Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
Konzentrier dich. Du hast schon Schlimmeres überstanden. Bei der plötzlichen Erinnerung an einen übel riechenden Sack, der ihm über den Kopf gezogen wurde, brach ihm der Schweiß aus. Nein! Denk jetzt nicht daran! Stell dir vor, einer von den anderen sieht dich mit der Waffe in der Hand. Wenn sie rausfinden, dass du bewaffnet bist, fragen sie sich mit Sicherheit, was sie noch alles nicht über dich wissen.
    Er wartete und musterte währenddessen die Schatten. Atmete durch die Nase ein, durch den Mund aus, hielt jeden Atemzug drei Sekunden lang fest, bis er sich selbst beruhigt hatte. Das Geräusch vom Ende des Gangs her wiederholte sich nicht. Es hätte von allem und jedem verursacht worden sein können - den Bewegungen des Gebäudes selbst oder dem Wind draußen, der etwas gegen eine Mauer geschleudert hatte. Hinter der Ecke ging die leise Unterhaltung weiter. Nichts, das einen zu beunruhigen brauchte, dachte er.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Rick vom Ende des Flurs her.
    »Bin gerade fertig.« Baienger schloss den Hosenladen und brachte es fertig, nicht überrumpelt zu klingen. »Du hast dir Zeit gelassen. Wir dachten, vielleicht stimmt irgendwas nicht.«
    »Hab nur den Moment Ruhe genossen.« Baienger schloss den Reißverschluss seiner Windjacke und griff nach der Flasche; das Plastik war warm von seinem Urin.
    »Wo kann ich das loswerden?«, fragte er, als er um die Ecke bog und das Gitter der von ihren Lampen geworfenen Lichtstrahlen sah.
    »Nicht hier drin«, sagte der Professor. »Keine Spuren hinterlassen, wissen Sie noch?«
    »In deinem Rucksack«, sagte Rick. Er verschwand seinerseits hinter der Flurecke.
    »Irgendwann macht man alles zum ersten Mal.« Baienger vergewisserte sich, dass der Deckel fest aufgeschraubt war, und schob die Flasche in den Rucksack. Ein paar Meter den Flur entlang hörte er Rick in die Flasche pinkeln. »Na, allmählich lernen wir einander kennen.«
    »Wir haben darüber geredet, ob wir weitermachen sollen«, sagte Cora.
    »Alles okay bei mir, ehrlich«, versicherte Vinnie. »Vor ein paar Minuten hast du noch ziemlich mitgenommen ausgesehen.«
    »Mir geht's prima.« Baienger kam es so vor, als versuche Vinnie, sich Cora gegenüber keine Schwäche anmerken zu lassen. »Wir sind eine ganze Strecke gefahren, um herzukommen. Wir haben uns alle darauf gefreut, gar nicht zu reden von der Zeit und dem Geld, das wir investiert haben. Ich lasse euch doch nicht meinetwegen umkehren.«
    »Aber schaffst du's?«, fragte Cora.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, beharrte Vinnie. »Gut«, sagte Rick beim Zurückkommen, während er den Reißverschluss seines Rucksacks zuzog. »Ich will nämlich immer noch wissen, was in Carlisles Penthouse und in Danatas Tresorraum ist.«
    »Wer ist jetzt dran?«, fragte Conklin. »Cora?« Sie sah aus, als hätte sie den peinlichen Moment gern vermieden, wollte ihn jetzt aber möglichst schnell hinter sich bringen.
    Als sie verschwand, sah Baienger auf einen Gegenstand auf dem Boden hinunter. Einen Aktenordner. »Den haben wir in dem Büro hinter dem Rezeptionstisch gefunden«, sagte Rick. »Er hat ein interessantes Etikett, also haben wir ihn rausgezogen. Und dann haben wir das Geschrei aus dem Funkgerät gehört.« Baienger hob den Ordner auf und las im Licht seiner Taschenlampe das Etikett: POLIZEIBERICHTE. »Ja, da kommt Aufmerksamkeit auf.« Er blätterte die Seiten durch.
    »In Hotels passieren eine Menge Verbrechen, vor allem Diebstähle, aber die Gäste erfahren es meistens nicht«, sagte er. »Schlecht fürs Geschäft. Meist führt die Polizei die Ermittlungen diskret durch. Der Ordner hier fängt beim jüngsten Vorfall an und -«
    Cora schrie.
    Rick war schlagartig in Bewegung und stürmte um die Ecke davon. Baienger rannte ihm nach, gefolgt von Vinnie und dem Professor, und starrte den Gang entlang. Das Zickzack der Stirnlampen zeigte ihnen Cora, den Rücken zur Wand, die Jeans auf Kniehöhe. Ein Papiertuch lag auf dem Boden neben der halb gefüllten Flasche. Sie starrte zum Ende des Flurs hinüber. »Da hinten ist irgendwas!«, sagte sie.
    Rick stellte sich sofort vor sie, um jede Gefahr von ihr abzuhalten. Guter Kerl, dachte Baienger. Cora zerrte hektisch ihre Jeans nach oben und schloss sie, ohne den Blick vom Ende des Flurs zu wenden.
    »Sehen Sie irgendwas?«, fragte Conklin.
    »Nein«, sagte Baienger im Wissen um die Waffe unter seiner Windjacke.
    »Doch«, sagte Vinnie. »Dort.«
    Augen glommen am Ende des Flurs.
    In der Nähe des

Weitere Kostenlose Bücher