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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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eigentlich?«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage. Ja oder nein?«
    »Nein.«
    »Wer ist Tony Troy?«
    Ein Ausdruck echter Ratlosigkeit erschien auf Griffiths’ Gesicht.
    »Der Mann, der Sie zweimal besucht hat.«
    »Hören Sie, ich muss nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Es könnte für Sie von Vorteil sein, wenn Sie kooperieren. Wie ich höre, haben Sie vor, Berufung einzulegen. Es würde nicht gut aussehen, wenn Sie sich weigern, der Polizei Fragen zu beantworten.«
    Griffiths überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern.
    »Troy ist ein Schwuler, der nicht alle Tassen im Schrank hat. Ich kannte ihn nicht, er hat von dem Fall in der Zeitung gelesen und wollte mein ›Freund‹ sein. Ich hab ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren.« Griffiths hielt das Gesicht leicht abgewandt, aber offenbar fand er irgendetwas an dem, was er gesagt hatte, lustig.
    »Wer ist Agnes? Sie haben Briefe von ihr bekommen.«
    Ein Hauch Nervosität, dann wieder Gelassenheit.
    »Eine frühere Lehrerin von mir. Sie hat sich mit mir angefreundet.«
    Es war eine Lüge, aber eine gute. Griffiths dachte schnell.
    »Und wir können sie über die Adresse erreichen, an die Sie schreiben? Seltsam, dass eine Lehrerin ein Postfach benutzt.«
    Eindeutige Verstohlenheit umspielte jetzt seine Augen, sein übriges Gesicht blieb jedoch teilnahmslos.
    »Sie ist viel auf Reisen, mit dem Wohnwagen. Ich glaube, sie will vermeiden, dass sich zu Hause die Post stapelt.«
    »Könnte ich ihre Telefonnummer haben?«
    »Sie hat kein Telefon.«
    »Handy?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Verstehe. Na, ihr vollständiger Name, ihre Anschrift und das ungefähre Alter tun es auch.«
    »Um die sechzig, schätze ich. Ihren Nachnamen weiß ich nicht mehr, und ich kenne nur ihre Postfachadresse.«
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Schulzeit.«
    Er schrieb die Antworten auf, sah fasziniert, dass Griffiths plötzlich Schweiß auf der Stirn stand. Er hatte gar nicht in diese Richtung fragen wollen, aber jetzt hatte er ihn bei einer Lüge erwischt, was immer ein vielversprechender Anfang war.
    »Und Sie haben wirklich keine Angehörigen?«
    »Wie ich schon sagte, nein.«
    »Was ist mit Ihren Eltern?«
    »Meinen Vater habe ich nie gekannt. Meine Mutter ist abgehauen, als ich klein war. Danach war ich in Heimen.«
    »Keine Tanten oder Onkel?«
    »Jedenfalls keine, die sich für mich interessiert hätten.« Er sagte es mit echtem Gefühl, und Fenwick vermutete, dass es die Wahrheit war.
    »Ich möchte trotzdem ihre Namen, bitte.«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Sie müssen sie kennen, wenn es Ihre einzigen Verwandten sind.«
    »Nein. Wir hatten keinen Kontakt.«
    Fenwick stellte noch andere Fragen, aber da Griffiths nichts weiter zu entlocken war, beschloss er, mit dem Gefängnispsychiater zu sprechen.
    Batchelor hatte seine Praxis im Nachbarort und empfing Fenwick mit erwartungsfroher Miene. Er redete wie ein Wasserfall, erzählte, wie faszinierend Griffiths sei und was für einen scharfen Verstand er habe. Fenwick fand das Ganze widerwärtig, und er konnte seine wachsende Antipathie gegen den Psychiater nur mit Mühe unterdrücken.
    »Halten Sie ihn für fähig, vom Gefängnis aus zu Gewalttätigkeiten anzustiften?«
    Batchelor lief vor Empörung rot an.
    »Selbstverständlich nicht, das wäre völlig untypisch. Wieso?«
    Fenwick erzählte, was Nightingale widerfahren war. Kaum hatte er begonnen, da schüttelte der Psychiater auch schon den Kopf, und als Fenwick zum Schluss kam, saß sein Gegenüber mit verschränkten Armen und Beinen da.
    »Ausgeschlossen. So etwas würde er nicht unterstützen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich. Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher scheint mir, dass Ihre Mitarbeiterin sich das in ihrer Hysterie alles eingebildet hat.«
    »Sie hat das Blut und die Innereien gesehen, das war keine Einbildung, glauben Sie mir.«
    Ein sensiblerer Mensch hätte den warnenden Unterton in Fenwicks Stimme wahrgenommen.
    »Trotzdem. Sie ist nervös. Bei dem Typ Frau kann man nie wissen.«
    »Und was genau ist das für ein Typ?«
    »Ach, so direkt und korrekt, hat sich stets unter Kontrolle.«
    »Sie kennen sie?« Es klang anklagend.
    »Ich hab mit ihr telefoniert, bloß einmal. Sie hatte sich bereit erklärt, mir zu helfen.«
    »Aus freien Stücken?« Fenwicks Lippen und die Ränder seiner Nasenflügel waren weiß vor Selbstbeherrschung, während er darauf wartete, dass dieser eitle Fatzke sich rechtfertigte.
    »Nun, ähm, ja.«
    Das

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