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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Inquisitoren und Phil fühlte sich wie ein Hexer, den man wegen Häresie angeklagt hatte. Was in Gottes Namen war hier los?
    Noyles Nagetieraugen richteten sich wieder auf Phil. »Lieutenant, Sie haben soeben gegenüber mir und den anderen anwesenden Beamten zugegeben, dass Quads in dieser Abteilung nicht autorisiert sind.«
    »Richtig«, sagte Phil. Er fühlte sich aufgekratzt und ihm war heiß.
    »Warum haben Sie sie dann benutzt?«, fragte Noyle.
    Die Frage traf ihn wie eine einstürzende Mauer. In ihm begann es zu kochen. Er knetete seine Hände im Schoß.
    »Ich habe keine Quads benutzt«, versicherte er langsam. Wenn er nicht langsam sprach, würde er wütend werden und er wollte mit Sicherheit keinen Wutanfall bekommen, nicht vor drei Ermittlern der internen Dienstaufsicht. Diese drei Steingesichter waren die Eierabschneider des Departments. Stattdessen atmete er einmal tief durch und wiederholte: »Ich habe keine Quads benutzt. Ich habe niemals Quads geladen, weder im Dienst noch außerhalb. Und wenn ich ehrlich sein soll, bin ich gerade ausgesprochen verwirrt. Ich erkenne keinen Sinn in diesen Fragen.«
    »Genauso wenig können wir einen Sinn in Ihrer heutigen Aussage erkennen, Lieutenant Straker«, warf Noyle ein. »Es scheint, dass Sie uns anlügen.«
    Phil beugte sich über den Konferenztisch. »Wie bitte?«
    »Lieutenant, ist es nicht üblich, dass ein Beamter nach einem Schusswechsel vorläufig vom Dienst freigestellt wird?«
    »Sicher«, antwortete Phil, »genauso wie ich auch nach dieser Schießerei vom Dienst freigestellt wurde.«
    »Und was haben Sie noch gemacht? Ist es nicht auch üblich, dass ein Beamter nach einem solchen Vorfall seine Dienstwaffe aushändigt?«
    »Ja, und zwar dem nächststehenden Dienstgrad vor Ort. Auch das habe ich getan. Unverzüglich. Und wenn Sie glauben, dass ich in der Nacht der Schießerei Quads geladen hatte, dann überprüfen Sie meinen Dienstrevolver. Er ist in der Asservatenkammer eingeschlossen. Holen Sie ihn und sehen Sie hinein, überprüfen Sie die Munition.«
    Noyle räusperte sich – aus reiner Formalität, nicht weil er musste. »Genau das haben wir getan, Lieutenant, und wir fanden die erste Kammer leer vor. Die Kammern zwei bis sechs waren mit 38er-Kaliber Quads geladen.
    »Das ist Bullshit«, brüllte Phil und sprang auf.
    »Nein, Lieutenant, das sind Beweise «, informierte Noyle ihn. »Ebenso wie der Autopsiebericht, den der zuständige Mediziner des Bezirksgerichts vorgelegt hat.«
    »Wovon zur Hölle reden Sie?«, fragte Phil. Jedes Wort fühlte sich an, als würde er einen Stein aus seinem Hals würgen.
    »Dieser Junge, den Sie erschossen haben …« Noyle unterbrach sich für einen Moment, um seine Krawatte zu richten. »Laut Autopsiebericht wurde ihm in den oberen Brustbereich geschossen, direkt über der rechten Lunge. Beim Aufprall zerfiel das Projektil in – Moment, ich zitiere – ›vier 38er-Fragmente‹, von denen zwei in hoher rechter Position vorne aus dem Körper austraten. Ein drittes Fragment wanderte auf der Rückseite der Wirbelsäule nach unten und blieb im linken Nierenkelch stecken. Das vierte Fragment durchbohrte die Aorta.« Noyle räusperte sich erneut und sah dann wieder Phil an. »Der Waffenmeister der Spezialeinheit identifizierte die besagten Fragmente als ›zersplitterte Geschosstrümmer‹ einer unautorisierten Munitionsart, bekannt als Quad-Geschosse, Lieutenant. Der Erkennungsdienst bestätigte, dass es sich bei der Waffe, aus der diese Munition abgefeuert wurde, um Ihre eigene handelte. Und der Gerichtsmediziner kam zu dem Ergebnis, dass der Tod des Opfers direkt den Eigenschaften der verwendeten Munition zugeschrieben werden kann. Mit anderen Worten, Lieutenant: Hätten Sie in jener Nacht reguläre, vom Department autorisierte Munition verwendet, wäre dieser achtjährige Junge vermutlich noch am Leben …«
    Noch am Leben … Noyles abschließende Worte hallten einige Monate nach dem Vorfall durch Phils Kopf. Zunächst hatte er versucht, die Ergebnisse der internen Untersuchung anzufechten, aber er sah keine Chance auf Erfolg. Phil wusste, dass Dignazio ihn irgendwie hereingelegt hatte, doch wie sollte er das beweisen? Eine Woche später stand Phil vor dem Commissioner persönlich, der ihm sagte: »Sie haben zwei Möglichkeiten, Straker. Sie können bei Ihrer lächerlichen Geschichte, man habe Sie hereingelegt, bleiben. In diesem Fall wird das Büro des Bezirksstaatsanwalts wegen Fahrlässigkeit, vorsätzlichen

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