Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Tanner-Farm. Teasle und ich sind schwer verletzt, es scheint so, dass uns jemand hier raus gefolgt ist. Bitte schicken Sie Verstärkung, es eilt sehr.«
»Verstanden, Sheriff. Ich gebe gleich den Funkspruch raus.«
»Danke, over and out.«
Ich schaltete das Gerät ab und lehnte mich zurück. Sam klopf te mir auf die Schulter.
»Das war gut, Jake. Das werden die schlucken, auch wenn ich den Eindruck habe, dass die nicht unsere Leute hier rausschicken werden, sondern die Polizei von Fairbanks.«
»Das kann nur von Vorteil sein, denen schenken sie mehr Glauben als den führerlosen Helden unserer Polizeiwache.«
Teasle gab einen kurzen Lacher von sich, obwohl ich den Eindruck hatte, dass ihm zur Zeit nicht danach zumute war.
Sofort richtete ich mich auf, und wir schritten zu Tat. Wir sammelten sämtliche losen Bretter, gossen alle Öllampen über die Planken und machten einen großen Haufen in der Mitte des Farmhauses, der aus Hölzern, alten Papieren, alten Laken und vergammelten Vorhängen bestand. Darunter platzierten wir die Gasflasche und stellten sie auf die höchste Flamme ein. Die reinigenden Feuer der Chlysten konnten beginnen!
Den Leichen setzten wir noch unsere Hüte auf, zogen ihnen die schweren Mäntel aus und steckten ihre russischen Waffen ein. Kaum ausgeführt, schoss bereits eine Stichflamme bis zum Dach, woraufhin wir aus dem feurigen Inferno verschwanden.
In einiger Entfernung standen wir noch eine ganze Zeit lang und sahen dem Großfeuer zu, wie dessen Flammen meterhoch in die Nacht hineinschlugen.
Ein kurzer Blick zu Sam ließ mich erkennen, dass es ihm schwerfiel, sein Heim brennen zu sehen, doch ich war mir sicher, dass seine Situation danach besser für ihn werden würde. Nun gab es keine materiellen Erinnerungen mehr an seine frühe Kindheit, und vielleicht vernichtete das Feuer auch den schlechten Teil davon. Vielleicht …
»Sam?«
»Ja?«
»Hast du die Namen auf die Bilder in meinem Büro geschrieben?«
»Ja.«
»Weshalb?«
»Ich dachte, es könnte ein Hinweis sein, den man irgendwann einmal brauchen könnte.«
»Aber wozu diesen Aufwand? Hätte ein Zettel nicht genügt?«
»So etwas verliert man oder es wird von anderen gefunden. Im Gedächtnis ist es oft plötzlich verloren, und da ich wusste, dass die Dunkelroten in dem Bungalow ein und aus gehen, fand ich es eine gute Idee. An diesem Ort würden sie solche Hinweise niemals vermuten.«
»Verstehe, und ja.«
»Und ja?«, fragte Sam, wobei er mich verständnislos ansah.
»Ja, es war eine gute Idee.«
Sam atmete erleichtert durch, während ich starr auf die brennende Tanner-Farm blickte.
»Sag mal, Sam, wer ist Elsa Below?«
»Nun, das ist einfach. Sie ist meine leibliche Nichte. David Brauner ist mein Halbbruder!«
DAS BUCH DER DUNKELROTEN
»Schlage zuerst, bevor die anderen dich schlagen.«
Weisheit des Grigori Rasputin
Dunkelrot! Diese verfluchte Farbe war wohl ein Teil meines Lebens geworden. Überall wo ich hinkam, dominierte sie. Wenn ich mich nicht täuschte, hatten doch Farben besondere Bedeutungen, und war nicht Rot die Farbe der Liebe, des Glücks, der Wollust und des Lebens? Ebenso wusste ich, dass sie aber auch viel Negatives wie Zorn, Wut und Gefahr symbolisierte und dass sie ein Inbegriff des Verbotenen war. Selbst die Katholiken sahen diesen Farbton als Erinnerung an das Leiden Christi, ihres gescheiterten Messias.
Wie dem auch sei, sie war mein stetiger Begleiter.
Im Rückspiegel meines von den Freimaurern spendierten dunkelroten Pickups blendete mich noch aus weiter Entfernung das rote Leuchten der feurigen Glut der langsam in sich zusammenfallenden Tanner-Farm, von der wir uns mit großer Eile entfernten wie die letzte Einheit einer aufgeriebenen Armee. Dass wir uns mit rasender Geschwindigkeit aufgemacht hatten, hatte einen Grund: Am düsteren, vom Nebel umfangenen Horizont, hatten wir bereits die blauroten Rundumkennleuchten der Cops von Fairbanks erkennen können. Mein Funkspruch trug also Früchte. Teasle starrte eisern nach vorn und glich einer Planierraupe, die alles und jeden, der ihr in die Quere kam, platt walzen würde. Seine Stimmung war nicht gerade die beste. Die Trennung von seiner Vergangenheit machte ihm zu schaffen, und ich hoffte insgeheim, dass er daran nicht zerbrechen würde.
Aber mir erging es doch ebenso. Nach wie vor plagten mich die Erinnerungen an mein altes Leben, wobei mein neues doch so schön sein könnte, oder besser ausgedrückt, schön ist! Ich war mir sicher,
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