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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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fixierte Amanda am Stuhl, indem er ihr Klebeband um die Knöchel und Schultern wickelte. Dann ging er zu Cora.
    »Das mache ich«, sagte Mack.
    Baienger sah ihn Coras Beine und Brüste betasten, während er das Band anbrachte.
    Sie hängten sich die Rucksäcke über die Schultern, gingen noch einmal in den Tresor und stopften sich die Taschen voll. Das Gewicht beulte ihre Jacken und Hosen aus. »Ich verschwende wirklich nicht gern Platz in den Taschen, aber wir sollten die Funkgeräte mitnehmen, für den Fall, dass wir getrennt werden«, sagte Todd. Sie bewegten sich mit ungeschickten Schritten zur Tür. Während Todd mit der Pistole auf sie zielte, räumten Mack und JD die Möbel zur Seite. Mack öffnete die Tür und trat zurück.
    Donner grollte. Regen peitschte auf die Galerie. Ein kalter Wind pfiff herein.
    Todd brüllte, um sich über den Sturm hinweg Gehör zu verschaffen. »Ronnie, mach dir keine Sorgen! Wir nehmen deine Freundin nicht mit! Wir lassen sie dir da! Und noch eine Zugabe außerdem! Wir lassen dir noch ein paar Kumpel von ihr da! Sie sind eingewickelt wie Geschenke, du brauchst sie nur noch auszupacken! Ist kein Schaden entstanden! Wir gehen dir aus dem Weg! Vielleicht weißt du noch gar nicht, dass der Kasten hier abgerissen wird! Die Räumfirma kommt nächste Woche! Vielleicht willst du den Firmensitz lieber anderswohin verlegen! Na, war das hilfsbereit, oder nicht? Tut uns leid, dass wir so reingeplatzt sind! Nichts für ungut! Wir gehen jetzt! Amüsier dich gut!«
    Sie setzten die Nachtsichtbrillen auf und gingen in Richtung Treppe. Todd zögerte noch und sah zu Baienger hinüber. »Ich bin ein Künstler, weißt du das eigentlich?« Er ging durchs Zimmer und verschwand im Schlafzimmer.
    Baienger drehte mit Mühe den Kopf und sah ihn mit einem Gegenstand in der Hand wieder herauskommen. »Das fehlt noch, um das Bild vollständig zu machen«, sagte Todd im Näherkommen.
    »Nein«, sagte Baienger. Die Erkenntnis, was gleich geschehen würde, erfüllte ihn mit Verzweiflung. Todd warf Baiengers Schutzhelm zur Seite.
    »Bitte nicht.« Baiengers Stimme brach.
    Der Gegenstand in Todds Händen war ein Kissenbezug. Todd zog ihn Baienger über den Kopf.
     
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    Er roch nach Alter und Staub. »Nein«, bettelte Baienger. »Nimm ihn ab.«
    »Was soll daran denn unterhaltsam sein?«
    In panischer Blindheit hörte Baienger, wie Todd sich entfernte.
    »Macht's gut, Leute!«, sagte Mack.
    »Hat Spaß gemacht!«, sagte JD.
    Baienger hörte sie die Treppe hinuntersteigen; das Geräusch ihrer Schritte wurde leiser.
    In seiner qualvollen Erinnerung saß er festgebunden auf einem hölzernen Stuhl in einem schmutzigen Betonkasten im Irak, einen Sack über dem Kopf, während der Einzige unter seinen Entführern, der Englisch sprach, ihn zu enthaupten drohte. Bis zu diesem Augenblick war er sicher gewesen, dass ihm niemals etwas Beängstigenderes geschehen konnte.
    Jetzt ging ihm auf, wie sehr er sich geirrt hatte. Das zweite Mal war schlimmer. Dies war schlimmer. Donner grollte. Regen peitschte. Er sah nichts durch den Kissenbezug außer den schwachen Schein der Kerzen und den gedämpften Lichtstrahl der Stirnlampe, die zwischen den Knien des Professors nach oben leuchtete und kaum das Laken durchdrang, das die kopflose Leiche bedeckte.
    Ja, dies war schlimmer. Mit Klebeband auf einem Stuhl fixiert. Atemlos unter der Kapuze. Zu wissen, dass drei weitere Menschen das gleiche Todesurteil erwarteten. Auf Ronnie zu warten. Nicht sehen zu können, wann Ronnie auftauchte. Seine Schritte nicht hören zu können, weil der Wind, der Donner und der Regen sie übertönten. Ronnie konnte in diesem Augenblick vor ihm stehen, im Begriff, mit der gleichen Waffe zuzuschlagen, mit der er den Professor enthauptet hatte.
    Baiengers Brust hob und senkte sich krampfhaft. Er atmete so schwer, dass er nicht mehr glaubte, überleben zu können. Schweiß brach ihm aus allen Poren, mehr Schweiß, als er für möglich gehalten hätte. Er tränkte seine Kleidung. Ihm war heiß und dann plötzlich wieder kalt. Schaudernd sagte er sich, dass das Jetzt irgendwann enden musste. Es konnte nicht endlos verlängert werden. Er hatte es fertig gebracht, es seit dem Irak ein Jahr lang dauern zu lassen. Ein Jahr, das war schon etwas. Ein Jahr mehr, als er erwartet hatte. Aber das Jetzt würde gleich zu Ende gehen.
    Donner erschütterte das Gebäude. Ob Ronnie schweigend vor ihm stand, im Begriff war, einen Säbel oder eine Sense oder ein

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