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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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marschieren.
    Wieder überprüfte er den Inhalt seines Rucksacks, um sich zu vergewissern, dass auch alles da war, obwohl er das erst vor einer halben Stunde gemacht hatte. Vorbereitung war das A und O. Er hatte das Gefährlichste vor, was er je getan hatte, und die Vorstellung pumpte ihm Adrenalin durch den Körper.
    Sein Mund war so ausgetrocknet, dass er sein Sandwich nicht herunterbekam, deshalb machte er zum Runterspülen ein Bier auf. Beim Essen vervollständigte er seine Verkleidung. Sie war diesmal nur oberflächlich: eine Baseballkappe über ungekämmtem Haar, eine Wandererkluft aus Kleidungsstücken, die er schon seit Jahren besaß. Außerdem hängte er sich einen Kartenhalter aus Plastik um den Hals, komplett mit Wanderkarte, und schulterte seinen Rucksack. Die Brille auf seiner Nase hatte seinem kurzsichtigen Vater gehört, war aber so schwach, dass er sie vertrug. Er blickte in den Spiegel und musterte das Bild des harmlosen Wanderers, der ihn da anstarrte. Nur wenige Menschen würden ihn eines zweiten Blickes würdigen, und selbst wenn, würden sie ihn schnell wieder vergessen.
    Sein Taschenmesser steckte in der Hosentasche. Er zog es heraus und testete die kurze Klinge, die er rasiermesserscharf geschliffen hatte. Wenn man gut war, brauchte man keine anderen Requisiten, und warum das Risiko eingehen, eine Waffe bei sich zu haben, die Verdacht erregen könnte?
    Er verließ das Haus durch die Hintertür und ging den Hang hinauf, der ihn durch den Wald und dann auf einen Fußweg bringen würde, der zum Stadtrand von Telford führte. Acht Meilen, ein Klacks.
    Er war gut in Form, und das Wetter war zum Wandern ausgezeichnet. Als er gerade die erste Baumreihe erreichte, rollte ein Wagen über die Zufahrtsstraße unterhalb von ihm und hielt an. Smith verharrte im Schatten. Ein Mann stieg aus. Aus Smiths Blickwinkel wirkte der Mann optisch verkürzt. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, aber irgendwie kam ihm die Gestalt bekannt vor. Smith wartete, atmete kaum. Der Mann ging zur Vordertür und klopfte zweimal. Das Klopfen hatte etwas unverkennbar Autoritäres an sich, und Smith erstarrte. Lautlos streifte er seinen Rucksack ab und legte ihn ins Gebüsch. Als der Mann um die Hausecke herumkam und durch die Fenster spähte, kauerte Smith sich nieder, um ihn besser sehen zu können. Er erkannte den Polizisten, der Fenwick begleitet hatte.
    Die Polizei aus London hatte seinen Schlupfwinkel gefunden! Was sollte er machen? Die Möglichkeiten überschlugen sich in seinem Kopf. Er konnte in Deckung bleiben und den Mann wieder gehen lassen, aber auf dem Tisch waren noch die Reste des Mittagessens. Er konnte abhauen, aber sein Motorrad stand hinter dem Haus, und der Idiot da würde es jeden Moment entdecken. Es waren noch immer zu viele Sachen im Haus, und Spuren, die er vernichten musste, wenn er seine Anonymität bewahren wollte. Er konnte nicht weglaufen oder sich verstecken, er musste die Bedrohung ausschalten.
    Verwirrend war, dass der Mann allein gekommen war. Entweder er gehörte zu einem Voraustrupp, oder er handelte im Alleingang und ging einer Spur von vielen nach. Er musste es herausfinden, eine andere Möglichkeit hatte er nicht. Als der Polizist um das Haus herum verschwand, rutschte Smith den halben Hang hinunter, stand dann auf und schlich die letzten Meter näher. Kaum eine halbe Minute später kauerte er schon im Schatten des Dachvorsprungs und versuchte, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Er hörte Schritte auf dem Kiesweg, dann ein Geräusch, als rüttele jemand an der verschlossenen Hintertür. Der Polizist bewegte sich lässig, unachtsam, als sein Schatten sich von der Hauswand löste und um die Ecke fiel.
    Smith sprang blitzschnell hoch und streckte ihn mit einem raschen Kinnhaken, gefolgt von einer Geraden in die Magengrube, zu Boden. Der Mann versuchte, sich wieder aufzurappeln, doch Smith packte seinen rechten Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken, bis er hörte, wie es in der überdehnten Schulter knarrte. Mit der linken Hand drückte er dem Mann das aufgeklappte Messer an den Hals, fest genug, um die Haut aufzuritzen.
    »Wer bist du?«
    »Knots«, sagte der Mann und schluckte so schwer, dass sein Adamsapfel über die Klinge schabte.
    »Polizei?«
    Der Mann nickte. Schweißperlen rannen vom Gesicht des Polizisten auf seine Hand.
    »Bist du allein?«
    »Ja.« Als ob er seinen Fehler gemerkt hätte, fügte der Mann rasch hinzu: »Aber die anderen müssen jeden Moment hier sein.«
    Smith war

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