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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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wüssten eine Abkürzung?«
    »Hab ich auch, ich meine, weiß ich auch, Sir, aber das Schild war umgekippt. Der Fluss ist da drüben, also muss ich bloß die nächste rechts nehmen.«
    Fenwick atmete langsam, um seine Gereiztheit in den Griff zu bekommen. Es war immer unklug, die Beherrschung zu verlieren, auf fremdem Terrain umso mehr und vor allem bei einer Frau. Außerdem durfte er nicht vergessen, dass sie schließlich ihm einen Gefallen tat. Constable Powell hatte gerade Feierabend machen wollen, als er ihr in der Kantine über den Weg gelaufen war und ihr sein Problem geschildert hatte.
    »Wir sind gleich da.«
    Sie lenkte den Streifenwagen auf eine Nebenstraße und bog dann in die Einfahrt. Das Haus war dunkel.
    »Na prima, das hat uns gerade noch gefehlt. Sie ist schon im Bett.«
    »Vielleicht schläft sie ja noch nicht.«
    Sie warteten an der Haustür eine Weile ab, bevor sie ein zweites Mal klingelten. Janine öffnete die Tür einen Spalt, sah die Uniform der Polizistin und zog die Tür ganz auf.
    »Bill?«, sagte sie, das Gesicht verzerrt vor sprachloser Angst um ihren Mann. Constable Powell beruhigte sie, stellte sich dann vor und erklärte, dass sie sie wegen einer dringenden Angelegenheit stören müssten.
    »Dann kommen Sie rein, aber seien Sie um Himmels willen leise. Mein Kind hat einen leichten Schlaf.«
    Sie führte sie in die Küche.
    »Was wollen Sie?«
    Ihre Stimme klang so trotzig, dass Fenwick sofort aufmerkte.
    »Haben Sie irgendwelche Unterlagen gefunden, irgendetwas, das den Besitzern des Hauses gehören könnte?«
    »Nein, aber das hab ich Ihnen doch schon gesagt. Wir sind nicht die ersten Mieter. Wenn noch irgendwas hier gewesen ist, haben das bestimmt die Vormieter an den Makler weitergegeben.«
    »Wie sieht’s mit dem Speicher aus?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass da oben was ist, nach so vielen Jahren.«
    »Dürften wir mal nachsehen? Und auch im Schuppen und in der Garage? Sie würden sich wundern, was manche Leute so alles vergessen.«
    »Tja, draußen können Sie meinetwegen rumsuchen, wenn Sie versprechen, leise zu sein, aber ich lasse Sie nicht auf den Dachboden. Sie wecken mir nur Carl auf.«
    Robyn Powell ging los, um die Nebengebäude zu durchsuchen. Als Fenwick mit der Frau allein war, verhärtete sich seine Miene.
    »Mrs Grey.« Sein Tonfall hatte sich verändert, und sie fuhr zusammen. »Ich interessiere mich nicht im Geringsten dafür, was Ihr Mann so treibt.«
    Sie war kalkweiß geworden und starrte ihn an, als könnte er Gedanken lesen.
    »Ich will einen Mörder fassen, einen gefährlichen Killer, der seine Opfer foltert, bevor er sie umbringt. Falls es in diesem Haus irgendwelche Spuren gibt, die er zurückgelassen hat, will ich sie finden, und wenn ich dafür Ihr ganzes Haus auf den Kopf stellen muss. Wenn Sie sich jetzt weigern, komme ich einfach mit einem Durchsuchungsbefehl zurück, und das würden Sie bestimmt nicht wollen, oder?«
    »Und Sie versprechen, dass Sie nichts verraten?«
    »Was verraten?«
    Die arme Frau sah aus, als müsste sie sich gleich übergeben. Es war an der Zeit, auf verständnisvoll umzuschalten.
    »Hören Sie«, sagte er mit einem traurigen Lächeln, »Sie können nichts daran ändern, dass ich nun mal hier bin. Wenn Sie mir helfen, werde ich persönlich nichts sagen, was ich möglicherweise gesehen habe, einverstanden?«
    »Und Ihre Kollegin?«
    »Ich kann nicht für sie sprechen. Wenn wir also oben nachsehen wollen, sollten wir das jetzt machen, während sie noch beschäftigt ist.«
    Janine rieb sich unschlüssig den Kopf, ging dann aber zu einer Küchenschublade und nahm einen Schlüsselbund heraus.
    »Auf den Dachboden gehen Sie aber allein, ich hasse die Leiter. Lassen Sie mir einen Moment Zeit.«
    Er zählte bis zehn, dann ging er ihr nach.
    Sie hatte einen Bettbezug und einen Morgenmantel über einen Stapel Kartons ausgebreitet. In einer Lücke konnte er die Namen bekannter Zigarettenmarken lesen und seufzte erleichtert auf. Nur harmlose Schmuggelware. Er hatte Drogen befürchtet. In dem Fall hätte sein Versprechen wenig bedeutet.
    Der Dachboden war sehr niedrig und fast leer. Er nahm eine Handlampe, die an einem Haken hing, und als er dann über raue Dielenbretter kroch, stieß er mit dem Knie gegen einen vorstehenden Nagel. Seine Hose zerriss, und er schürfte sich schmerzhaft die Haut auf.
    »Scheiße! Immer das Knie!«
    Schimpfend kroch er weiter und kam sich von Sekunde zu Sekunde lächerlicher vor. Er sah einen

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