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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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hat verlangt, dass ich meinen Namen und meinen Arbeitgeber nenne. Er hat gesagt, ich sollte alle Amerikaner bitten, den Irak zu verlassen, sonst würde ihnen das Gleiche passieren wie mir.«
    Baienger wusste, dass er zu schnell sprach, aber er konnte sich nicht mehr beherrschen - die Worte kamen in einem Schwall. »Ich wusste nicht, wie lang ich nach der Explosion bewusstlos gewesen war, wie lang es her war, seit ich irgendwas gegessen oder getrunken hatte. Name, Rang und Dienstnummer. Das hatten sie uns bei den Rangers beigebracht. Ich würde den Teufel tun und einen Amerikaner anbetteln, das Land zu verlassen, aber es war nichts dagegen zu sagen, Zeit zu schinden und meinen Namen zu nennen. Aber als ich versucht habe zu sprechen, habe ich bloß ein Krächzen herausgebracht. Sie haben begriffen, dass sie mir Wasser geben mussten, bevor ich irgendwas sagen konnte. Irgendwer hat mir eine Flasche an die Lippen gehalten. Ich hab geschluckt. Ich habe gemerkt, wie mir das Wasser vom Kinn getropft ist. Ich habe noch mal geschluckt. Dann haben sie die Flasche weggerissen, und der Typ hat gesagt, ich soll vor der Kamera meinen Namen nennen. Ich hab's wieder versucht, und sie haben mir noch etwas Wasser gegeben, und als ich das dritte Mal versucht habe zu sprechen und es nicht konnte, hat der Typ, der Englisch konnte, den Säbel gezogen. Sekunden. Tick, tick, tick. Keine Vergangenheit. Keine Zukunft. Nur das Jetzt. Nur der Säbel. Ich hab mir geschworen, ich würde dieses Jetzt so lange rauszögern wie möglich. Der Typ hat mit dem Säbel ausgeholt.«
    Baienger erzählte seine Geschichte, wie er sie jedes Mal erzählte, die gleichen Worte, der gleiche Redeschwall, die Art, wie sein Psychiater die Geschichte jedes Mal zu hören bekam, vielleicht zum hundertsten Mal. »Ich weiß nicht, wie, aber ich habe es fertig gebracht, meinen Namen auszusprechen. Er hat den Säbel still gehalten und angeordnet, ich sollte sagen, für wen ich arbeite. Das war das Gleiche wie Rang und Dienstnummer. Nichts dagegen zu sagen. Also hab ich der Kamera den Namen der Firma gesagt, bei der ich angestellt war: Blackwater. Jetzt. Ich habe immer noch versucht, dieses Jetzt in die Länge zu ziehen. Dann hat er mir befohlen, um mein Leben zu betteln. Ich habe gedacht, was ist so schlimm am Betteln? Ich habe gewusst, es würde mir nichts nützen, aber wenigstens hat es das Jetzt verlängert. Aber ich konnte es nicht tun.«
    Schneller und schneller. »Mir ist vor Angst die Stimme gebrochen. Ich habe geschluchzt, und sie mussten mir mehr Wasser geben, aber ich habe die Worte immer noch nicht rausgebracht, also hat der Typ seinen Säbel gehoben, und das Jetzt war beinahe vorbei, und plötzlich fingen die Wände an zu wackeln. Der ganze Raum war auf einmal voller Staub. Betonblöcke sind runtergekommen. Mir haben die Ohren gedröhnt. Die Typen mit den Kapuzen haben einander irgendwas zugebrüllt. Sie haben eine Tür aufgerissen. Das Sonnenlicht hat mich geblendet. Draußen war noch eine Explosion. Ein paar haben sich Gewehre gegriffen. Zwei davon haben mich in einen Nebenraum geworfen - klein, nackter Boden. Sie haben die Tür abgeschlossen. Ich habe gehört, wie sie weggerannt sind. Ich habe noch eine Explosion gehört. Gewehrfeuer. Ich war immer noch an den Stuhl gefesselt, als sie mich in den Raum geworfen haben. Der Stuhl ist zerbrochen, als ich aufgekommen bin. Ich hab mich von den Holztrümmern weggewälzt. Pisse und Scheiße überall. Die Hände waren mir immer noch im Rücken gefesselt. Aber ich konnte mich bewegen, und sobald ich mich von dem Stuhl losgemacht hatte, habe ich die gefesselten Hände unter den Hüften und Beinen durch nach vorn gezerrt. Ich hab mir die rechte Schulter ausgekugelt dabei, aber ich hatte die Hände vorn. So.« Im Licht der Taschenlampen und der flackernden Kerzenflammen hob Baienger seine mit Klebeband gefesselten Hände.
    »Und?«, fragte JD.
    Baienger hastete weiter. »Das Gewehrfeuer und die Explosionen sind schlimmer geworden. Der Raum hatte einen geschlossenen hölzernen Laden. Ich hab dran gezerrt, aber er war von außen befestigt, also hab ich den Stuhlsitz genommen und drauflosgehämmert. Ich kann euch gar nicht sagen, wie ich gehämmert habe. Irgendwann hatte ich den Laden aufgebrochen. Ich hab mich durchgezwängt und bin auf die ausgerenkte Schulter gefallen. Ich hab mir nicht erlaubt, vor Schmerzen ohnmächtig zu werden. Ich musste weiter weg. Ich musste dieses Jetzt noch weiter ausdehnen. Leute sind panisch vor

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