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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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und sah auf die Uhr. Er hatte noch Zeit, die Kinder anzurufen, bevor sie ins Bett mussten. Knotty kam in dem Augenblick herein, als er Bess gerade einen Kuss durchs Telefon schickte, und er machte auf dem Absatz kehrt. Fenwick rief ihn zurück.
    »Ehe Sie loslegen, hören Sie erst mal mir zu. Nehmen Sie Platz und entspannen Sie sich, Mann.«
    Knotty klappte seine lange, schlaksige Gestalt auf dem nächstbesten Stuhl zusammen. Er sah aus wie eine Stabheuschrecke, auf deren Gesicht sich eine unheimliche Pilzerkrankung ausbreitete. Die Akne hatte sich im Laufe des Tages verschlimmert.
    »Wir wissen inzwischen Folgendes über die Smiths: Mr und Mrs Smith haben einen Sohn, David, der heute siebenundzwanzig Jahre alt ist. Vor zehn Jahren haben Sie Wayne Griffiths, der damals fünfzehn war, als Pflegesohn aufgenommen. Er und David junior waren Klassenkameraden und anscheinend gut befreundet. Mr Smith senior hat vier Jahre lang jeden Monat dreihundert Pfund in bar von seinem Sparkonto abgehoben, bis zu dem Zeitpunkt seines Verschwindens. Er hatte sich mit seinem Bruder Frederick überworfen, obwohl er zuvor seine Nichte Wendy öfters mit in die Sommerferien genommen hat. Was schließen Sie daraus?«
    Constable Knots starrte ihn verständnislos an. Fenwick wartete. Von der Stille verunsichert, zwang sich der arme Kerl schließlich zum Sprechen.
    »Äh, das wir nicht viel haben, wo wir ansetzen können, Sir?«
    Fenwick verzog müde das Gesicht.
    »Möglich, aber wir haben die ersten Teile eines Puzzles, wir wissen nur noch nicht, zu welchem Bild wir sie zusammensetzen müssen. Wir brauchen eine glaubwürdige Hypothese, die es uns ermöglicht, weitere Fragen zu stellen, um unsere Vermutungen zu überprüfen und das Bild zu vervollständigen.«
    Verständnislosigkeit machte purer Verwirrung Platz. Fenwick wünschte, Cooper und Nightingale wären da. Seine Sergeants hätten ihm mit ihren eigenen Zweifeln und Theorien weitergeholfen. Er seufzte tief, und auf Knots’ Gesicht verwandelte sich die Verwirrung in Verzagtheit.
    »Holen Sie mir bitte einen frischen Kaffee, schwarz, ohne Zucker. Lassen Sie Ihre Berichte hier.«
    Knots war vielleicht nicht einer der Schlauesten, aber er war schnell. Fenwick hatte die Akte gerade erst durchgelesen, da kam er mit einem Tablett zurück.
    »Abendessen, Sir. Ich hab mir gedacht, dass wir noch länger hier sein werden. Hühnchen-Schinken-Pastete oder ein Würstchen in Blätterteig?« Fenwick entschied sich für die Pastete, und Knottys Gesicht hellte sich auf.
    Er aß, während er schrieb, und Knotty kaute derweil so leise wie möglich.
    »Also, Knotty, das hier steht für uns morgen auf dem Programm.«
    Constable Knots schluckte und las die Notizen mit halb offenem Mund.
     
    Hypothese: David Smith jr. lernt Wayne Griffiths im Informatikkurs kennen, wird wichtige Bezugsperson für ihn. Er überredet Eltern, Griffiths als Pflegekind aufzunehmen. Die beiden verüben eine Reihe von kleineren (Sexual-)Straftaten und/oder vergehen sich an Wendy. Frederick Smith findet das heraus und erpresst Bruder.
     
    Fragen/Maßnahmen:
     
Von Arzt Krankenunterlagen der Familie Smith besorgen.
Richterlichen Beschluss zur Einsicht in die Finanzunterlagen von Frederick und David Smith beantragen
Befragung von Leuten im Umfeld von David Smith (sen./jr.) – Arbeitsstellen, Clubs, Nachbarn etc.
Archiv: Gibt es in der Gegend für die Zeit, als die beiden hier lebten, ein Muster von Bagatelldelikten/Sexualdelikten?
Wendy Smith finden. Wir kennen ihre Eltern, ihr Alter und ihren Beruf, Krankenschwester.
Mit Profiler über den Hintergrund der Jungen und Wendy sprechen.
     
    »Mannomann!«
    Fenwick wusste, dass er angab, und noch dazu vor einem ausgesprochen anspruchslosen Publikum, aber die Bewunderung tat ihm gut. Hätte er Knots allein losgeschickt, um die Arbeit zu erledigen, wären sie noch keinen Schritt weiter.
    »Sie können mit Punkt drei anfangen, eine Liste von Leuten aufstellen, die wir befragen sollten.«
    »Und was machen Sie, Sir, wenn ich fragen darf?«
    »Ich such mir eine Polizistin und fahr mit ihr noch mal raus zum alten Haus der Smiths. Wir treffen uns wieder hier.«

Kapitel vierundzwanzig
    Seit zwei Tagen kämpfte er gegen den Drang an, aus Rache für das Überleben des Mädchens durch Telford zu wüten. Er konnte sich nichts vormachen, sie hatte ihn ausgetrickst, sie hatte sich tot gestellt, sodass der Taxifahrer zurückkehren und den Helden spielen konnte. Um sich abzureagieren, wanderte er von

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