Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
geraten, abzureisen. Vermutlich hatte man für sie ebenso einen Zeitplan. Doch trotz meiner Überraschung überkam mich ein schönes Gefühl, das allein von ihrer Anwesenheit ausgelöst wurde.
Sie selbst war ebenfalls entblößt, wobei ein viel zu straffes Seil ihre Brüste abschnürte, denn nach meinem Blick zu urteilen, liefen sie bereits blau an. Weiterhin erkannte ich, dass ihre Hände an den Gelenken mit schwarzen Fesseln gebunden waren und ich nahm an, dass es sich dabei um einen Teil ihrer Geißelung handelte – einer Strafe, der sie sich selbst unterziehen musste, so wie sie es bei mir neulich angedeutet hatte. Und obwohl ich den Drang verspürte, sie davon zu befreien, genoss ich diesen Anblick und der Wunsch nach sexuellen Perversionen machte mir sehr zu schaffen. Die Vorstellung, mit ihr diese Neigungen auszuleben, wie ich es mit Katie in jener Nacht erlebt hatte, berauschte mich derart, dass mein Verlangen über meinen Verstand siegte. Mein Bedürfnis, ihr Liebhaber zu sein, während sie gefesselt und ausgeliefert vor mir lag, entfachte in mir ein Fegefeuer der Wollust. Mein Atem wurde schneller, und ich hatte Mühe in meinem Versteck zu verharren, ohne dabei einen Plan zu schmieden, ihre nach Rosen duftende Haut zu kosten. Meine Liebe zu ihr verwandelte sich zunehmend in eine abartige Besessenheit!
Meine Blicke ließen Elsa nicht eine Sekunde lang los, und dass sie eine Truhe in ihren zärtlichen Händen trug, die exakt der ähnelte, die ich vor einiger Zeit in meinem Sheriffbüro vorgefunden hatte, registrierte lediglich mein Unterbewusstsein.
Während die Gruppe der Frauen ebenfalls in die Richtung des Altars ging, traten drei weitere Personen in den Saal, die zwar mit roten Umhängen bekleidet waren, jedoch ihre Kapuzen nicht über ihren Kopf gestreift hatten. Voran ging David Brauner, anmaßend, stolz, und eine unheimliche Kraft ausstrahlend, die ich sogar hier oben spürte. Anschließend trat Fender hinzu, dessen Gesichtsausdruck mit einem selbstgefälligen Lächeln überzogen war. Dieser schleimige Bastard hatte in unserer Mitte nichts verloren. »Du bekommst sie nicht!«, murmelte ich, während ich bemerkte, dass einer der Vermummten in meine Richtung sah. Ich wich zur Seite.
Doch ich schenkte diesem Umstand nicht allzu viel an Beachtung. Mein Blick galt dem Tor, da ich noch eine weitere Person hereinkommen sah. Nach deren Gang zu urteilen, konnte es sich nur um eine größere Person handeln. Das Geräusch ihrer Schritte vernahm ich selbst aus dieser Entfernung. Die Vermutung lag nahe, dass das nur Bileam sein konnte. Oh Herr, lass mich sein Gesicht sehen!
Jeder Schritt von ihm kam mir wie eine Ewigkeit vor, und meine Spannung stieg ins Unermessliche. Und tatsächlich, es war nun endlich so weit. Die Frage, wer die ganze Zeit über mein Gegenspieler gewesen war, sollte nun endlich beantwortet werden. Steve hatte seine Kapuze nicht auf seinem Haupt, ich erkannte bereits einen Teil seines Kopfes: Ein kahlgeschorener Schädel! »Los, zeig mir dein Gesicht«, flüsterte ich und starrte gebannt zum Tor!
II. Psalm: Das Ritual
Doch ich wurde abgelenkt, und David zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Er stand bereits vor dem Altar und brachte, beide Hände nach oben haltend, alle zum Schweigen. Seine Macht war wirklich gewaltig.
Elsa hatte sich bereits auf den Altar gelegt, und wurde sogleich von den anderen Frauen darauf fixiert, indem sie ihre Handfesseln an Eisenringen befestigten. Gott bewahre, sie würde doch jetzt nicht denen zum Opfer fallen? In meinem Kopf machte sich der Gedanke breit, dass den Dunkelroten ja noch eine Leiche fehlte, um ihr Ritual zum Abschluss zu bringen.
Mein Blick wanderte noch einmal zu Bileam, den ich jetzt vollständig sehen konnte. Sein Gesicht wies rohe Züge auf, die durch die Tatsache, dass er eine Glatze hatte, drastisch verstärkt wurden. Seine stechenden Augen hatten selbst ohne die verdunkelnde Kapuze eine extreme Wirkung auf mich, und ich fühlte mich schwach. Verflucht, Jake, reiß dich zusammen! Doch das nähere Begutachten seiner Züge brachte mich auf einen Gedanken. Elsa hatte mir davon erzählt, dass ihr Bruder am Down-Syndrom litt. Ich hatte mir damals schon gedacht, nachdem ich das Stammbuch der Familie Brauner studiert hatte, dass sie aufgrund der Umstände ihren Bruder damit schützen wollte, und ich das als Notlüge akzeptieren konnte. Jedoch war es keine Lüge, sondern eher eine Umschreibung. Ich mutmaßte dem nach, dass sie mit dem
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