Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
Vom Netzwerk:
inszenierten diese Messiasgeschichte kräftig mit, doch der Grund dafür blieb mir ein Rätsel. Sie sorgten zum Beispiel auch dafür, dass die Basis für Teasle und mich frei zugänglich war, damit Marc ungehindert aus Downfall entschlüpfen konnte. Aber hätte er das nicht sowieso gekonnt? Ich meine, es war doch hirnrissig, erst die Leute abzuschlachten, die auf der Seite der Dunkelroten ste hen, damit einer von denen ungehindert die Mine passieren konnte? Doch meine weiteren Überlegungen führten schließlich zur Lösung: Er wäre wohl nach Ansicht der Freimaurer zu unkontrolliert auf uns gestoßen. Wer wusste schon, ob unser Gespräch dann so verlaufen wäre, womöglich hätten die Russen uns noch gestört oder gar erschossen. Doch um auf meine Gänsehaut zurückzukommen, die ich soeben verspürt hatte: War der Schuss von Parker überhaupt tödlich gewesen? Hatte er tatsächlich die Gestalt neben dem Wagen getroffen, oder war das ebenso inszeniert? Vielleicht war es einzig um den Effekt gegangen, den ich persönlich schon bei Bileam gesehen hatte: Außer dass einige Stofffetzen durch die Luft geschleudert wurden, passierte nichts weiter. Aber was zum Henker sollte das Ganze? Die Freimaurer bekämpften die Chlysten, indem sie ihnen den Weg bereiteten? Was zur Hölle ging hier vor?

    Zudem stellte sich mir die Frage, wie es sein konnte, dass Rasputins Propheten kugelsicher waren? Ich glaubte nicht daran, dass die Dunkelroten die Unsterblichkeit hatten. Einer der Gründe für diese Annahme war der, dass ich mich auch als Chlyst bezeichnete und Kugeln mir sehr wohl etwas ausmachten. Was hatten sie, was ich nicht hatte?
    Die Sonne war bereits untergegangen, und die Nacht hatte die Oberhand. Ich schmunzelte ein wenig beim Gedanken an Sams Aussage, als er mir damals auf der Interstate tatsächlich hatte weismachen wollen, dass ich vom Glück nahezu erschlagen wurde, und die Sonne heute besonders hell scheine. »Dämlicher Bastard«, gab ich belustigt von mir, doch der Gedanke, der daraufhin folgte, umfing mich wie ein Schleier der Hellsicht, eine Art von ungewollter Offenbarung, die mich förmlich bis in die kleinsten Haarspitzen erschauern ließ. Selbst mein dichter Bart, der mir inzwischen gewachsen war, fühlte sich an, als wäre er zu Eis erstarrt. Nochmals stoppte ich den Schlitten, und schaltete den Motor ab.
    Während ich dem leisen und eisigen Wind lauschte und die Umgebung beobachtete, grübelte ich, bis mich ein Gefühl einholte, dass mich beinahe vom Schlitten geworfen hätte: Das pure Entsetzen! »Ihr habt mich reingelegt, ihr verdammten Hunde«, flüsterte ich in die Nacht hinein und atmete tief durch, sodass ich meine verbrauchte Luft sehen konnte. Mein Kopfschütteln erwies sich eher als sinnlos, der Effekt, dabei etwas zu verarbeiten, blieb vollständig aus. Nun war mir klar, was mir fehlte, um »unsterblich« zu werden: Sam Teasles Gunst!
    »Verdammt, Jake! Du bist der dümmste Trottel, den die Welt je gesehen hat«, rief ich. Meine Erkenntnis war ebenso simpel wie faszinierend: Diese verdammten Bastarde trugen allem Anschein nach kugelsichere Westen. Ich hatte schon oft bei Swat-Teams gesehen, wie sie von feindlichen Geschossen getroffen wurden, ohne dass es Verletzungen gab. Verflucht, Jake, waren deine Sinne denn so verschleiert? Die Dunkelroten wurden mit solchen Westen ausgestattet, und dass Fender dahintersteckte , konnte ich mit Sicherheit anzweifeln: Unser Oberstaatsanwalt hatte nicht die Mittel dazu. Natürlich konnte er solch eine Anordnung veranlassen, doch bei so einem gehobenen Dienstgrad hätte man irgendwann Fragen gestellt, wie zum Beispiel nach dem Verbleib der Westen. Selbst wenn er es für einige Tage hätte verschweigen können, glaubte ich kaum, dass er die gesamte Polizei von Fairbanks unter Kontrolle hatte. Ebenso würde solch ein Diebstahl auffallen und hätte viel zu viel Aufmerksamkeit nach sich gezogen. Es würde weitaus weniger Aufsehen erregen, wenn ein Kleinstadt-Sheriff aufgrund der ständigen Gefahr, die hier lauerte, einige solcher Westen für sich und seine Deputies anforderte. Womöglich musste er sie nie zurückgeben. Es brauchten ja nicht viele zu sein, sagen wir ein halbes Dutzend, um wenigstens die ausführenden Propheten zu versorgen. Verflucht! Ich konnte es kaum glauben, aber Teasle hatte mich an der Nase herumgeführt. Doch weshalb? Was war der Grund seines Sin neswandels? Irgendwie passte das nicht ganz zusammen. Es schien so, als würde mir noch ein kleines

Weitere Kostenlose Bücher