne deine Gesellschaft genießen würden.«
Sie war schockiert. Drei lokale Größen der Redneck-Szene, zweifellos die Taschen von ihrem letzten Drogenhandel zum Bersten gefüllt. »Komm schon, Cody, ich mach keinen Gruppensex mehr. Ich hasse Rudelbumsen.«
»Nun, selbstverständlich würde ich nie von dir erwarten, dass du dich einer solchen Aufgabe alleine annimmst. Du wirst natürlich Unterstützung bekommen.« Bei diesen Worten wanderten Natters dunkle, blutrote Augen zu den beiden Creekermädchen.
Vicki starrte sie mit offenem Mund an, dann schwenkte ihr Blick zu Natter zurück. »Was? Die? «
Natters hob eine krumme Augenbraue. »Was ist denn mit ihnen?«
»Sie sind Creeker! «
Unangenehmes Schweigen erfüllte den Raum. Vicki wusste, sie hätte das nicht sagen dürfen, doch es war ihr so herausgerutscht. Zurücknehmen konnte sie es jetzt nicht mehr.
Natter erhob sich. Die Bewegung schien sich in einzelnen Etappen zu vollziehen, als würde seine imposante Gestalt sich schrittweise zu ihren vollen zwei Metern auseinanderfalten . Er löste sich aus der dunklen Ecke des Büros und schritt auf sie zu.
»Cody, ich hab’s nicht so gemeint«, stammelte sie. »Ich …«
Seine lange, dreifingrige Hand schoss in einer verschwommenen Bewegung vor und packte sie am Hals.
Seine Stimme schien zu fließen wie ein Bach voll dunklen Wassers. »Ja, meine Liebe, da liegst du völlig richtig. Sie sind Creeker. Andererseits … das bin ich auch.«
Seine Hand fühlte sich an wie ein eiserner Schraubstock. Sein Gesicht war grauenhaft, ein eingefallenes Gebilde aus narbigem, zerfurchtem Fleisch, einem zu großen Kopf und ungleichen Ohren. Unter den ergrauenden Strähnen des schwarzen Haars zeichneten sich Beulen ab, genetisch mutierte Auswüchse seines Schädels.
Und dann waren da natürlich seine Augen.
Die riesigen, blutroten Augen …
»Und …«, seine Augen glitten zum Ausschnitt ihrer Bluse, »was haben wir hier?«
Die langen Daumen und Zeigefinger seiner freien Hand pflückten den Anhänger hervor.
Oh, nein , dachte Vicki.
»Wer hat dir das gegeben?«, fragte die krächzende Stimme.
»D-Du, Cody«, log sie.
Er kniff den Mund zusammen. »Ich? Bist du dir sicher?«
»Ja, ja, erinnerst du dich nicht? Du hast ihn mir geschenkt, bevor wir geheiratet haben.«
»Hm. Na schön.« Mit einem kräftigen Ruck am Anhänger zerriss er die dünne Goldkette. Dann drehte er direkt vor ihren Augen den Edelstein
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