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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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den Schüssen und Explosionen weggerannt, und die nächste Explosion hat mich richtiggehend hochgehoben. Sie war unglaublich dicht hinter mir. Diesmal bin ich bewusstlos geworden, und als ich wieder da war, ist mir aufgegangen, dass die Explosion von dem Gebäude herkam, wo ich gefangen gehalten worden war. Eine Mörsergranate hat es getroffen und eingeebnet.«
    »Und?«, fragte Todd.
    »Eine Patrouille von amerikanischen Rangers hat mich gefunden. Die Firma, für die ich gearbeitet habe, Blackwater, hat dafür gesorgt, dass ich zu einem Arzt gebracht wurde. Ich war erst zwei Wochen im Irak gewesen. Sie haben mir den ganzen Monat bezahlt. Und den Heimflug auch. Ich hatte eine Versicherung, die sie mir beschafft hatten. Fünfzigtausend, wenn ich umkomme; fünfundzwanzigtausend, wenn ich verletzt werde. Fünfundzwanzigtausend. Davon habe ich seither gelebt. Der Psychiater vom Veteranenhospital, zu dem ich gehe, sagt, es ist posttraumatisches Stress-Syndrom. Ach wirklich. >Stress< trifft's. Die Welt ist ein Alptraum. Jede Menge Stress, vor allem, wenn man versucht, nicht an Typen mit Kapuzen zu denken, die einem den Kopf abschlagen wollen.«
    Baienger merkte, dass er vom »ich« zum »man« übergegangen war. Der Psychiater nannte es Disassoziation. Seine Stimme schwankte. Sein Herz hämmerte so schnell, dass der Blutdruck die Adern in seinem Hals anschwellen ließ. »So, jetzt wisst ihr also, dass ich kein Bulle bin.«
    »Wissen wir das? Wie habt ihr euch kennen gelernt, der Professor und du?«
    »Ich hab euch doch erzählt, ich hab ein Seminar bei ihm besucht.« Baiengers Kleidung war schweißgetränkt. »Wenn man in einem Alptraum lebt, wie schafft man es dann, die Welt hinter sich zu lassen? Irak. Es ist überall. Wie kommt man weg von diesem gottverdammten Irak? Die Vergangenheit. Ich wollte nichts weiter, als in die Vergangenheit entkommen. Mein Psychiater hat gedacht, es könnte helfen, wenn ich alte Romane lese, Bücher, die mir das Gefühl geben, ich wäre in der Vergangenheit. Ich hab's mit Dickens versucht. Ich hab's mit Tolstoi versucht. Ich hab's mit Alexandre Dumas versucht. Aber dieses Kapitel in Der Graf von Monte Christo, wo sie den Helden in einen Sack stecken und ins Meer werfen, war mir zu realistisch. Also hab ich angefangen, Geschichtsbücher zu lesen. Biographien von Benjamin Franklin und Wordsworth und die Anfänge der Rothschild-Dynastie. Franklin und Wordsworth und die Rothschild-Dynastie haben mich einen Dreck interessiert, aber es war die sichere, ungefährliche Vergangenheit. Alles, solange es vor dem zwanzigsten Jahrhundert war. Dicke schwere Bücher, mit denen ich mir beinah einen Bruch gehoben habe. Je dicker, desto besser. Je mehr Details, desto besser. Fußnoten. Ich liebe Fußnoten. Die einzigen modernen Romane, die ich lese, sind von Jack Finney und Richard Matheson. Von Zeit zu Zeit. Bid Time Return. Figuren, die verzweifelt versuchen, der Gegenwart zu entkommen. Sie haben sich so sehr drauf konzentriert, dass sie es wirklich in die Vergangenheit geschafft haben. Schön wär's. Ich bin zur State University in Buffalo gegangen, habe so getan, als wäre ich Student, und mich in alle Geschichtsseminare gesetzt, in die ich mich reinschleichen konnte. Als der Professor gemerkt hat, dass ich nicht eingeschrieben war, hat er mich zu sich ins Büro bestellt. Ich hab ihm von mir erzählt. Er hat mich in seine anderen Seminare gelassen. Wir haben noch mehr geredet, und vor einem Monat, als sie ihn gefeuert hatten, hat er mich gefragt, ob ich ihm helfen würde. Er hat gesagt, wir würden so viel Geld haben, dass wir nie wieder einen Gedanken an die Gegenwart verschwenden brauchten.«
    Ein schwaches Rumpeln hallte durch das Gebäude. »Sack überm Kopf, hm?«, fragte Todd.
    Baienger nickte.
    »Die ganze Zeit im Dunkeln«, fügte Mack hinzu. »Ja.«
    »Und du hast dich dazu gezwungen, durch diese Tunnel ins Hotel zu gehen und die ganze Strecke durch die Dunkelheit bis nach oben zu kommen«, sagte JD. »Das muss dich doch ziemlich an das erinnert haben, was dir im Irak passiert ist.«
    »Ein paar Mal«, sagte Baienger kurz.
    Das Rumpeln wiederholte sich.
    »Du bist tough.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Na klar bist du das. Du hast das Schlackerohr da drüben gerettet. Und den Professor.«
    Aber Gott helfe mir, Rick konnte ich nicht retten, dachte Baienger.
    »Ja, ein Held«, sagte Todd.
    Das Rumpeln war eine Spur lauter.
    »Aber wenn du noch mal versuchst, ein Held zu sein ...« Todd hob die Pistole,

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