Creepers
sich umgebracht hat. Du, Ronnie.« »Eine Menge Fragen«, sagte die Stimme.
»Du hast zwei Väter vernichtet - den, den du gehasst hast, und den, den du wolltest.«
»Fragen, auf die es keine Antwort gibt.«
Baienger spähte in den Überwachungsraum hinüber. Kleine Rauchschwaden zwängten sich an den Handtüchern rings um die Falltür vorbei. Ich müsste genug Zeit herausgeschlagen haben, dachte er. Inzwischen sollte das Morphium wirken. Er ging neben Vinnie in die Hocke. »Wie ist es mit den Schmerzen?«
»Besser. Irgendwie schwebend.«
»Gut. Wir müssen dich nämlich auf die Beine bringen.« Vinnies Augen wurden groß.
»Wir haben keine Wahl«, sagte Baienger. »Wir können nicht bleiben. Wenn er uns hier nicht erwischt, tut's das Feuer.«
Welche Falltür?, überlegte er. Wenn wir die Wendeltreppe hinter Danatas Suite nehmen, wird Ronnie uns durch die Löcher in der Wand sehen. Er wird schießen. Die Treppe unter dem Überwachungsraum stand in Flammen. Die unter der Küche war geflutet. Baienger ging davon aus, dass der Aufzug ihnen zum Verhängnis werden würde. Sobald Ronnie das Geräusch hörte, würde er durch die Tür schießen und jeden Menschen in der Kabine töten. Oder er würde den Strom abstellen, sie im Aufzugschacht gefangen halten und alles Weitere dem Feuer überlassen.
Baienger schlich in die Bibliothek. Als er die Falltür anhob, hörte er Wasser - ein Geräusch wie von einer weiteren voll laufenden Zisterne. Er schloss die Falltür, verriegelte sie und ging leise durch die Küche ins Esszimmer. Er öffnete die dortige Falltür und atmete tief durch, als er kein Wasser hörte.
Er ging zurück ins Schlafzimmer. Vinnies verkohlte Beine waren noch stärker angeschwollen und nässten mehr als zuvor.
»Du brauchst dich einfach nur mitnehmen zu lassen, Vinnie. Amanda und ich stützen dich.« Baienger sah Amanda an. »Fertig?«
56
Jederzeit«, sagte Amanda.
Ihr Mut erinnerte ihn so sehr an Diane, dass er eine Sekunde lang im rauchigen Zwielicht tatsächlich glaubte, seine Frau vor sich zu sehen. Er schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen.
»Du bist verletzt«, sagte sie, während sie auf seinen rechten Arm zeigte.
Baienger war überrascht, Blut auf dem Ärmel seiner Windjacke zu sehen. »Schrot, nehme ich an.« »Und die linke Wange.«
Er tastete danach und fühlte Blut. »Fliegender Holzsplitter wahrscheinlich. Hier.« Er hakte die zweite Nachtsichtbrille von seinem Gürtel los. »Die wirst du brauchen.«
Als sie sie aufsetzte, sagte er zu Vinnie: »Jetzt wird es dunkel.«
Vinnie nickte unter Schmerzen. »Mach einfach, was getan werden muss.«
Baienger schaltete die Lampen an Amandas und Vinnies Schutzhelmen aus. Er betete darum, Vinnie möge genug Kraft haben, um nicht die Nerven zu verlieren, wenn sie ihn aus dem Kerzenlicht in der Dunkelheit schafften. Während Amanda sich an das grüne Leuchten ihrer Brille gewöhnte, hängte Baienger sich den Rucksack um. Er schob seine Pistole ins Holster und die Brechstange in den Werkzeuggürtel.
Amanda nahm Vinnies linken Arm, Baienger den rechten. Als sie ihn hochhoben, stöhnte Vinnie.
»Lehn dich auf uns«, flüsterte Baienger. »Versuch erst gar nicht, zu gehen. Wir tragen dich.«
Aber sobald sie sich in Bewegung setzten, wusste Baienger, dass es nicht funktionieren würde - Vinnies Schuhe scharrten über den Boden.
Sie hielten inne.
»Wenn er uns die Arme um die Schultern legt vielleicht«, murmelte Amanda. »Wenn er uns hilft, das Gewicht zu tragen, können wir ihn mit den Armen hinter seinem Rücken und den freien Händen unter den Oberschenkeln tragen.«
Sie versuchten es - sie hoben Vinnie so weit hoch, dass er auf einer Art Stuhl saß, den sie mit den Händen bildeten; seine Knie waren schmerzhaft abgewinkelt. Sie schoben sich vorwärts, bis sie die Falltür im Boden des Esszimmers erreicht hatten, und setzten Vinnie ab*
Baienger zielte, während Amanda die Falltür entriegelte und öffnete. Seine Brille zeigte ihm lediglich einen grün eingefärbten Treppenschacht. Das einzige Geräusch kam von dem Regen draußen.
Er musterte die Öffnung. Sie war nicht groß genug für zwei, also stieg er die Stufen hinunter, bis sein Kopf unterhalb der Falltür war.
Amanda ging zu Vinnie und schob ihn mit den Beinen voran in die Öffnung. Vinnie sog scharf die Luft ein vor Schmerz, besaß aber genug Selbstbeherrschung, um davon abgesehen still zu sein. Baienger packte ihn am Gürtel und zog ihn in die Öffnung, wobei er
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