Crescendo
Spurensicherung da Fingerabdrücke sichern können?«
Die junge Frau mit dem Baby starrte ihn jetzt an.
»Sind nach London geschickt worden, müssten schon im Büro auf Sie warten, Sir.«
»Schön, dann bis später.«
Er traf früh im Präsidium ein. Eigentlich hatte er das nicht vorgehabt, weil er MacIntyre nicht über den Weg laufen wollte, bevor er nicht mit Robyn gesprochen hatte. Und wie befürchtet, legte MacIntyre ihm gerade eine Nachricht auf den Schreibtisch, als er sein Büro betrat.
»Andrew, schön. Dann können wir direkt anfangen. Um Viertel nach neun muss ich dem Commander Bericht erstatten. Das Innenministerium hat wieder Druck gemacht. Lucindas Vater beschwert sich, weil wir keine Fortschritte machen. Kommen Sie. Wir gehen in mein Büro.«
»Irgendwas Neues, während ich weg war?«
»Nichts seit dem Erfolg mit dem Abdruck auf dem Messer … und bevor Sie fragen, nein, ich hab ihn noch nicht mit den Fingerabdrücken auf den Gefängnisbriefen oder denen von dem Wohnungseinbruch vergleichen lassen. Es war verdammt hektisch hier. Anders als in Telford, nehme ich an. Was haben Sie rausgefunden?«
Fenwick verspürte ein leider nur allzu vertrautes Gefühl der Mutlosigkeit.
»Im Moment noch nicht mehr als das, was ich Ihnen gestern schon telefonisch mitgeteilt habe. Wir haben herausgefunden, wo Griffiths’ Pflegeeltern wohnten, aber es gibt keine Spur von der Familie Smith. Ich glaube nach wie vor, dass David Smith junior mit hoher Wahrscheinlichkeit Täter B ist, aber das ist immer noch reine Hypothese.«
»Schöne Worte für pure Mutmaßungen.« MacIntyres Tonfall war schneidend. »Der Kommentar ist nicht von mir, sondern von Ihrem Oberboss.«
»Harper-Brown hat mit Ihnen gesprochen?«
»Er hat gestern angerufen und sich erkundigt, wie Sie sich so machen.«
Fenwicks Mutlosigkeit wuchs. Harper-Brown ließ keine Gelegenheit außer Acht, ihm eins auszuwischen.
»Verstehe.« Er wollte sich nichts anmerken lassen, aber MacIntyre ließ sich nichts vormachen.
»Es tut mir Leid, Andrew, aber ich habe nur gesagt, was Sache ist. Ich habe kein Werturteil abgegeben, aber er hat seine eigenen Schlüsse gezogen.« Fenwick sagte nichts, als er in MacIntyres Büro Platz nahm. »Ich werde nicht wiederholen, was ich am Telefon gesagt habe. Sie wissen, was ich von Ihrem Ausflug in den Norden halte.«
»Ja. Sie waren da sehr deutlich. Wenn er wirklich keine Früchte trägt, werde ich Ihre Meinung auch wohl kaum ändern können, aber …«
»Und heute Morgen habe ich einen Anruf von einem Chief Inspector Cave bekommen.« Er wartete gespannt auf Fenwicks Reaktion.
»Ach.« Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
»Ich hatte Sie doch gebeten, nicht so rigoros aufzutreten.«
»Das bin ich auch nicht. Ich war die Diplomatie in Person. Aber ich mache mir nun mal wirklich Sorgen um dieses arme Mädchen, diese Ginny.«
»Aber es ist nun mal nicht Ihr Fall, oder? Und es gibt keine nachgewiesene Verbindung zu Täter B, obwohl ich trotzdem die Bissspuren zum Vergleich eingeschickt habe. Sie waren nicht in Ihrem Zuständigkeitsbereich. Verdammt noch mal, werden Sie endlich vernünftig.«
Fenwick versuchte nicht, sich zu entschuldigen. Falls Robyn und Knotty keine deutlichere Verbindung zwischen Smith und den Morden herstellen konnten, wäre die ganze Reise eine karriereschädigende Zeitverschwendung gewesen.
»Ich reiche Ihnen meinen Bericht im Verlauf des Vormittags rein. Viel Glück beim Commander.«
Er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Mit der Fahrt nach Telford war er ein kalkuliertes Risiko eingegangen. Wenn nicht mehr dabei herauskam als die Erkenntnis, wo Griffiths als Jugendlicher gelebt hatte, dann sollte es eben so sein, aber es gab noch immer ein paar Spuren, denen nachgegangen werden musste, und er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Die Fingerabdrücke von dem Karton und dem Inhalt warteten schon auf ihn, wie Knotty versprochen hatte. Er schickte sie sofort zum Vergleich mit denen vom Gefängnis und der Wohnung und missbrauchte dafür sogar MacIntyres Namen, damit die Sache auch ja höchste Priorität erhielt. Gegen zehn Uhr, als er gerade seinen Bericht fertig hatte, rief Robyn an.
»Sir, ich glaube, ich hab was gefunden.« Er konnte die Aufregung in ihrer Stimme hören. »Es gibt Hunderte von Fällen, aber Sie sagten ja, ich soll nach Mustern suchen. Ich hab mich auf zwei Jahre konzentriert, in denen Smith und Griffiths zusammen auf einer Schule waren, und dann hab ich nach Straftaten
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