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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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hier! Ich werf mal ’nen Blick ins Schlafzimmer.«
    Phil nickte und sah sich um. Ich hab Scheißhäuser gesehen, die besser aussahen , schoss ihm beim Anblick von Blackjacks Inneneinrichtung durch den Kopf. Er verschränkte die Arme und wartete, doch dann …
    Was?
    Ein Summen, scharf und doch so leise, dass er es kaum wahrnehmen konnte. Es schien von rechts zu kommen.
    Die Küche . Im Dunkeln erkannte er alte Küchengeräte aus weißer Emaille.
    Phil ging hinüber und warf einen Blick in den Raum.
    Das ungleichmäßige Summen wurde lauter.
    Phils Hand tastete die Wand hinauf und fand den Lichtschalter.
    Sein suchender Blick verharrte am Fußboden …
    »Ich glaub diese Scheiße nich’«, knurrte Eagle und kam zur Küche. »Der Wichser is’ nich’ hier.«
    »Doch, ist er«, krächzte Phil.
    Er deutete auf den von Fliegen übersäten Leichnam auf dem Küchenboden.
    Vickis Set endete zu Aerosmiths Dream On unter grölendem, tosendem Applaus. Klar, träum weiter , dachte sie hinter der Maske ihres ›Tanzgesichts‹. Träum für immer …
    Träum, bis du stirbst.
    Sie hätte schwören können, dass die Wände des Sallee’s bebten, so heftig brandete das Klatschen der Menge auf. Es klang wie ein Sturm. Und jedes Mal, wenn sie durch das Licht und den endlosen, driftenden Vorhang aus Zigarettenqualm von der Bühne abging, hatte sie das Gefühl, in die Hölle hinabzusteigen.
    Womöglich tue ich genau das , überlegte sie.
    Sie verbeugte sich noch ein letztes Mal und ließ dann die Bühne, den Lärm und die johlende Meute hinter sich, so, wie sie ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl bereits vor so vielen Jahren zurückgelassen hatte – sie zeigte ihnen die kalte Schulter.
    Druck stand am Eingang zum Backstage-Bereich, ein deformierter Wächter in Latzhosen. Vicki fühlte seinen schiefen Blick auf ihrem nackten Rücken lasten, als sie an ihm vorbeieilte und in die Umkleide schlüpfte. Als sie eintrat, hörte sie das Plätschern von Wasser aus einer der Toilettenkabinen. Jemand spült sich die Scheide aus , dachte sie sofort. Eine der Creekerinnen. Cody verbot es den Creekermädchen, Kondome zu benutzen, also mussten sie Intimduschen nehmen. Die Rednecks zahlten mehr ohne Gummi. Kein Wunder, dass sie so sorglos waren. Männer konnten nicht schwanger werden und waren weit weniger anfällig für Geschlechtskrankheiten.
    Es hatte nur wenige Fälle gegeben, in denen Cody ihr befohlen hatte, kein Kondom zu benutzen. Meistens dann, wenn sie einen besonderen Kunden bediente. Doch in diesen Nächten war sie zu voll mit Koks gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Sie machte alle zwei Monate einen Test in der County-Klinik und der war bislang immer negativ ausgefallen. Das schien wie ein kleines Wunder, wenn man überlegte, wie intensiv sie sich prostituiert hatte, bevor sie Natter heiratete. Alles für eine Line , dachte sie mit bitterem Galgenhumor. Sie hatte Dinge getan, die sie selbst kaum glauben konnte …
    Die Tür der Kabine öffnete sich und wie erwartet kam eines der Creekermädchen heraus. Es senkte sofort den Blick, als es Vicki bemerkte. Die Creeker behandelten sie mit einem beinahe königlichen Respekt. Sie hatten Angst vor ihr. Schließlich war sie jetzt die Frau des Königs. Das Mädchen, das nur einen Arm besaß, humpelte an ihr vorbei zur Tür hinaus. Das schwarze Haar wehte hinter ihr.
    Jesus …
    Vicki wusste, dass die Creeker machtlos gegen ihre Ausbeutung durch Cody waren. Dennoch brachte sie ihnen insgeheim Verachtung entgegen. Die Creekermädchen waren eine ständige Erinnerung an die verkommene Unterwelt der Hinterwäldler, die zu einem untrennbaren Bestandteil von Vickis Leben geworden war.
    Sie erinnerten sie an ihre eigene Hilflosigkeit gegenüber Cody Natter. Sie sind zurückgeblieben und entstellt und eingeschüchtert , dachte sie. Sie haben immerhin eine Entschuldigung .
    Welche Entschuldigung habe ich ?
    Sie wusste, dass es keine gab . Sie konnte niemandem die Schuld für das Wrack ihrer Existenz geben. Nur sich selbst.
    Ihr waren Dutzende Dollarnoten in den Slip gestopft worden, darunter sogar ein paar Zehner und Zwanziger. Das Geld ging komplett an Cody, genau wie das, was sie beim Anschaffen verdiente. Sie wusste, dass er ein Vermögen mit ihr machte, und Gott allein wusste, was bei den Creekerinnen noch zusätzlich abfiel. Sie verstaute die Scheine in ihren Handschuhen und wandte sich dann, wie jede Nacht nach dem letzten Auftritt, ihrem Spiegelbild zu.
    Ein anklagendes Gesicht schaute

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