Creepers
Vandalen.« »Schön.« Vinnies Tonfall wurde ausdruckslos. »Wenn wir gehen, stellen wir den Ordner zurück.«
22
Sie leuchteten ringsum die Umgebung ab, als sie die Galerie verließen und weiter die Treppe hinaufstiegen. »Fühlt sich stabil an«, sagte Cora. »Aber nach dem, was Vinnie passiert ist, sollten wir sicherheitshalber vielleicht besser im Gänsemarsch raufgehen. So üben wir weniger Druck auf die Stufen aus.«
»Fabelhafte Idee.« Bei Cora war der Professor immer schnell mit Lob bei der Hand, stellte Baienger fest. »Und wahrscheinlich wäre es auch ganz sinnvoll, wenn wir etwas Abstand zwischen uns ließen.«
Der Reihe nach stiegen sie weiter in die Schatten hinauf. Gelegentlich knarrten die Stufen, und Baienger erstarrte, aber das Holz hielt, und er kam zu dem Schluss, dass das Geräusch auch nicht anders klang als das normale Knarren einer beliebigen alten Holztreppe.
Der Professor keuchte, als ein Vogel auf einem Treppengeländer über ihnen in Panik geriet und unvermittelt aufflog, um den Eindringlingen zu entkommen. Er prallte gegen die Wand und flatterte noch panischer zur Seite, kreiste geblendet mit wild schlagenden Flügeln im Licht ihrer Stirnlampen. Dann verschwand er den Treppenschacht hinunter in die Dunkelheit.
»Na, das hat die alte Pumpe in Gang gebracht«, sagte Conklin.
Baienger drehte sich zu ihm um. »Sind Sie sicher, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, Professor?«
»Hab mich nie besser gefühlt.« Der untersetzte Mann war wieder außer Atem.
»Es sind nur noch zwei Stockwerke.«
»Na, fantastisch.«
Mit hallenden Schritten erreichten sie den fünften Stock. »Uh!« Rick fuhr zurück.
»Was ist los?«, rief Cora.
»Das da.« Rick zeigte mit der Hand. »Irgendwas hat mich am Kopf berührt.«
Sie zielten mit den Stirnlampen in das Dunkel über Ricks Kopf.
»Herrgott, das sieht ja aus wie -«
»Wurzeln«, sagte Vinnie. Ein Gewirr, das aussah wie Seile und Schnüre, hing von der Galerie über ihnen. Fäden schienen daraus hervorzuwachsen: kleinere Wurzeln. »So was hab ich im ganzen Leben noch nicht ... Was wächst da oben eigentlich?«
Sie erreichten den Fuß der nächsten Treppe. Rick machte den Anfang, dann folgten Cora, Vinnie, Baienger und schließlich der Professor, dessen langsameres Tempo es nur natürlich machte, dass er die Nachhut bildete. Jetzt hatte Baienger Gelegenheit, das Oberlicht zu studieren. Es war groß, etwa zwölf Meter im Quadrat, und geformt wie die Spitze einer Pyramide. Ein Netz sich kreuzender Kupferstreben hielt immer noch große Glasflächen an Ort und Stelle, obwohl das Metall vom Alter grün war.
Aber viele Scheiben waren zerbrochen oder fehlten ganz. Nach all den Jahren hatten Eis und Schnee die Rahmenkonstruktion geschwächt. Baienger erinnerte sich an die Scherben am Boden des Treppenschachts. Ja, auf diesem Weg sind die Vögel reingekommen, dachte er. Er sah einen Halbmond hinter Wolken verschwinden. Der Wind pfiff durch die Lücken in dem Glasdach - der Ursprung zumindest eines der Geräusche, die er gehört hatte. Die Luft wurde kälter.
Irgendwas stimmt hier nicht, dachte er. »Die Treppe geht nicht weiter. Wir kommen jetzt in den sechsten Stock. Hier müsste wieder eine Treppe anfangen, die zu Carlisles Penthouse im siebten Stock hinaufführt. Aber ich sehe keine. Wie kommen wir da rauf?«
»Seht euch das da an.«
Rick richtete seine Taschenlampe auf die Galerie, der sie sich gerade näherten.
Die anderen folgten geschlossen seinem Beispiel. Die Lichtstrahlen zeigten ihnen die Stelle, von der die Wurzeln herunterhingen.
»So eine Art von ...« Cora hielt verblüfft inne. »Was, um alles in der Welt... Ist das ein Baum}«
Anderthalb Meter hoch, blattlos und schief; der dürftige Stamm und die Zweige warfen Schatten im Licht der Stirnlampen.
»Aber wie, zum Teufel ...«
»Ein Vogel muss den Samen hereingebracht haben«, sagte Cora. »Oder der Wind.«
»Ja, aber wie hat der hier wachsen können?«
Baiengers Taschenlampe zeigte ihnen einen zerbrochenen Blumentopf. Ein Haufen Erde lag zwischen den Scherben. Der Baum wuchs aus dem Erdhaufen heraus. »Da wäre die Erklärung. Ein bisschen Regenwasser von dem zerbrochenen Oberlicht reicht ihm, um am Leben zu bleiben.«
»Mit Müh und Not«, sagte Rick. »Er sieht aus, als versuchte er, sich aus dem Teppich und dem Holzboden zu ernähren. Deswegen sind die Wurzeln auch so lang. Sie versuchen verzweifelt, Nahrung zu finden.«
»Da drüben ist der Boden todsicher
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