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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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die historischen Gebäude in der Nachbarschaft - die wenigen von ihnen, die noch standen - war es aufgegeben worden.
    Deng.
    Deng.
    Deng.
     
    5
     
    Baienger sah zu, wie der Professor einen Stadtplan entfaltete und mit dem Finger auf eine Stelle zwei Blocks weiter nördlich tippte.
    »Das Paragon Hotel?«, fragte Cora, die mitlas. »Errichtet im Jahr 1901«, sagte Conklin. »Wie der Name schon nahe legt, erhob das Paragon den Anspruch, in der Qualität nicht zu übertreffen zu sein. Es bot jede erdenkliche Bequemlichkeit. Den gewissenhaftesten Service. Marmorböden im Foyer. Erstklassiges Porzellangeschirr. Vergoldetes Besteck. Ein Telefon in jedem Zimmer - zu einer Zeit, als es normalerweise nur im Foyer ein Telefon gab. Ein geheiztes Schwimmbad im Haus, was damals eine Seltenheit war. Eine Sauna, auch das war nicht üblich, und den Vorläufer eines Whirlpools. Einen Ballsaal. Eine Bildergalerie. Eine überdachte Rollschuhbahn. Eine primitive Klimaanlage, in der Druckluft über Eis geblasen wurde. Und eine vollständige Heizungsanlage, was sehr ungewöhnlich war, sogar in den teuersten Strandhotels - schließlich waren die Leute Sommergäste, die hierher kamen, um der Hitze zu entgehen. Vier erst kurz zuvor erfundene elektrische Aufzüge, die mit Knöpfen bedient wurden. Der Zimmerservice stand vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung. Die Aufzüge und ein System von elektrischen Speiseaufzügen garantierten, dass das Essen schnell kam.«
    »Fehlen nur noch ein paar Cocktailkellnerinnen, und man hätte Las Vegas«, bemerkte Vincent grinsend. Baienger versuchte, sich dem Rest der Gruppe anzupassen, indem er einen amüsierten Gesichtsausdruck aufsetzte.
    »Das Paragon wurde von seinem Besitzer Morgan Carlisle entworfen, der das Familienvermögen geerbt hatte, nachdem seine reichen Eltern bei einem Brand auf See ums Leben kamen.« Die Erklärung ließ Vinnies Grinsen verschwinden. »Carlisle war erst zweiundzwanzig, exzentrisch, verschlossen, mit einer Neigung zu Wutausbrüchen und Anfällen von tiefer Depression, aber er war brillant bei allem, an dem er sich versuchte. Er war ein Genie und stand ständig kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Quelle seines Reichtums eine Dampferlinie war, denn er hatte eine morbide Angst vor dem Reisen. Er litt an Hämophilie, versteht ihr.«
    Die Gruppe sah von dem Stadtplan auf.
    »Die Bluterkrankheit?«, fragte Cora.
    »Manchmal auch als die >Königskrankheit< bezeichnet, weil mindestens zehn der männlichen Nachkommen Königin Victorias an ihr litten.«
    »Der geringste Schlag oder Sturz kann zu unkontrollierbarem Bluten führen, richtig?«, fragte Baienger. »Genau das. Es ist eine genetische Fehlfunktion - das Blut gerinnt nicht richtig. Frauen geben sie an ihre männlichen Nachkommen weiter, ohne dass sie die Symptome selbst aufweisen. Oft sind die Blutungen nicht einmal äußerlich. Das Blut gerät in die Gelenke und Muskeln; die Folge sind lähmende Schmerzen, die das Opfer zwingen, wochenlang im Bett zu bleiben.« »Ist die Krankheit heilbar?« Baienger machte sich eine Notiz.
    »Nein, aber es gibt ein paar Behandlungsmethoden. In Carlisles Jugend gab es eine experimentelle Methode mit Bluttransfusionen, die ihm zeitweise das Gerinnungsmittel aus normalem Blut zur Verfügung stellten. Seine Eltern hatten panische Angst, dass er bei einem Unfall verbluten könnte, und so hielten sie ihn unter strenger Aufsicht im Haus, fast wie einen Gefangenen; die Diener übernahmen die Überwachung. Er durfte das Familienanwesen in Manhattan niemals verlassen. Aber seine Eltern reisten gern und ließen ihn oft allein. Man schätzt, dass sie jedes Jahr sechs Monate lang abwesend waren. Sie sind immer mit Fotos, Gemälden und Stereoskopbildern zurückgekommen, auf denen sie ihm die Wunder gezeigt haben, die sie gesehen hatten. Er war so darauf programmiert, im Haus zu bleiben, dass er eine Agoraphobie entwickelt hat und den Gedanken, ins Freie zu gehen, nicht ertragen konnte. Aber nachdem seine Eltern umgekommen waren, hat er seine ganze Frustration, seinen Mut und seinen Arger zusammengenommen und geschworen, er würde sich zum ersten Mal in seinem Leben an einen anderen Ort begeben. Er hatte niemals einen Fuß auf den Gehweg der Fifth Avenue vor seiner Haustür gesetzt, aber jetzt war er entschlossen, ein Hotel zu entwerfen und selbst in ihm zu leben, in dem wunderbaren, unvorstellbar schönen Badeort, von dem ganz Manhattan sprach: Asbury

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