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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Vinnie und ich als Erste los. Wir brauchen ja nicht gerade nach einer Prozession auszusehen. Ihr drei kommt in fünf Minuten nach. Geht zur Straße, dann nach links und zwei Straßen weiter. Dort ist ein überwuchertes Grundstück, und da treffen wir uns. Tut mir leid, wenn das jetzt ziemlich persönlich wird«, sagte er zu Baienger, »aber sorgen Sie bitte dafür, dass Sie nicht mit voller Blase losgehen. Es ist nicht immer ohne weiteres möglich, sich um solche Dinge zu kümmern, wenn wir ein Gebäude infiltriert haben, und außerdem verstößt es gegen unser Prinzip, die Stätte unverändert zu lassen. Deswegen haben wir auch dies hier dabei.« Der Professor schob eine Plastikflasche in Baiengers Rucksack. »Hunde, Säufer und Junkies pinkeln in alte Gebäude. Wir nicht. Wir hinterlassen keine Spuren.«
     

 

22:00 Uhr
     
    In der Dunkelheit kam Baienger das Donnern der Brandung rechts von ihm lauter vor als bei seinem Eintreffen. Sein Herz schlug schneller. Die Oktoberbrise wurde kräftiger; sie wirbelte Sand auf, der ihn ins Gesicht stach.
    Deng. Deng. Wie eine gesprungene Glocke - die baumelnde Metallplatte, schlug härter gegen die Mauer des verlassenen Gebäudes zwei Blocks weiter im Norden. Das Geräusch strapazierte Baiengers Nerven, als er, Cora und Rick ihre trübselige Umgebung studierten. Gesprungene Gehwege. Unkraut auf verlassenen Baugrundstücken. Ein paar zusammengesackte Gebäude, deren Umrisse sich gegen die Nacht abhoben. Aber im Vordergrund standen die sieben Stockwerke des Paragon Hotel. In der sterngesprenkelten Dunkelheit glich es wahrhaftig einer Mayapyramide. Als Baienger sich ihm näherte, schien das Gebäude - die von dem Penthouse gekrönte Symmetrie der immer schmaler werdenden Stockwerke - größer zu werden. Im Mondlicht glich es so sehr den Art-deco-Bauten der zwanziger Jahre, als ob Carlisle in die Zukunft hätte sehen können.
    Baienger sah zu seinen Gefährten hinüber. »Ihr habt gesagt, ihr wart alle in Professor Conklins Geschichtsseminar in Buffalo. Haltet ihr außer euren jährlichen Expeditionen noch Kontakt zueinander?«
    »Nicht mehr so viel wie früher«, antwortete Rick. »Ferien. Geburtstage. Solche Anlässe eben. Vinnie ist in Syracuse. Wir sind in Boston. Es kommen immer wieder andere Dinge dazwischen«, fügte Cora hinzu. »Aber damals haben wir dauernd zusammengesteckt. Zum Teufel, Vinnie und Cora sind miteinander gegangen«, sagte Rick. »Bevor es zwischen uns beiden ernst geworden ist.«
    »War das nicht ein bisschen unangenehm, wenn ihr drei danach noch zusammen unterwegs wart?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Cora. »Vinnie und ich waren nie wirklich ein Paar. Wir hatten einfach nur unseren Spaß zusammen.«
    »Warum glaubt ihr, dass der Professor euch drei ausgesucht hat?«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Im Lauf der Jahre muss er doch jede Menge andere Studenten getroffen haben, die in Frage kamen. Warum gerade ihr?«
    »Ich nehme an, ich bin immer davon ausgegangen, dass er uns eben mag«, sagte Cora.
    Baienger nickte und dachte dabei: Und vielleicht hat der Professor auch speziell Cora gemocht, vielleicht sieht er sie gern wieder und hat ihre Freunde mit dazugeholt, damit sie sich nicht unbehaglich fühlt und um das persönliche Interesse eines alternden Mannes zu verbergen, dem die Frau gestorben ist.
    Baienger verspannte sich, als eine Gestalt sich gespenstisch aus dem Unkraut erhob. Sie stieg auf und hielt auf Gürtelhöhe inne, als sei sie aus der Erde aufgewachsen. Er brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, dass es Vinnie war und dass er aus einer schattenhaften Öffnung im Boden aufgetaucht war.
    »Hier drüben.«
    Baienger sah ein rundes Loch und einen daneben liegenden Mannlochdeckel. Vinnie verschwand wieder unter der Erde. Baienger und Cora folgten als Nächste eine eiserne Leiter hinunter, die an der Betonwand befestigt war.
    Das Deng der Metallplatte an dem unfertigen Wohnblock wurde schwächer. Die Luft wurde kühler und begann nach Feuchtigkeit und Moder zu riechen. Balengers Stiefel scharrten auf Beton, als er den Boden des Schachts erreichte.
    Die Dunkelheit wurde tiefer. Metall kratzte, als Rick die Leiter herunterkam und den Deckel des Mannlochs über sich schloss. Es sagte etwas über seine Körperkraft aus, dass er überhaupt dazu in der Lage war. Endlich war die Dunkelheit vollständig, und das Deng von draußen war nicht mehr zu hören.
    Baienger stellte fest, dass er das Geräusch seines eigenen Atems hören konnte. Es schien,

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