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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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dass mich die Chlysten mit offenen Armen aufnehmen würden, auch wenn ich dem Leben als Amish skeptisch entgegen sah. Die zwölf Jahre des Wartens auf die Ankunft des Messias muss eine Marter ohne Gleichen gewesen sein. Doch ebenso konnte man dies auch als eine Art von Prüfung sehen, die einem genau das abverlangte, was am schwersten ist, wenn man sich auf etwas freut: die Geduld! Aber heißt es denn nicht, dass die Vorfreude die schönste aller Freuden ist? Ebenso konn te ich mir vorstellen, dass dies die letzten zwölf Jahre waren – das Ende der Wartezeit auf die lang ersehnte Wiederkehr des Messias auf diese Welt. Ich muss zugeben, dass dieser Gedanke eine wohltuende Wärme in mir aufstiegen ließ, wie an einem Heiligen Abend, als ich als Kind mit großen Augen vor dem Christbaum mit all den Kerzen und dem glitzernden Lametta gestanden hatte. Ich fühlte mich wohl dabei.
    »Stimmt unsere Richtung denn?«
    »Fahr immer weiter, Jake, ich sage dir Bescheid, wenn du abbiegen musst.«
    Die Fahrt führte nach Süden, immer den hohen Bergen entgegen. Meine Vermutung schien sich allmählich zu bestätigen: Am dunklen Horizont erkannte ich den mächtigen Berg, der laut Mister Dohan einer der »Seven Summits« sein musste. Ein Schauder überkam mich, denn sofort dachte ich an meine unsanfte Begegnung mit diesem Geistertruck auf der Interstate, dessen grausige Fracht mich beinahe um den Verstand gebracht hatte. Dort hatte ich auch die Spur von Bileam verloren, obwohl dies von mir selbst so gewollt war.
    »Aber ich dachte, dieser Blutstein stammt vom Yukon Reservat? Fahren wir dann nicht in die falsche Richtung, Sam?«
    »Das ganze Land ist voll von Hämatit-Erz, Jake, und die Spuren, die ich verfolgt habe, führten aus dem Reservat wieder hinaus.«
    »Also war das wieder nur ein Täuschungsmanöver der Dunkelroten?«
    »Nicht ganz. Fakt ist, dass sie ein gewaltiges Tunnelsystem nutzen, das hier unter den Bergen und Gletschern existiert. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Chlysten dort zu schaffen gemacht und einige Gänge erweitert. Diese Leute kennen sich bestens dort unten aus, es dauerte also eine lange Zeit, eine grobe Karte anzufertigen, ohne ständig von ihnen gestört zu werden.«
    Ich war überrascht. »Eine Karte?«, fragte ich. Teasle nickte.
    »Glaub mir, das hat Nerven gekostet. Dort unten in dieser verdammt kalten Nässe zu verweilen, ist nicht gerade das, was man eine gemütliche Polizeiarbeit nennen kann.«
    »Und wohin führte die Spur?«
    »Unter dem Yukon Reservat wurde vor vielen Jahren eine alte Mine betrieben, da es dort unten ein noch funktionierendes Schienensystem gibt. Die Chlysten nutzen diese Minenwaggons als Transportmittel, das sie ohne Umwege zum Denali National Park bringt. Doch da habe ich nie jemanden angetroffen, also entschied ich mich, dort unten zu warten, da ich mich in dieser Vielzahl von Gängen mit absoluter Sicherheit verirrt hätte.«
    »Langweilige Sache, oder?«
    »Das war die Hölle. Diese unendliche Finsternis raubt einem den Verstand, Jake. Ich habe versucht, mich abzulenken, meine Gedanken zu ordnen, aber das war nahezu unmöglich. Die erdrückende Beklemmnis schnürt dir deine Luftröhre zu. Man glaubt dort unten zu ersticken.«
    Ich rieb mir meinen Hals und öffnete meinen Hemdkragen. Es schien mir, dass Sams Erzählung auch mir die Luft zum Atmen raubte.
    »Was ist dann geschehen?«
    »Irgendwann war es dann so weit. Eine Gruppe dieser Amish-Bastarde kreuzte auf. Beinahe hätten sie mich entdeckt, doch es gelang mir, mich zu verstecken und ich folgte ihnen unauffällig. Es war ein endlos langer Marsch. Ich vermute, dass es bestimmt einen halben Tag lang dauerte, bis wir einen alten Schacht erreicht hatten, der ebenfalls über ein Schienensystem verfügte.«
    »Und das war noch intakt?«
    »Nein und Ja. Damals, als ich ihnen gefolgt bin, war das Ding nur mit Krafteinsatz zu bewegen, heute jedoch wird es mit Strom versorgt, und ich vermute, nein ich nehme es mit größter Wahrscheinlichkeit an, dass die Energie vom russischen Stützpunkt stammt.«
    »Aber ich dachte, das Sperrgebiet wäre das Yukon Reservat?«
    »War es auch, Jake, aber durch seltsame Umstände wurde dieses Gebiet aufgegeben und ein neues wurde erschlossen.«
    »Aber wozu?«
    »Keine Ahnung, das Ganze fand erst vor ein paar Tagen statt. Das Yukon Reservat ist nun frei zugänglich.«
    »Und wohin sind die Russen gewechselt?«
    »Jetzt haben sie ihre Zäune im Gates-of-the-Arctic-Nationalpark

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