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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Schwach. Aus der Richtung des Treppenschachts. Das Echo kam herauf. Ein Schuss.
    »Was war das?«, fragte Vinnie.
    »Denk nicht darüber nach.«
    Weiter! Unter Aufbietung aller Kräfte schob Baienger den Stuhl vorwärts. Dreieinhalb Meter? Zu weit. Schaffe ich nicht.
    Wieder ein Schuss.
    Mehrere. Schnell hintereinander.
    »Gott steh uns bei«, sagte Vinnie.
    Mehr. Gib dir mehr Mühe, dachte Baienger. Jetzt hörte er Schreie, weit unten, aber durch den Treppenschacht verstärkt; sie trieben zu ihnen herauf.
    »Bitte, Gott, steh uns bei«, sagte Vinnie.
    Baienger spannte sich an und bewegte den Stuhl ein paar Zentimeter weiter.
    »Warte«, sagte Amanda.
    »Was ist los?«
    »Du wirst gegen den Sofatisch stoßen. Da steht eine Kerze drauf. Du wirst sie umwerfen.«
    Und das Zimmer in Brand stecken und hier lebendig verbrennen, bevor Ronnie dazu kommt, uns die Köpfe abzuschlagen, dachte Baienger. Er war kurz davor, völlig den Verstand zu verlieren; er wollte brüllen, bis seine Stimmbänder bluteten.
    »Wo ist der Tisch?«
    »Etwa dreißig Zentimeter seitlich von deinem Stuhl.« Weitere Schreie aus dem Treppenschacht.
    »Wo steht die Kerze?«
    »An der Ecke, die dir am nächsten ist.«
    Ich werde diese Scherben nie erreichen, dachte er. Er war der Erschöpfung nahe, als er den Stuhl in eine andere Richtung zu schieben begann.
    »Du wirst den Tisch rammen«, sagte Amanda. »Will ich.«
    »Was?«
    »Brauche die Kerze.«
    Jetzt war es still auf der Treppe. Dreieinhalb Meter gegen dreißig Zentimeter. Baienger stöhnte, krümmte sich und schob den Stuhl weiter. Donner grollte. »Die Ecke ist vor deinem Gesicht«, sagte Amanda. Baienger atmete ein, so gut er konnte; Schweißperlen standen auf seiner Oberlippe. Das Klebeband lag um seine Oberarme, aber er konnte die Ellenbogen beugen und die Unterarme bewegen. Er berührte das glatte Metallbein des Tischs. Zuckte zusammen bei dem Schmerz in seinen Ellenbogen und Schultern; er fürchtete, er würde sie ausrenken, aber er tastete höher, bis er die gläserne Ecke des Tischs spüren konnte. Nur noch ein bisschen höher, dachte er. Seine Ellenbogen und Handgelenke schmerzten höllisch, als er über die Tischkante griff und aufschluchzte vor Erleichterung, als seine Handschuhe die Kerze berührten.
    Er zog sie aus ihrer Verankerung und manövrierte sie über die Tischkante. Er spürte, wie Wachs auf seine Windjacke tropfte. Er hielt die Kerze waagerecht und klemmte sich das untere Ende zwischen die Beine. Seine Oberschenkel schlossen sich fest um sie. Durch den Stoff des Kissenbezugs hindurch konnte Baienger genug von der Flamme sehen, um seine zusammengeklebten Handgelenke darüber halten zu können. Er spürte die Hitze durch die Handschuhe und Ärmel hindurch. Klebeband brennt nicht; es schmilzt. Er stellte sich vor, wie es zusammenschmolz und Blasen warf, während er sich darauf konzentrierte, die Handgelenke auseinander zu zerren. Die Hitze wurde intensiver. Unter Schmerzen spürte er, wie das Band weicher und lockerer wurde. Urplötzlich riss es auseinander. Er hob die Hände, weg von der Flamme, und drehte sie gegeneinander, um das restliche Band loszuwerden.
    Ihm war schwindlig von dem angesammelten Kohlendioxid, als er sich den schweißgetränkten Kissenbezug vom Kopf zerrte und gierig einatmete. Es war eine Erlösung, beide Hände verwenden zu können. Er griff nach der Kerze und zog die Flamme an der linken Schulter entlang, um das Band zu schmelzen, das ihn über der Brust an den Stuhl fesselte. Seine Windjacke fing Feuer. Die Hitze drang sofort durch. Er wechselte die Kerze in die linke Hand und verwendete die behandschuhte Rechte, um die Flammen auf seiner Brust auszuschlagen.
    Vom Gestank des geschmolzenen Klebebandes musste er würgen, aber er unterdrückte den Reflex und zerrte an dem geschmolzenen Band, um die Schultern frei zu bekommen. Dann beugte er sich hektisch vor und versengte das Band, das seine Fußknöchel am Stuhl fixierte. Er kam taumelnd auf die Füße. Während er angespannt auf weitere Geräusche von der Treppe her lauschte, griff er nach unten, um eine Scherbe aufzuheben, nur um gleich darauf ein Messer unter den übrigen Ausrüstungsgegenständen zu bemerken, die jemand aus einem Rucksack ausgeleert hatte. Na klar, dachte er; sie hatten mehr Messer, als sie brauchten. Irgendwer hatte Platz für weitere Münzen schaffen wollen.
    Schritte hallten aus dem Treppenschacht herauf. Baienger stürzte zu Vinnie und schlitzte das Band an dessen Schultern,

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