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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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befand, war mir natürlich klar, dennoch bezeugte das Kreuz, dass mich mein Weg auf den richtigen Kurs geführt hatte. Egal, wie es hier aussah, ich hatte mein Ziel wohl erreicht. Es konnte sich nur um Downfall handeln!
    Als ich um das heilige Symbol herumging, kam ich mir vor wie ein Ghoul, der um die Gräber schleicht, um jemandem aufzu lauern, oder gar um sich über verweste Leichen herzumachen, um diese genüsslich hinter einem Grabstein zu verspeisen. Doch wie erstaunt war ich, als ich plötzlich auf der anderen Seite des Steingiganten erkannte, dass hier der Schnee besonders stark aufgewühlt war. Ich fing an, dort mit meinen Händen zu graben. Es dauerte auch nicht lange, bis ich fündig wurde. Der Schnee sackte etwas zusammen und signalisierte mir, dass der weiße Nieder schlag hier lediglich beiseitegeschoben worden war. Doch was er preisgab, glich einem schlechten Witz: Darunter erkannte ich ein Fenster, das senkrecht zum Kreuz stand! Und zu allem Überfluss konnte es sich angesichts der bunten, mit allerlei kirchlichen Sym bolen verzierten Scheiben nur um ein Kirchenfenster handeln.
    Ich grub weiter, bis der Schnee endlich vollständig in sich zusammensackte und das gesamte Kirchenglas freigab. Am unteren Ende erkannte ich, dass es zerbrochen war, und somit war des Rätsels Lösung klar. Der, der die Fackel getragen hatte, war offensichtlich durch die beschädigte Scheibe entflohen.
    Ich wühlte mich weiter durch den nassen Schnee und entdeckte Teile von einem Mauerwerk. Sogar einen kleinen, stei nernen Gargoyle scharrte ich frei. Verwirrt und überwältigt, mit der Gewissheit im Nacken, mitten in Downfall zu stehen, das immer noch von einer gigantischen Schneedecke verschüttet war, die sogar eine hohe Kirche unter sich begraben hatte, auf deren Dach ich mich soeben befand, fühlte ich mich wie in einem kranken Traum.
    Den oberirdischen Eingang hatte ich also gefunden und man hatte mir sogar den Weg dazu gezeigt. So langsam zweifelte ich an meinem Verstand, und allmählich kam die Frage auf, ob das nur ein Werk meiner eigenen Einbildung gewesen war. Diese Scheiße hier würde wohl niemand glauben. Aber worüber regte ich mich auf? Ich würde es sowieso niemandem erzählen können, mein Weg endete hier!
    Ich kletterte vorsichtig durch den Schneeschacht und erreichte mit einiger Mühe das Loch im Kirchenfenster. Beinahe wäre ich abgestürzt und mit etlichen Kirchenglassplittern durch die Scheibe gekracht.
    Vor dem Fenster lauschte ich kurz, vernahm jedoch nicht das geringste Geräusch. Hier war es weitaus stiller als dort oben, und der Wind hatte hier unten keine Macht mehr.
    Ich sah auf die bunten Bilder, die ich trotz der anhaltenden Dunkelheit gut erkennen konnte. Der Schnee trieb einen Keil in die herrschende Finsternis. Das Fenster hatte die typische Teilung, die den Eindruck vermittelte, dass es sich um viele kleine Fenster handelte. In jeder der kleinen Unterteilungen erkannte ich die Darstellung einiger weiß bekutteter Männer. Viele von ihnen trugen einen goldenen Heiligenschein und waren umgeben von Menschen, die zu ihnen aufblickten. Ich erkannte eine aufgehende Sonne, leuchtende Sterne, und natürlich das heilige Symbol der orthodoxen Kirche. Doch plötzlich erkannte ich noch eine weitere Sache in diesem Mosaikfenster, etwas, das ich so nicht erwartet hätte, was mir reichlich zu denken gab. Ich hatte den Eindruck, dass die kleinen Bildchen nur Helfer waren, um ein großes Gesamtbild zu schaffen, das man jedoch nur aus einer gewissen Entfernung erkennen konnte. Leider war es mir nicht möglich, denn der Schnee verhinderte diese Ansicht, doch ich glaubte zu erkennen, dass es sich um einen Mönch handelte, der einen langen Bart trug. Rasputin? Oder war das wieder ein von mir ins Leben gerufene Trugbild?
    Wie dem auch sei, ich drängte mich durch das Loch, wobei ich weder erkennen konnte, was sich dahinter befand, noch ob es sich dabei um einen Abgrund handelte. Mit gemischten Gefühlen kletterte ich weiter.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Schwärze vor mir, und ich konnte mit Sicherheit sagen, dass ich mich im Glockenturm eines Doms oder was auch immer dies sein sollte befand, auch wenn keine Glocke mehr vorhanden war. Dennoch war ich froh, als ich wieder festen Boden unter mir verspürte. Das Mauerwerk gab mir den richtigen Halt.
    Ich lehnte mich erst einmal zurück und versuchte mich zu beruhigen; vorher wagte ich keinen weiteren Schritt. In meinem Kopf taten sich Fragen auf, deren

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