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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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setzten sich neben ihn. Sie sahen so erschöpft aus, wie er sich fühlte. Ja nun, dachte er, so ist es eben mit den Adrenalinstößen. Irgendwann haben sie einen ausgelaugt.
    »Wir können genauso gut die Gelegenheit nutzen.« Baienger griff nach der Akte, die er fallen lassen hatte, als Cora aufgeschrien hatte.
    POLIZEIBERICHTE.
    »Lektüre gefällig?« Er gab ein paar Blätter an Rick und Cora weiter, behielt die neuesten aber für sich. Sie waren mit 31. August 1968 datiert. Wie der Professor erklärt hatte, war dies das Jahr gewesen, in dem das Ho tel für Gäste geschlossen worden war. Baienger nahm an, dass die Akte voller Berichte über Diebstähle sein würde, das häufigste Verbrechen in allen Hotels, aber war er las, wog sehr viel schwerer.
    Eine Untersuchung, bei der es um einen Vermisstenfall gegangen war. Im August war ein Polizeidetektiv aufgetaucht, eine Woche, nachdem eine Frau namens Iris McKenzie im Paragon gewesen war, und hatte Erkundigungen über sie eingezogen. Niemand hatte mehr etwas von ihr gesehen oder gehört, nachdem sie ihre Rechnung bezahlt und das Hotel verlassen hatte. Ein Angestellter des Paragon hatte ausführliche handschriftliehe Notizen über das Gespräch mit dem Ermittler hinterlassen.
    Iris McKenzie hatte in Baltimore, Maryland, gelebt, wie Baienger erfuhr. Sie war dreiunddreißig Jahre alt und ledig gewesen und hatte Texte für eine Werbefirma geschrieben, die mit einigen großen New Yorker Agenturen zusammenarbeitete. Nach einem geschäftlichen Abstecher nach New York war sie nach Asbury Park gefahren und hatte ein Wochenende im Paragon verbracht. Zumindest legte die telefonische Reservierung nahe, dass sie vorgehabt hatte, das Wochenende über zu bleiben. Ankunft am Freitagabend, Abreise am Montagmorgen. Stattdessen war sie bereits am Samstagmorgen abgereist. Baienger hatte den Verdacht, dass sie begriffen hatte, wie falsch ihre Informationen gewesen waren - Asbury Park war kein geeigneter Ort mehr für ein friedliches Urlaubswochenende.
    Der Angestellte, der sich die Fragen des Ermittlers notiert hatte (die Handschrift kam ihm vor wie die eines Mannes), hatte dem Kriminalbeamten offenbar die Reservierungskarte und die Quittung gezeigt, die Iris McKenzie unterschrieben hatte, als sie bezahlt hatte und abgereist war. Die Telefonrechnung belegte ein Ferngespräch mit einem Anschluss, von dem der Ermittler gesagt hatte, dass er Iris' Schwester in Baltimore gehörte. Der Ermittler hatte gesagt, der Anruf sei von dem siebzehnjährigen Sohn der Schwester angenommen worden, der Iris gesagt hatte, seine Mutter werde erst um die Abendessenszeit wieder zu Hause sein. Iris hatte den Jungen gebeten, seiner Mutter auszurichten, dass sie an diesem Abend noch nach Baltimore zurückkehren würde. Danach hatte sie ein Taxi zum Bahnhof genommen und eine Fahrkarte nach Baltimore gekauft, aber sie war dort niemals angekommen.
    Furchtbar gesprächig, der Ermittler, dachte Baienger. Er hatte viel zu viele Informationen preisgegeben. Fragen stellen, keine Einzelheiten erwähnen. Lass den anderen die Details liefern.
    Im Hotel hatte man keine Ahnung gehabt, was aus Iris geworden war, nachdem sie abgereist war; auch das ging aus dem Dokument hervor. Einen Monat später war ein Privatdetektiv aus Baltimore eingetroffen, der die gleichen Fragen gestellt hatte. Die Notizen des Angestellten erweckten den Eindruck, dass er alle Einzelheiten festgehalten hatte, um nachweisen zu können, dass das Hotel keine Schuld traf.
    Baienger spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde bei dem plötzlichen Gedanken, dass es vielleicht Carlisle selbst gewesen war, der das Dokument verfasst hatte. In der Dunkelheit, die jenseits des Geländers lastete, konzentrierte er sich auf die verblasste, fast purpurfarbene Tinte.
    Der Strahl der Taschenlampe durchleuchtete das brüchige gelbe Papier und warf einen Schatten der Schrift auf seine Hand. Gab es da einen Hinweis auf das Alter des Schreibers in der Schrift, einen Mangel an Präzision in den Buchstaben, der vielleicht auf die arthritischen Finger eines Mannes Ende achtzig hinwies?
    Vinnie und der Professor kehrten zurück. Während Conklin die Plastikflasche in seinem Rucksack verstaute und den Reißverschluss schloss, fragte Baienger: »Hat Carlisle sein Tagebuch handschriftlich geführt?« »Ja. Warum?«
    »Sehen Sie doch mal, ob Ihnen diese Schrift vertraut vorkommt.« Baienger reichte ihm den Bericht. Das grelle Licht ließ Conklin hinter seinen Brillengläsern die

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