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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Coras Füßen spürte er die fürchterliche Kälte des Todes. »Du bist ungefähr so groß wie sie. Sie müssten dir einigermaßen passen.«
    Amanda sah auf die Dinge hinunter, die er ihr hinstreckte. Der Wahnsinn wurde zur Normalität. Sie nahm die Schuhe und Strümpfe. »Aber nicht die Jeans«, sagte sie. Sie waren blutgetränkt. »Die Jeans ziehe ich nicht an.« Baienger verstand sie. Selbst Verzweiflung hatte ihre Grenzen.
    Das Funkgerät knackte. Schlag zurück, dachte Baienger. Du darfst ihn nicht glauben lassen, dass er gewinnt. Er drückte auf die Sendetaste. »Warum immer Blondinen, Ronnie?«
    Keine Antwort.
    »War deine Mutter blond?«
    Keine Antwort.
    »Versuchst du deine Mutter zu ersetzen? Liegt's vielleicht daran, dass du bei deinen Freundinnen keinen hochkriegst?«
    »Du Stück Scheiße«, sagte die Stimme.
    Erwischt, dachte Baienger. »Was sagtest du doch vorhin gleich über Obszönitäten?«
    Keine Antwort.
    »Iris McKenzie ist 1968 verschwunden«, sagte Baienger. »Dein Vierter-Juli-Alp träum ist 1960 passiert. Acht Jahre früher. Wo ist die Verbindung?« Ein Schauer erfasste ihn. Stunden zuvor hatte Cora gefragt, was mit jemandem geschehen würde, der das durchgemacht hatte, was Ronald Whitaker erlitten hatte. Baienger hatte geantwortet, der Junge würde die nächsten acht Jahre in einem Heim verbringen und dort psychiatrisch betreut werden, bis er
    »Du warst einundzwanzig«, sagte Baienger ins Funkgerät. »Dieses Foto von dir und Carlisle - das wurde gemacht, als du gerade entlassen worden warst. Was ist passiert? Hat Carlisle Interesse an dir bekundet? Hat er dir geschrieben, während du im Heim behandelt wurdest? Hat er angerufen? Hat er sich endlich wie ein menschliches Wesen benommen und Mitgefühl mit dir empfunden? Hat er dich eingeladen, zu ihm zu kommen und hier zu wohnen? Vielleicht hat er dir auch den Psychiater beschafft, der dir geholfen hat, dich mit der Hölle deiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Du konntest das alles ja schließlich nicht loslassen, wenn die Vergangenheit dich immer noch am Haken hatte. Deswegen hält er auf dem Foto auch so sorgfältig Abstand. Er weiß, wie empfindlich du bist, wenn es darum geht, dich von Männern berühren zu lassen.- Oder vielleicht hat Carlisle auch nie aufgehört, ein verdrehter Mistkerl zu sein. Er war nie ein Teil des Lebens. Er hat es immer nur beobachtet. Vielleicht hat er dich hierher geholt, weil er sehen wollte, wie die Geschichte ausgehen würde. Und du hast es ihm gezeigt, stimmt's, Ronnie? Du hast ihm den Rest der Geschichte gezeigt.«
    »Rede nicht so von ihm.«
    »Carlisle war ein Monster.«
    »Nein. Du weißt überhaupt nichts über meinen Vater.« »Er ist nicht dein Vater. Vielleicht hat er dich mehr oder weniger adoptiert, aber er war nicht dein Vater, obwohl er fast so krank war wie dein richtiger Vater.« »Mein richtiger Vater?«, sagte die Stimme angewidert. »Kein richtiger Vater hätte mich so behandelt.« »Aber kein richtiger Sohn hätte Carlisle so behandelt, wie du es getan hast«, sagte Baienger. »Er hatte seine Vermutungen, was du so treibst, aber er konnte es nicht beweisen, stimmt's ? Er war verdreht, aber nicht so verdreht wie du. Also hat er das Hotel dichtgemacht, um dir die Jagdgründe wegzunehmen. Er hat gehofft, du würdest aufhören, und er war sich ja auch gar nicht sicher, stimmt's? Was ihn anging, war es einfach eine Vorsichtsmaßnahme, das Hotel zu schließen. Er hat seine Zweifel erst mal verdrängt. Was hast du gemacht, ihn allmählich zu einem Gefangenen in diesem Höllenloch gemacht? Hast du damit gedroht, ihn zu verletzen das, was er am meisten gefürchtet hat? Hast du ihn gezwungen, die Dokumente zu unterschreiben, die dir die Kontrolle über den Treuhandfonds gaben? Als die Straßenschlachten kamen, hast du da dafür gesorgt, dass es so aussah, als hätte er den Einbau von eisernen Läden und Türen angeordnet? Auf diese Weise hattest du ihn noch besser unter Kontrolle und konntest zugleich deine Geheimnisse wahren. Aber irgendwann ist er dahintergekommen, was du so getrieben hast - nicht nur einmal, sondern jahrelang. Das war es doch wohl, was passiert ist, oder, Ronnie? Er hat die Leichen von einigen deiner Freundinnen gefunden. Er hat die Kraft aufgebracht, aus alldem auszubrechen. Etwas hat ihm mehr Angst gemacht als ein Schnitt, an dem er hätte verbluten können, mehr als der entsetzliche weite Strand, zu dem hinzulaufen er sich gezwungen hat. Etwas hat ihn so entsetzt, dass er

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