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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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hätte da was für Ihren Artikel«, sagte Vinnie zu Baienger. »Walt Whitman war einer der Ersten, die diese Art von Forschung betrieben haben.«
    »Whitman?«
    »Der Dichter. 1861 hat er als Reporter in Brooklyn gearbeitet. Er hat über den aufgegebenen Atlantic-Avenue-Tunnel geschrieben. Der Tunnel war 1844 gegraben worden - er war der Erste seiner Art -, aber siebzehn Jahre später war er schon überholt. 1980 hat ein anderer Forscher ebendiesen Tunnel wiederentdeckt; er war versperrt und mehr als ein Jahrhundert lang vergessen worden.«
    »Vorsicht!«, schrie Cora.
    »Alles in Ordnung?« Rick streckte eine Hand nach ihr aus.
    »Eine Ratte.«
    Cora kippte die Stirnlampe an ihrem Helm nach oben, zu einem Leitungsabschnitt vor ihnen hin.
    Eine Ratte mit rosa Augen starrte zurück und huschte davon; der lange Schwanz glitt die Leitung entlang. »Ich habe schon so viele gesehen, man sollte meinen, inzwischen wäre ich daran gewöhnt.«
    »Sieht so aus, als hätte sie Freunde.«
    Vor ihnen gesellte sich eine zweite Ratte zu der ersten und lief das Rohr entlang.
    Jetzt war es ein halbes Dutzend Ratten. Und dann ein volles Dutzend.
    Baienger schmeckte etwas Bitteres im Mund. »Wenn sie ihr Leben hier unten verbringen, sind sie blind«, sagte Conklin. »Sie reagieren nicht auf das Licht, sondern auf die Geräusche, die wir machen, und auf unseren Geruch.«
    Baienger hörte, wie ihre Klauen über die Leitung kratzten. Die Ratten verschwanden durch ein Loch, aus dem eine weitere Leitung aus der Wand zu ihrer Rechten hervortrat.
    Auf der linken Seite tat sich eine rechteckige Öffnung auf. Die schwankenden Lichter zeigten ihnen ein dickes verrostetes Rohr, das den unteren Teil versperrte. »Wir gehen hier durch«, sagte Conklin.
    Vinnie, Cora und Rick sahen auf ihre Luftmessgeräte. »Normal«, sagte Vinnie und Cora.
    Rick atmete schwer. »Das Methan ist immer noch im Grenzbereich.«
    Der Professor hielt seine Stirnlampe auf das verrostete Rohr gerichtet. Er fragte Baienger: »Haben Sie sich an meine Empfehlung gehalten und sich gegen Tetanus impfen lassen?«
    »Na, raten Sie mal. Aber vielleicht hätte ich mir auch gleich was gegen Tollwut oder Staupe geben lassen sollen.«
    »Warum das?«
    »Die Ratten sind wieder da.«
    Anderthalb Meter weiter starrten mehrere von ihnen von der Leitung herunter. Die Stirnlampen erleuchteten das Rot hinter ihren blicklosen Augen.
    »Wollen die mal bei den neuen Nachbarn vorbeischauen«, fragte Rick sich laut, »oder überlegen sie sich, wo sie sich einen Bissen zum Abendessen rausbeißen sollen?«
    »Sehr komisch«, sagte Cora.
    »Die Große da sieht aus, als könnte sie ein paar Finger auf einmal nehmen.«
    »Rick, wenn du in diesem Jahrhundert noch mal Sex haben willst...«
    »Okay, okay. Sorry. Ich geb ihnen den Marschbefehl.« Rick zog eine Wasserpistole aus der Jacke und trat ein paar Schritte auf die Ratten zu. Sie rührten sich nicht von der Leitung fort. »Okay, Leute, hier ist mein Angebot. Meine Frau oder ihr.« Er runzelte die Stirn. »Herrgott noch mal...«
    »Was ist los?«
    »Eine davon hat zwei Schwänze. Und eine hat drei Ohren. Genetische Schäden durch Inzucht oder so was. Verschwindet.« Rick drückte auf den Abzug. Flüssigkeit sprühte.
    Baienger hörte mehrere dünne Schreie, bei denen sich sein Rückgrat verspannte, als die missgestalteten Ratten durch ein weiteres Loch neben einer Leitung verschwanden. »Was ist in der Wasserpistole?«
    »Essig. Wenn wir erwischt werden, sieht das viel besser aus als Pfefferspray oder Mace-Abwehrspray oder so.«
    Jetzt konnte Baienger es auch riechen. Seine Nasenlöcher brannten.
    »Ich nehme nicht an, dass irgendwer ein Foto gemacht hat?«, sagte Conklin.
    »Scheiße.« Vinnie hob verärgert die Hand. »Ich habe einfach hier gestanden und nichts getan. Tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen.«
    Vinnies Kamera, eine kompakte digitale Canon, steckte in einer Hülle an seinem Gürtel. Er zog sie heraus und schaltete sie ein; der Blitz erwischte eine einäugige Ratte, die aus einem Loch hervorspähte.
    Spinnweben versperrten die Öffnung über dem dicken Rohr. Ricks behandschuhte Hände schoben sie zur Seite.
    »Ich sehe keine Loxosceles reclusa.«
    Baienger wusste, wovon er sprach - einem Typ von Höhlenspinne, deren Biss tödlich sein konnte. Der junge Mann kletterte über das Hindernis, wobei er einen Moment lang auf dem Rohr saß wie im Sattel, ein Bein auf jeder Seite - die Beschreibung solcher Rohre als »Eiertrenner« begann

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