Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Dienstbeginn?«
»Richtig, Mister Dark. Wir haben mehrere Schichten, wobei einer immer im Wechsel Nachtdienst hat.«
»Und diese Nacht waren Sie an der Reihe?«, fragte ich mit einem leicht schadenfrohen Schmunzeln. Auch Martin grinste, während er nickte.
»Haben Sie alle erreichen können?«
»Ja, habe ich. Es werden alle zur Dienstbesprechung hier auftauchen. So wie Sie es angeordnet haben.«
»Gut, Martin. Es ist nämlich sehr wichtig, alle darüber aufzuklären, was hier vor sich geht.«
»Fangen Sie mit mir an, Mister Dark. Die letzte Nacht war mir ein Rätsel.«
»Nun, die endgültige Aufklärung wird die Spurensicherung geben. Die haben mir versprochen, dass sie sich gleich an die Arbeit machen werden. Ich könne ihren Anruf schon heute Morgen erwarten. So sagten die das jedenfalls.«
»Ja schon, aber was hat es mit dieser Leiche auf sich und wie kam sie an den Fundort? Und was sollte das mit dieser Wagenspur im Schnee, die wir in aller Eile verwischen mussten, was seltsamerweise auch noch geglückt ist. Die Leute vom Staatsanwalt haben nichts bemerkt. Selbst Fender persönlich war blind wie ein Huhn. Klären Sie mich auf, Sheriff!«
»Ja, Sie haben recht. Es bedarf wirklich einer Aufklärung, deshalb sollten Sie auch alle einberufen. Wir müssen jetzt stark zusammenarbeiten, denn hier gehen äußerst merkwürdige Dinge vor sich, welche ebenso unsere eigenen Köpfe kosten könnten.«
»Glauben Sie im Ernst, es könnte sich um den Beginn einer Serie von Morden handeln? Denken Sie, die Leiche von letzter Nacht war das Opfer von ein und demselben Täter, der auch Brauner, Teasle und Shankle auf dem Gewissen hat?«
Ich atmete tief durch und runzelte die Stirn.
»Das ist zu weit vorgegriffen. Mir fehlen noch einzelne Details. Die Spurensicherung wird mehr Aufschluss darüber geben.«
»Was sollte Ihrer Meinung nach Fenders Team noch Wichtiges herausfinden? Ich meine, ich habe dieses ›Ding‹ gesehen. Es wurden ihm sämtliche Körperteile abgesägt, und ich bezweifle, dass noch etwas anderes herauskommt, als dass er wohl an Kopflosigkeit gestorben ist.«
Martin schien etwas verärgert zu sein, und ich nahm ihm das nicht einmal übel. Den Anblick einer so zugerichteten Leiche verträgt nicht jeder, und die ganze Nacht an jenem unheimlichen Ort zu verbringen ist auch nicht gerade das, was man als leichte Polizeiarbeit bezeichnen kann. Er war nicht auf mich sauer, sondern auf die Gesamtsituation. Ich verstand ihn, nur mein Problem war: Konnte ich ihm vertrauen?
»Wissen Sie, es ist für mich ebenso schwierig wie für Sie, mit dieser Problematik zurechtzukommen. Ich bin hier völlig fremd, kenne so gut wie niemanden und werde gleich mit einer Extremsituation konfrontiert. Wem kann ich mich anvertrauen? Wer spielt auf meiner Seite? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber jeder könnte dieser Mörder sein oder zumindest auf dessen Seite stehen.«
Martin schwieg. Ich vermutete, dass er in diese Richtung nicht gedacht hatte und wie es mir dabei gehen musste. Aber auch das verstand ich. Er war nur ein Deputy, jung und völlig unerfahren, wogegen ich bereits älter war, beim FBI eine hervorragende Ausbildung genossen hatte und zudem in relativ kurzer Zeit schon zu seinem Vorgesetzten befördert wurde.
»Wir sind nicht allein«, sagte ich, wobei ich ihn ernst ansah.
»Was meinen Sie damit, Sheriff?«
»Gestern Nacht, kurz bevor ich Sie angefunkt habe, war die Leiche nicht die einzige mysteriöse Begegnung, die ich gestern Abend hatte.«
Martin horchte wie ein Luchs.
»Sie wollten vorhin wissen, wie diese Leiche dorthin gekommen ist, wo Sie sie vorgefunden haben?«
Er nickte.
»Weil ich sie dort hingeschafft habe!«
»Wie bitte? Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
Einen kurzen Moment schwieg ich. Es war ein äußerst gewagter Schritt, Martin in alles einzuweihen oder zumindest in das meiste davon. Dennoch entschied ich mich nach einem kurzen Zögern dafür, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend.
»Es waren kaum einige Minuten vergangen, nachdem wir unseren ersten Funkkontakt abgebrochen hatten, als plötzlich Geräusche aus der Tanner-Farm zu mir vorgedrungen sind.
Nun ja, trotz meiner anfänglichen Bedenken, entschied ich mich, der Sache nachzugehen.«
»Ist das Ihr Ernst? Sie haben das Gebäude betreten? Sie sagten doch, dass es viel zu baufällig sei, um es von innen zu untersuchen. Die Gefahr des Einsturzes wäre zu groß.«
»Ja, ich weiß, Martin. Das sagte ich aber
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