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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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stattgefunden hatten. Er ging die Akte noch einmal durch und fand Notizen über Gespräche, die Blite mit Kollegen der zuständigen Polizei geführt hatte. Darunter hatte er in Großbuchstaben getippt:
     
    ABGETRENNTE FINGER BZW. FINGERGLIEDER EINZIGE OFFENSICHTLICHE ÜBEREINSTIMMUNG. ZUSAMMENHANG ÄUSSERST UNWAHRSCHEINLICH. HABE MATERIALIEN AN ZUSTÄNDIGE KOLLEGEN IN TELFORD UND BIRMINGHAM GEFAXT, FALLS SIE DER SACHE NACHGEHEN WOLLEN.
     
    Es war typisch für Blite, dass er solchen Nebenspuren nicht nachging, weil sie seiner Meinung nach nur ablenkten. Zugegeben, es hatte keinen eindeutigen Zusammenhang gegeben, aber es war zumindest eine interessante Übereinstimmung, die Fenwick auf jeden Fall genauer unter die Lupe genommen hätte. Er druckte die Informationen aus und heftete sie an sein Pinnbrett.
     
    »An keiner der Schulen, die Griffiths laut eigenen Angaben besucht hat, gab es eine Lehrerin, die mit Vornamen Agnes hieß.«
    »Dann hat er also gelogen. Warum?«
    Cooper wartete mit den gleichen Erklärungen auf wie Superintendent Quinlan einige Tage zuvor, doch Fenwick war nach wie vor nicht überzeugt. Irgendetwas an dem Psychoterror gegen Nightingale und an dem ganzen Fall Griffiths ließ ihm keine Ruhe. Er sprach sogar mit Blite und bat ihn um seine Meinung, aber der Inspector reagierte ungehalten auf Fenwicks Einmischung – so sah er es – in einen seiner Fälle.
    »Andrew, Ihr Problem ist«, hatte Blite gesagt, »dass Sie sich langweilen. Ihr Intermezzo bei der Londoner Polizei hat Sie für unsere eher provinzielle Lebensart verdorben.«
    Er hatte die spitze Bemerkung lachend als Scherz abgetan, aber sie war nicht ganz aus der Luft gegriffen. Fenwick langweilte sich tatsächlich. Seine Erfolgsquote war beeindruckend, die höchste in der Abteilung, und würde ihm garantiert eine Belobigung von Harper-Brown einbringen, doch ihm fehlte die intellektuelle Herausforderung. Der Fall Nightingale mit seiner möglichen Verbindung zu Griffiths faszinierte ihn genauso, wie er ihn beunruhigte. Wenn es tatsächlich eine Verbindung gab, dann musste es in Griffiths’ Vergangenheit noch immer verborgene Elemente geben.
    Er beauftragte Cooper, tiefer zu graben, und studierte die Ausdrucke aus dem Polizeicomputer. Einem Impuls folgend, rief er das Präsidium in Birmingham an und wurde schließlich mit einem Kollegen verbunden, der an den Ermittlungen damals beteiligt gewesen war.
    »Wir haben keine Spur von dem Täter entdeckt. Der Leichnam der Frau war gründlich gewaschen worden, was sämtliche Spuren beseitigt hat, und es hatte auch niemand gesehen, wie sie den Pub, in dem sie gewesen war, verließ. Sie war einfach plötzlich nicht mehr da.«
    »Wo wurde die Tote gefunden?«
    »Das war das Seltsame, in ihrem eigenen Bett. Der Mörder hatte sie übel verstümmelt, so dass wir dem fehlenden Finger zuerst nicht viel Bedeutung beigemessen haben. Später jedoch habe ich mich gefragt, ob er was mit ein paar älteren anderen Fällen zu tun hatte, aber es war so ein abwegiger Zusammenhang …«
    »Was waren das für Fälle?« Fenwick setzte sich kerzengerade auf und griff nach einem Stift, um sich Notizen zu machen.
    »Wir hatten drei andere Sexualdelikte im Abstand von achtzehn Monaten. In ersten Fall hatte der Täter versucht, der Frau einen Finger abzuschneiden, aber es ist ihm nicht geglückt. Die Sache hatte in der Öffentlichkeit hohe Wogen geschlagen. Dann eine Vergewaltigung in einer Stadtrandsiedlung mit identischen Handverletzungen. Mit dem Fall war ich betraut, und wir haben den Täter nicht erwischt. Ich habe keinen Zusammenhang zum ersten Fall hergestellt, da die Täterbeschreibung eine andere war, aber ich dachte, ich erwähne es trotzdem. Der dritte Fall war ein Mord. Laut Obduktionsbericht waren die Wunden an den Händen des Opfers Abwehrverletzungen. Zwei Finger wurden vollständig abgetrennt, und die Sehnen der übrigen Finger durchtrennt.«
    »Könnten Sie mir die Einzelheiten zuschicken? Ich weiß, ihr habt Personalknappheit, aber es wäre eine große Hilfe. Es könnte sein, dass euer Täter hier im Gefängnis sitzt, aber es wird schwierig zu beweisen sein, dass die Fälle zusammenhängen.«
    Als er den Hörer auflegte, fragte Fenwick sich erneut, wie Blite so auffällige Parallelen hatte außer Acht lassen können, aber er wusste warum. Blite hatte dafür sorgen wollen, dass die hiesigen Fälle vor Gericht kamen. Das machte die Sache schön einfach, und wenn Blite eines hasste, dann waren das unnötige

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